Sauerland: Schlechte Noten langfristig verbessern
Veröffentlicht: Donnerstag, 10.07.2025 05:31
Eltern sollten Kindern und Jugendlichen, die in dieser Woche schlechte Noten auf ihrem Schulzeugnis haben, in den Sommerferien erstmal eine Pause gönnen

In dieser Woche gibt es an den Schulen im Sauerland die Zeugnisse. Wenn die Noten nicht gut ausfallen, sollten die Eltern ihre Kinder in den Sommerferien erstmal in Ruhe lassen. Das empfiehlt Dr. Jutta Padberg, die Leiterin der Regionalen Schulberatungsstelle für den Hochsauerlandkreis. Dringend vermeiden sollten Erwachsene alles, was einem Kind das Gefühl gibt, weniger geliebt oder respektiert zu werden, wenn es in der Schule nicht so läuft. Strafen zögen in erster Linie Angst oder Abwehr nach sich und motivierten nicht. Erst recht zeigten sie den Kindern und Jugendlichen keinen konkreten Ansatz dazu auf, wie sie zukünftig erfolgreicher lernen oder das Gelernte abrufen können, so Dr. Padberg.
"Schulische Schwierigkeiten zeichnen sich in der Regel über eine längere Zeit hinweg ab und in vielen Fällen ist es nicht erst der Zeugnistag, der Gewissheit über diese Schwierigkeiten bringt. Vor diesem Hintergrund ist es ratsam, dass Eltern bereits im Verlauf des Schuljahres gemeinsam mit den Lehrkräften darüber beraten, wie das Lernen Schritt für Schritt besser gelingen kann."
So können Eltern ihre Kinder zum Lernen motivieren
Dr. Jutta Padberg erklärt, wie Eltern ihre Kinter beim Lernen unterstützen können:
"Hilfreich ist es, den Kindern und Jugendlichen langfristig Wege aufzuzeigen, wie sie selbst Einfluss auf ihre Leistungen nehmen können, unabhängig davon, wie diese dann hinterher in Schulnoten ausgedrückt aussehen. Wir raten dazu, vor allem diejenigen Dinge in den Blick zu nehmen, die ein Kind selbst in der Hand hat. Dazu zählt z.B. das Einhalten von Absprachen in Bezug auf das Lernen (z.B. „Ich bin stolz auf Dich, weil Du wie verabredet jeden Tag 10 Minuten Vokabeln gelernt hast“). Welche Note letztendlich unter der Arbeit oder auf dem Zeugnis steht, liegt nicht in der unmittelbaren Kontrolle der Schülerin / des Schülers. „Du sollst in Deutsch eine 3 erreichen“ bezieht sich auf etwas, was das Kind letztendlich nicht kontrollieren kann (denn die Note vergibt die Lehrkraft).
Dieser Blick auf direkt vom Kind / Jugendlichen beeinflussbare Dinge statt auf von der Lehrkraft vergebene Noten ermöglicht es den Schüler/innen, ein Gefühl der Selbstwirksamkeit auszubilden und zu stärken. Und dieses Selbstwirksamkeitserleben ist zentral für eine langfristig günstige Lernmotivation.
Ein starker Fokus auf Noten statt auf das beeinflussbare Lernverhalten hingegen kann äußerst negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Lernmotivation und Leistungsfreude nehmen."
Durchatmen und Schwierigkeiten in Ruhe analysieren
Sind Eltern enttäuscht und machen sich Sorgen über die Schullaufbahn ihres Kindes sei es oft hilfreich, diese Enttäuschung und Sorge erst einmal für sich selbst einzuordnen und nicht unmittelbar und ungefiltert auf das Kind zu übertragen, so Dr. Jutta Padberg:" Durchatmen, vielleicht darüber schlafen und mit etwas Ruhe gemeinsam analysieren, wo die Schwierigkeiten liegen bzw. welche Unterstützung zukünftig hilfreich sein kann, welche Sorge tatsächlich bleibt und welche sich vermutlich bei näherem Hinsehen auch als unbegründet herausstellen wird." Manchen Eltern helfe es auch, sich daran zu erinnern, welche Reaktion sie selbst als unterstützend erlebt haben oder sich selbst von ihren Eltern gewünscht hätten, als sie noch Schüler/innen waren.