Sauerland: Nässe 2023 gleicht Trockenheit nicht aus

Der Dezember war der nasseste Monat des Jahres 2023. Der Ruhrverband in Essen hat eine Bilanz gezogen

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Der viele Regen im vergangenen Jahr konnte das Niederschlagsdefizit im Sauerland nicht ausgleichen. Das zeigt die Jahresbilanz des Ruhrverbandes. Um die vielen trockenen Jahre auszugleichen müsste es weitere zweieinhalb Jahre so nass bleiben wie 2023. Nach Angaben des Ruhrverbandes waren die letzten Jahre zu trocken. Anfang 2023 lag der Füllstand der Sauerländer Talsperren nur bei rund zwei Dritteln. Der niedrigste Füllstand des Jahres.

2023 mit Spitzenwert bei Nässe

Mit 1.466 Millimetern Jahresniederschlag im Gebietsmittel, 40 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt, belegte das Jahr unangefochten Platz 1 der nassesten Kalenderjahre seit Beginn der Niederschlagsaufzeichnungen beim Ruhrverband im Jahr 1927. Damit brach 2023 einen Rekord, der immerhin 58 Jahre (seit 1965, damals 1.415 Millimeter) Bestand gehabt hatte.

Der niederschlagsreichste Monat im letzten Jahr war der Dezember mit 202 Millimetern im Gebietsmittel. Eine ergiebige Dauerregenlage vor und über Weihnachten führte zur höchsten Hochwassersituation des Jahres. Weitere, allerdings kleinere Hochwasserlagen mit jahreszeittypisch erhöhten Abflüssen hat der Ruhrverband Mitte Januar, Anfang Februar, Mitte März und Anfang April 2023 registriert. Da (mit Ausnahme des Monats Juni) auch gerade der Sommer 2023 überdurchschnittlich nass war, musste der Ruhrverband erstmals seit 2017 keine Reduzierung der Grenzwerte zur Einhaltung der Mindestabflüsse in der Ruhr beim NRW-Umweltministerium beantragen.

Höchster Wasserstand in den Talsperren Anfang April

Der Gesamtstauinhalt aller Talsperren im Ruhreinzugsgebiet lag zu Beginn des Kalenderjahres am 1. Januar 2023 bei 73,9 Prozent vom Vollstau, das waren 5,5 Prozent weniger als im langjährigen Mittel und zugleich der niedrigste Füllstand des Jahres. Am 4. April 2023 erreichten die Talsperren mit 96,4 Prozent vom Vollstau (5,7 Prozent über dem langjährigen Mittel) den höchsten Gesamtfüllstand im Kalenderjahr 2023 und wurden von Mitte Mai bis Mitte Oktober, abgesehen von einer kurzzeitigen Unterbrechung im regenreichen August, kontinuierlich abgestaut. Im November und insbesondere im Dezember stieg der Gesamtstauinhalt durch den Rückhalt großer Wassermengen während des Hochwassers deutlich an und lag am 31. Dezember 2023 bei 87,5 Prozent vom Vollstau (12,2 Prozent über dem langjährigen Mittel). Die Talsperren haben auch 2023 jederzeit genug Wasser für die überregionale Trinkwasserversorgung und zur Einhaltung der jeweils geltenden Mindestabflüsse an der Ruhr abgegeben.

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