Medizinische Versorgung im Hochsauerlandkreis stärken
Veröffentlicht: Donnerstag, 05.12.2024 00:43
Die medizinische Versorgung im Hochsauerlandkreis ist bedroht. Ein neues Förderprojekt soll durch gezielte Maßnahmen die Versorgungssituation nachhaltig verbessern.
Die medizinische Versorgung im Hochsauerlandkreis ist durch Ärztemangel und die Überalterung der Bevölkerung akut und mittelfristig bedroht. Ein neues Förderprojekt soll Abhilfe schaffen. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Westfalen-Lippe hat den Hochsauerlandkreis für ein Leuchturmprojekt ausgewählt. Damit soll die haus- und kinderärztliche Versorgung gestärkt werden. Ein Baustein: Die kassenärztliche Vereinigung übernimmt im Rahmen des Förderprogramms die Lohnkosten der Mediziner. Anfang/Mitte 2025 könnte das Projekt operativ starten, so die Kreisverwaltung.
So soll die Versorgung verbessert werden
Auf Initiative des Gesundheitsamtes konnte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) für ein „Leuchtturmprojekt“ zur Stärkung der haus- und kinderärztlichen Versorgung im HSK gewonnen werden. Das bislang einzig im stark unterversorgten Kreis Herford etablierte Programm soll nunmehr in größerer Form exklusiv auf den Hochsauerlandkreis übertragen werden. In den Verhandlungen mit der KVWL konnte zudem erzielt werden, dass das zur Verfügung stehende Fördervolumen seitens der KVWL auf 495.000 Euro verdoppelt wurde und nunmehr nahezu alle Städte und Gemeinden vom Programm profitieren können. Allein die Stadt Arnsberg wird von der KVWL aufgrund der aktuellen Versorgungslage und demografischer Parameter zurzeit als nicht förderfähig eingestuft. Bis zu vier kinderärztliche Positionen sollen erstmals gefördert werden können. Meschede, Schmallenberg und Sundern sollen mit Blick auf die angespannte Situation gezielt in der kinderärztlichen Versorgung unterstützt werden. Ziel des Programms ist es, Nachwuchsärzte in hiesigen „Mentoren-Praxen“ anzustellen und sie auf eine langfristige Übernahme der Praxen vorzubereiten.
Finanzierung und Umsetzung
Die KVWL übernimmt im Rahmen des Förderprogramms die Lohnkosten für elf ärztliche Nachwuchspositionen über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten (7.500 Euro monatlich pro Arzt/Ärztin). Die Gesamtkosten der KVWL belaufen sich auf bis zu 495.000 Euro, zuzüglich der Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit und ein umfassendes Seminarprogramm. Die schwierige Personalakquise wird durch die KVWL koordiniert; hinsichtlich der aufnehmenden, im HSK verorteten „Mentoren-Praxen“ und v.a. der Ansprache von geeigneten Bewerbern bzw. Nachwuchskräften. Der Eigenanteil der vom Programm profitierenden Städte und Gemeinden umfasst hingegen nur die Bezuschussung der Lohnnebenkosten der anzustellenden Ärzte über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten (1.950 Euro monatlich pro Arzt/Ärztin).
Viele Städte und Gemeinden im HSK haben bereits großes Interesse bekundet bzw. Bereitschaft signalisiert, die jeweilige Gesamtförderung in Höhe von 11.700 Euro (für sechs Monate) zu übernehmen. Die Kreisverwaltung soll gegenüber der KVWL als zentraler Ansprechpartner fungieren bzw. als Mittler zu den beteiligten Städten und Gemeinden auftreten. Die Kreisverwaltung hilft, die Fördermittel zu bündeln und weiterzuleiten. Das anvisierte Förderprogramm soll im Jahr 2024 durch das Gesundheitsamt weiter ausgearbeitet werden und kann Anfang/Mitte 2025 operativ starten. Das Programm soll öffentlichkeitswirksam beworben bzw. von einer gemeinsam getragenen Kampagne (unter Einbindung von regionalen Wirtschaftsunternehmen) begleitet werden.