Sauerland: hohe Kosten durch illegale Müllkippen
Veröffentlicht: Dienstag, 23.07.2024 00:00
Kosten für die Entsorgung von illegalem Müll steigen vielerorts, sie werden umgelegt. Zuletzt wurden besonders viele Altreifen gefunden.
Wilde Müllkippen im Wald, am Wanderparkplatz oder mitten auf der Wiese - fast alle Kommunen im HSK sind von illegalen Müllablagerungen betroffen. Besonders oft werden dabei alte Reifen, Sperr- oder Hausmüll einfach irgendwo hingeschmissen. Dadurch entstehen wie beispielsweise in Arnsberg bis zu 100 000 Euro Kosten, die über die Müllgebühren auf alle umgelegt werden. Der größte Fund in den letzten 12 Monaten in Bestwig waren mehrere Kubikmeter Asphaltaufbruch. In Marsberg wurden asbesthaltige Eternitplatten in der Nähe des Diemelradweges entsorgt. Sie gelten als gesundheitsgefährdend.
Arnsberg
In Arnsberg sind jährlich im Durchschnitt rund 27 bis 30 Tonnen an illegalen Müllablagerungen zu beseitigen, so die Stadt. Dadurch entstehen ca. 70.000 bis 100.000 Euro Kosten, die in die Gebührenberechnung für die Müllabfuhr einbezogen werden müssen. Sie gehen so zu Lasten aller Arnsberger. Die Aufklärungsquote bei illegalen Abfallablagerungen ist gering, wenn die Verursacher nicht gerade „auf frischer Tat“ ertappt oder von Zeugen dabei beobachtet werden, heißt es. Finden sich im Abfall selbst Hinweise auf die Verursacher (z.B. achtlos weggeworfene adressierte Briefumschläge), folgt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren mit Bußgeld- und Kostenersatzforderung.
Illegale Müllentsorgung kommt etwas häufiger in den „Ballungsräumen“, also den größeren Stadtteilen wie Neheim, Hüsten und Arnsberg vor. Auch dort, wo sich Menschen vermeintlich unbeobachtet fühlen, werden immer wieder Funde gemacht, wie in Waldstücken oder auf Wanderparkplätzen. Grundsätzlich wird alles Mögliche unerlaubt entsorgt, zu den größeren Fundstücken zählen immer wieder Möbelstücke, Altreifen, Bauschutt, Auto-Innenverkleidungen und große Elektrogeräte wie Waschmaschinen oder Trockner. Bei einem der größeren Funde in letzter Zeit handelte es sich im Februar um rund 100 Altreifen in einem Holzener Waldstück. Ein weiterer "bemerkenswerter" Fund waren entsorgte Schlachtabfälle, rund 50 kg, ebenfalls im Februar in Oeventrop. Illegale Müllablagerungen werden häufig über die MeldeApp der Stadt Arnsberg mitgeteilt, aber auch telefonisch oder per E-Mail
Bestwig
In Bestwig ist illegaler Müll auch immer wieder eine Problem, so die Gemeinde. Im Bereich von Wald- und Wirtschaftswegen und an außerörtlichen Parkplätzen wird immer wieder Müll gefunden. Auf Friedhöfen und an Wanderparkplätzen werden die dort vorhandenen Abfallbehälter für die Entsorgung von unsortiertem Hausmüll jeglicher Zusammensetzung missbraucht. Es werden Sperrmüll jeglicher Zusammensetzung, gewerbliche Abfälle (Baustellenabfälle), Altreifen, Grünabfälle und auch schadstoffhaltiger Abfälle wie Altöl oder Chemikalien gefunden.
Der größte Fund in den letzten 12 Monaten waren mehrere Kubikmeter Asphaltaufbruch.
Die Kosten, die der Gemeinde durch die Entsorgung jährlich im Schnitt entstehen, sind nicht kalkulierbar, heißt es. Kosten (Entsorgung, Personal usw.) werden aber auf jeden Fall über den Abfallgebührenhaushalt abgerechnet und sind damit eine Mehrbelastung bei den zu zahlenden Abfallgebühren.
Grundsätzlich sei es sehr schwierig die Verursacher zu finden. In drastischen Fällen erfolgt eine Zusammenarbeit mit der Abfallwirtschaftsbehörde des Hochsauerlandkreises und/oder der Polizei.
Aufmerksame Bürgerinnen und Bürger, Waldbesitzer, Landwirte und andere melden wilde Müllkippen bei der Gemeinde.
Brilon
Laut Briloner Stadtverwaltung kommen die wilden Müllkippen im gesamten Stadtgebiet vor, vorwiegend an unbeaufsichtigten Plätzen und in der freien Natur. Dort werden immer wieder Hausmüll, Bauschutt, Reifen, Sperrmüll, Elektrogeräte oder Kinderwagen gefunden. Rund 100 Autoreifen waren zuletzt der größte Fund, so die Stadt.
Die Kosten, die der Kommune durch die Entsorgung jährlich im Schnitt entstehen liegen bei 8.000 – 10.000 €.
Die Verursacher würden gefunden, wenn sich Hinweise auf sie in den wilden Müllkippen finden oder wenn Zeugen vorhanden sind. Die Verwaltung wird von Bürgern, Wanderern, Touristen oder durch Außendienstmitarbeiter auf den illegalen Müll aufmerksam.
