Sauerland: Waldbauern warnen vor höheren Kosten
Veröffentlicht: Donnerstag, 23.10.2025 05:00
Ein Großteil der Wälder im Hochsauerlandkreis ist in Privatbesitz. Deren Bewirtschaftung könnte teurer werden.

Mehr als die Hälfte der Fläche des Hochsauerlandkreises ist von Wald bedeckt. Von den rund 116.000 Hektar gehörten etwa zwei Drittel Privatleuten, so der Landesbetrieb Wald und Holz. Gerade viele kleinere Waldbesitzer haben sich in der Vergangenheit zu sogenannten Forstbetriebsgemeinschaften (FBGen) zusammengeschlossen, die sich um die Verwaltung der Waldstücke kümmert und zum Beispiel Förster beauftragt. Über 90 Prozent der Privatwaldbesitzer seien Mitglied eines solchen forstlichen Zusammenschlusses.
Mehrwertsteuerförderung fällt weg
Organisiert sind sie im Bund Deutscher Forstleute (BDF) NRW. Der warnt jetzt vor verstärkten finanziellen Problemen in den FBGen durch eine angekündigte Änderung der Förderpraxis durch das Land NRW, wodurch künftig Waldbauern die Mehrwertsteuer für erhaltene Leistungen wie etwa Forstarbeiten nicht mehr erstattet bekommen. Das habe massive strukturelle Auswirkungen, sagt der BDF: Während große forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse und Betriebe, die vorsteuerabzugsberechtigt sind, die Umsatzsteuer weiterhin über den Fiskus zurückholen können, bleibe der Kleinprivatwald auf dieser Steuer sitzen. Für ihn bedeutet das faktisch eine Förderkürzung um 19 Prozent. Dadurch würden FBGen gezwungen, Leistungen teurer einzukaufen oder eine Unterstützung durch Fachpersonal ganz aufzugeben, heißt es.
Verträge werden gekündigt
So sei es vor kurzem im benachbarten Plettenberg gewesen, wo Forstbetriebsgemeinschaften nach Jahrzehnten der Zusammenarbeit ihre Beförsterungsverträge mit Wald und Holz NRW gekündigt hätten, weil die Kosten nach der Preisanpassung nicht mehr tragbar seien. Für das Land NRW bedeute das allerdings keine Einsparungen: „Wenn die Beförsterung nicht mehr durch Wald und Holz NRW erfolgt, sondern durch private Anbieter, muss das Land die Honorare dieser externen Dienstleister fördern“, so der BDF. Das Land gebe so mehr aus und verliere gleichzeitig Einfluss auf die Entwicklung nordrhein-westfälischen Wälder. Der Verband fordert mehr Unterstützung für die privaten Waldbesitzer und eine Stärkung der Rolle von Wald und Holz als Partner des Privatwaldes.