Sauerland: Kassenärztliche Vereinigung fordert Reformen
Veröffentlicht: Dienstag, 08.04.2025 13:23
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe(KVWL) will die ambulante Versorgung auf Dauer sichern. Dazu hat die Vereinigung heute ein Positionspapier vorgestellt.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe sieht den demografischen Wandel und das damit verbundene Zunehmen von Krankheiten als große Herausforderung für unser Gesundheitssystem. Vor diesem Hintergrund hat die KVWL Bausteine entwickelt, die nach Ansicht der Vereinigung für ein starkes und nachhaltiges Fundament der ambulanten Versorgung unabdingbar sind. Die wesentlichen Bestandteile des Positionspapiers hat der KVWL-Vorstand heute vorgestellt. Es soll der Politik konstruktive Lösungswege aufzeigen, um die ambulante Versorgung auch in Zukunft zu gewährleisten.
Patientensteuerung
Beim Thema Patientensteuerung verfolgt die KVWL folgende Ansätze: Beginnend bei der ambulanten Notfallversorgung spricht sich die KVWL daher für eine verpflichtende Erstkontaktaufnahme über die bereits bestehende Patientenservice-Hotline 116117 aus. Spelmeyer: „In anderen Ländern – beispielsweise in Österreich – ist dieses Modell bereits über eine Art Gesundheitsleitstelle erfolgreich umgesetzt worden.“
Bezugspraxensystem
Die KVWL fordert die Einführung eines verbindlichen Bezugspraxensystems, das für eine effektivere Patientensteuerung sorgen soll. Das bedeutet, dass in der Hausarztpraxis entschieden wird, ob ein Patient einen Facharzt aufsuchen sollte und auch welchen.
Durch ein effizientes Bezugspraxensystem können Wartezeiten für Patienten deutlich verringert werden, so die KVWL. Durch eine strukturiertere Betreuung steige zudem die Behandlungsqualität. Auch die Praxen würden hierdurch entlastet und könnten sich noch stärker auf ihre Patienten fokussieren.
Für eine erfolgreiche Umsetzung müssen aus Sicht der KVWL entsprechende Vergütungsanreize für die Praxen geschaffen werden. Mit der Einführung eines Praxis-Patienten-Kontaktes als Voraussetzung für die Vergütung, könnten viele medizinisch nicht notwendige Arzt-Patienten-Kontakte reduziert werden.
Digitalisierung der Praxen
"Digitaliserung ist ein weiterer entscheidender Hebel, um die Versorgungsqualität für Patienten verbessern und die Praxen stärker entlasten zu können", sagte Anke-Richter Scheer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVWL: „Eine moderne Ausstattung der Praxen mit digitalen Tools und dazugehöriger Hardware erzeugt finanzielle und zeitliche Aufwände. Sie ist aber zugleich Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation der Praxen und schlussendlich des gesamten Gesundheitswesens. Als KVWL setzen wir uns daher ausdrücklich für ein Praxiszukunftsgesetz ein! Dieses sieht unter anderem die Einführung eines Investitionsförderprogramms durch den Bund vor. Dadurch könnten die Praxen entsprechende Förderanträge über die Landes-KVen stellen, um die Ausstattung und Betrieb einer digitalen Praxis sicherzustellen.