Sauerland: Zukunft von LEADER-Programm ungewiss
Veröffentlicht: Mittwoch, 16.07.2025 06:00
Die EU entscheidet heute, ob sie das Förderprogramm in Zukunft weiter wie bisher fortsetzen will. Was das Aus bedeuten würde.

Das Programm Liason entre actions de développement de l'économie rurale (LEADER) fördert seit vielen Jahren Projekte in ländlichen Regionen, die vor allen Dingen von Ehrenamtlichen vorgeschlagen werden und in einem demokratischen Prozess von den lokalen Aktionsgemeinschaften bestimmt werden. In der Europäischen Kommission gibt es jetzt Überlegungen, alle bestehenden Programme auf den Prüfstand zu stellen und in einem großen Wettbewerbsfonds untergehen zu lassen. Planbarkeit für die Betroffenen gäbe es dann nicht mehr, warnt CDU-Politiker Peter Liese aus Brilon, der für die Region Südwestfalen im EU-Parlament sitzt. Die Entscheidung, ob LEADER wie bisher fortbesteht, fällt heute. Zuletzt hatte es eine Online-Petition für den Erhalt des Programms gegeben.
„Programm muss weitergehen“
„Wir ziehen alle Register um das Ende von LEADER zu verhindern“, so Liese. „Ich habe mich unter anderem in persönlichen Gesprächen an Bundeskanzler Friedrich Merz, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und mehrfach an den Haushaltskommissar Piotr Serafin gewandt. Gemeinsam mit drei anderen Kollegen habe ich einen dringenden Appell an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geschrieben. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingt, LEADER zu erhalten.“ Das Programm sei für ländliche Region wie das Sauerland unverzichtbar, so Liese. Es stärke das Ehrenamt, fördere den gesellschaftlichen Zusammenhalt und bringe Menschen zusammen.
Unverzichtbar für die Region
„LEADER ist ein unverzichtbares Instrument für die Entwicklung des ländlichen Raums – auch und gerade bei uns im Hochsauerland. Es schafft Raum für echte Beteiligung, für kreative Ideen und für Initiativen, die direkt aus der Bevölkerung kommen. Dieser bottom-up-Ansatz stärkt nicht nur die lokale Identität, sondern auch unsere Demokratie: Denn wo Menschen selbst gestalten, entsteht Zusammenhalt, Verantwortung und Zukunft. LEADER macht aus guten Ideen konkrete Projekte – und aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern aktive Mitgestalter ihrer Heimat. Aus genau diesem Grund muss LEADER unbedingt weiterleben – als lebendiges Zeichen für eine starke, demokratische und zukunftsfähige ländliche Entwicklung“, ergänzt Christoph Hammerschmidt, Regionalmanager der LEADER-Region „Hochsauerland“, zu der unter anderem Marsberg, Winterberg und Brilon gehören.
Viele Projekte unterstützt
Das LEADER-Programm gibt es seit den 1990er-Jahren. Die aktuelle Förderperiode läuft noch bis 2027. Vereine, Initiativen oder Privatpersonen können Anträge stellen, um verschiedene Projekte umzusetzen. Bis zu 80 Prozent der Kosten können so von der EU übernommen werden. Zuletzt wurde zum Beispiel in Sundern-Amecke ein Multifunktionsplatz auch durch LEADER-Gelder umgesetzt. Kleinprojekte mit Kosten von bis maximal 20.000 Euro werden verstärkt gefördert. Ziel des Programms ist es, den ländlichen Raum aufzuwerten und lebenswerter zu machen. Insgesamt zwei Milliarden Euro stellt die EU dazu in der aktuellen Förderperiode zur Verfügung.