Sauerland: Zukunft der Hausarztpraxen ist digitaler
Veröffentlicht: Montag, 18.08.2025 06:15
Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wird auch in Sauerländer Arztpraxen immer wichtiger. Diese technischen Hilfsmittel sollen den Praxisalltag erheblich erleichtern, so die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe.

Die neue Technik soll Terminvergaben effizienter gestalten und die Praxisabläufe besser organisieren. Auch Videosprechstunden gehören inzwischen zum Standardangebot vieler Praxen im Hochsauerlandkreis. Für die Patienten bedeutet das: weniger Aufwand, mehr Komfort. Um die Digitalisierung voranzutreiben, bietet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) spezielle Fortbildungen für Praxispersonal an. Eine zentrale Rolle spielt dabei die sogenannte „Digi-Managerin“. Diese Fachkraft führt digitale Angebote wie Videosprechstunden, Online-Terminbuchungen oder E-Rezepte in den Praxen ein und betreut sie. Zudem hält die neue Fachkraft das Team über technische Neuerungen auf dem Laufenden. Allein im Jahr 2024 wurden 100 Praxis-Mitarbeiterinnen in Westfalen-Lippe zu Digi-Managerinnen ausgebildet, weitere 60 sollen in diesem Jahr folgen.
Auch der Einsatz von KI zeigt bereits Wirkung, so die KVWL. Arbeitsabläufe werden automatisiert, etwa durch die Erstellung und den Abgleich von Medikamentenplänen. Das spart Zeit – bis zu sechs Arbeitsstunden pro Woche, heißt es.
Digitalisierungsstand in Westfalen-Lippe
Trotz aller Fortschritte stehen viele Arztpraxen in Westfalen-Lippe vor großen Herausforderungen. Der Arbeitsalltag ist oft geprägt von Überlastung und Personalmangel. Hinzu kommt, dass die Ärzteschaft immer älter wird. Zwar sind inzwischen 95 Prozent der Praxen digital ausgestattet, doch der Alltag zeigt: Papier spielt vielerorts noch immer eine zentrale Rolle. Die KVWL betont, wie dringend Unterstützung benötigt wird, um die Praxen zukunftsfähig zu machen. "Digitalisierung und KI könnten hier entscheidend helfen – nicht nur, um Arbeitsprozesse zu optimieren, sondern auch, um die medizinische Versorgung langfristig zu sichern", so eine Sprecherin. Eine moderne digitale Ausstattung sei unverzichtbar, verursache aber hohe Kosten. „Diese dürfen nicht allein bei den Praxen hängenbleiben“, fordert Anke Richter-Scheer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVWL. Die Kassenärztliche Vereinigung fordert ein sogenanntes Praxiszukunftsgesetz. Dieses soll ähnlich wie im Krankenhausbereich ein Investitionsförderprogramm des Bundes beinhalten. Praxen könnten so Fördermittel beantragen, um die Digitalisierung voranzutreiben.