Sauerland: Keine Entwertung bei ÖPNV-Tickets mehr

Ab heute nimmt der WestfalenTarif Tickets mit Entwertungsfunktion aus dem Sortiment für Bus- und Bahnfahrten.

© WestfalenTarif

Sowohl Papiertickets als auch digitale Tickets, die vor dem Fahrtbeginn entwertet werden müssen, fallen ab heute im Rahmen der nächsten Tarifanpassung weg. Das betrifft laut WestfalenTarif vor allem das sog. Mehrfahrtenticket und das Einzelticket mit Entwerterfeld. Ab dem 1. November werden auch die Entwerter in Bussen, Zügen und an Bahnsteigen deaktiviert und sukzessive abgebaut. Bis zu diesem Termin können Fahrgäste bereits gekaufte Tickets mit Entwerterfeld nutzen, danach sind sie nicht mehr gültig. Ausnahmen bilden unter anderem die Regionen, die im Übergangsbereich zwischen dem WestfalenTarif und den benachbarten nordrhein-westfälischen Verkehrsverbünden liegen. Hier werden die Entwerter an den Bahnhöfen auch über den 1. November hinaus erhalten bleiben.

Gültigkeit eindeutig gekennzeichnet

Ab heute gibt es dann nur noch Tickets mit Gültigkeit ab Kauf oder mit festem Startdatum/-uhrzeit. Digitale Tickets oder am Automaten erworbene Tickets sind ab August direkt einsatzbereit oder zeitlich eindeutig gekennzeichnet. Für Gelegenheitsfahrende stehen mit dem elektronischen Smartphone-Tarif eezy.nrw, dem TagesTicket24 und dem EinzelTicket (ohne Entwerterfeld) zeitgemäße Optionen für die Fahrt mit Bus und Bahn zur Verfügung, so der WestfalenTarif. Sie können an Fahrkartenautomaten, in Kundenzentren, in Bussen und Bahnen, im Online-Shop der Verkehrsunternehmen und per App erworben werden.

Weniger Technik, weniger Kosten

Einer der Vorteile der wegfallenden Entwertertickets soll sein, dass komplexe technische Hintergrundsystem für die Prozesse, die mit der Entwerter-Vertriebssystematik einhergingen, entfallen. Die Verkehrsunternehmen könnten auf die unzeitgemäße, reparatur- und wartungsanfällige Technologie der Entwerter-Infrastruktur verzichten. Dadurch werden Kosten eingespart. Außerdem werde der Ticketkauf vereinfacht. „Wir arbeiten konsequent an der Vereinfachung unseres Ticketsortiments im Sinne der allseits angestrebten Reduktion des Tarifdschungels. Der Verzicht auf die bei Fahrtantritt zu entwertenden Tickets trägt dazu bei“, so Dr. Oliver Mietzsch und Matthias Hehl, Geschäftsführer der WestfalenTarif GmbH. „Für unsere Fahrgäste bedeutet dies mehr Übersichtlichkeit und Transparenz in unserem Tarifangebot.“

Zeitersparnis bei Reiseantritt

Dass der Gang zum Entwerter zukünftig wegfällt, bedeutet laut WestfalenTarif auch für Kunden mit Beeinträchtigungen ein Plus an Sicherheit und Zeitersparnis, wenn sie mit Bus und Bahn unterwegs sind. Im Zuge der gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen können Fahrgäste bereits länger ihre Tickets in vielen Bussen bargeldlos erwerben. „Die meisten westfälischen Verkehrsunternehmen bieten aber bis auf Weiteres auch weiterhin die Möglichkeit an, beim Busfahrer bar zu bezahlen“, so Matthias Hehl. „Auch an stationären Automaten, in Verkaufsstellen und Kundencentern können Tickets natürlich weiterhin mit Bargeld gekauft werden.“

Preise steigen

Im Verkehrsverbund Westfalentarif steigen die Preise um 5,29 Prozent. Der Preis des regulären Deutschlandtickets bleibt unverändert bei 58 Euro pro Monat. 

Mit der Preiserhöhung reagierten die Unternehmen auf steigende Kosten bei Personal, Kraftstoff- und Energiekosten sowie den hohen Investitionsbedarf. Im Unterschied zu den anderen drei Nahverkehrsverbünden in NRW ist beim Westfalentarif in diesem Jahr letztmalig der 1. August der Stichtag für Preiserhöhungen. Künftig ist der 1. Januar Stichtag. Zum 1. Januar 2026 sei keine Preiserhöhung geplant, heißt es.

Westfalentarif

Der WestfalenTarif ist der flächenmäßig größte Nahverkehrstarif in NRW und der zweitgrößte deutsche Flächen-Gemeinschaftstarif. Ein komfortables ÖPNV-Angebot mit Zukunftscharakter in Westfalen, ein Ticket für alle auf Schiene und Straße, hohe Mobilität für die lokalen Bedürfnisse vor Ort. Das verwirklichen 28 Aufgabenträger, über 60 Verkehrsunternehmen und die WestfalenTarif-Expert*innen in Zusammenarbeit mit den 16 angeschlossenen Kreisen und drei kreisfreien Städten. Verbundweite Tarifplanung, Einnahmenaufteilung, Vertrieb, Marketing, Controlling und eine transparente Kundenkommunikation bilden die Basis, auf der leicht verständliche, barrierefrei zugängliche, klimafreundliche, digitale und intermodale Konzepte entwickelt werden.

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