Marsberg
Auch die Stadt Marsberg hat, nach eigenen Angaben, mit sogenannten wilden Müllkippen zu kämpfen. Ein bestimmter Ortsteil könne hierbei nicht hervorgehoben werden, da die wilden Müllkippen immer an anderen Standorten entstehen. Städtische Friedhöfe sind bisher nicht erwähnenswert betroffen. Bei Wanderparkplätzen sehe das leider anders aus. Diese würden gerne für das Entsorgen von privaten oder gewerblichen Abfall verwendet.
Zum größten Teil werden bei diesen wilden Müllkippen Altreifen, Bauschutt, Sperrmüll oder normaler Hausmüll entsorgt.
Bei dem größten Fund in den letzten 12 Monaten handelte es sich um asbesthaltige Eternitplatten, die in der Nähe des Diemelradwegs entsorgt wurden. Sie wurden im September von einem Bürger im Bereich des Bahnübergangs „Lange Ricke“ gefunden und der Stadt gemeldet. Der Bauabfall gilt als stark gesundheitsgefährdend.
Pro Jahr werden Kosten in Höhe von ca. 12.000 € für die Beseitigung von wilden Müllkippen eingeplant, so die Stadtverwaltung. Bei steigenden Entsorgungskosten müsse diese Zahl in den nächsten Jahren wahrscheinlich korrigiert werden müssen. Aufgrund fehlender Hinweise werden die Verursacher nur in den seltensten Fällen gefunden. Die Anzeigen über eine wilde Müllkippe erfolgen meistens durch Bürger, die sie beim Spazierengehen entdecken.
Meschede
In Meschede liegt der Schwerpunkt von illegal abgelagertem Müll ganz klar in der Umgebung von Straßen, wie der B55 oder auch Wirtschaftswegen neben Landstraßen, so die Stadt. Ein Hotspot sind z. B. die Parkplätze an der B55 Richtung Warstein bzw. Hirschberg. An Friedhöfen wird teilweise illegal mitgebrachter Grünschnitt entsorgt. Dies ist deshalb besonders ärgerlich, weil die Entsorgung dieses Grünschnitts aus dem Friedhofsbudget erfolgt. Als Konsequenz hat dies Einfluss auf die Gebühren aller Friedhofsnutzer. Auch die Wanderparkplätze im gesamten Stadtgebiet Meschede sind ein Hotspot für die Entsorgung von Müll. Je stärker die befahrende Straße (z. B. B55) ist, je häufiger muss kontrolliert bzw. gereinigt werden, so die Stadt. Neben „normalem“ Hausmüll werden Möbel von ganzen Wohnzimmern entsorgt. Die Entsorgung von Altreifen nimmt laut Stadt zu. In den letzten 12 Monaten war der Fund bzw. die Entsorgung von ca. 80 Autoreifen auf einem Wanderparkplatz an der B55 der größte Einzelfund.
Folgende Kosten sind in den Jahren 2021 bis 2023 für die Entsorgung von illegalem Müll entstanden: 2023 etwa 16.500 Euro, 2022 etwa 15.000 Euro, 2021 etwa 13.000 Euro. Ganz selten können Verursacher ermittelt werden. Die Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter vom IBB haben feste Routen, die regelmäßig abgefahren werden. Dies zum einen, um die installierten Müllbehälter zu leeren und natürlich auch um illegalen Müll aufzuspüren bzw. zu entsorgen. Dies kann insbesondere dann wichtig sein, wenn z. B. Chemikalien oder Behälter mit Altöl zu einer Gefahr für die Umwelt werden können. Die Stadt Meschede bekommt aber auch Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern per E-Mail bzw. per Telefon gemeldet. Die Meldung per E-Mail mit einem markierten Standort bzw. Foto erleichtert dann natürlich die Suche.
Olsberg
In Olsberg wird am häufigsten im Bereich von Wald- und Wirtschaftswegen, an Parkplätzen, aber auch innerstädtisch Bereichen an den Schulwegen und in den Grünanlagen illegal Müll entsorgt, so die Pressestelle. Oft werde in Abfallbehältern Hausmüll, Sperrmüll und Grünschnitt entsorgt. Auch gewerbliche Abfälle (Baustellenabfälle), Altreifen, Grünabfälle, Bauschutt und an den Schulwegen vor allem Verpackungsmaterial von Getränken und Speisen wird achtlos in die Gegend geworfen. In den letzten 12 Monaten waren über 100 Altreifen – ein großer Container voll, der größte Fund im Stadtgebiet. Der Verursacher konnte ermittelt werden. Es wurde Anzeige erstattet.
Schmallenberg
Illegale Müllentsorgung kommt im Stadtgebiet Schmallenberg eher selten, aber immer mal wieder vor, so eine Pressesprecherin. Wenn, dann sind eher Waldflächen betroffen, Schwerpunkte lassen sich nicht feststellen.
Der größte Fund in den letzten 12 Monaten waren entsorgte Altreifen im letzten Monat. Hier wurden rund 30 Reifen an einer Stelle im Wald entsorgt. Außerdem wurden im letzten Jahr zwei schrottreife Motorroller gefunden.
Die Kosten lassen sich nicht genau nicht beziffern, sind aber eher vernachlässigbar. Der Müll wird in der Regel von Mitarbeitern des Bauhofs eingesammelt und zusammen mit dem Müll des Bauhofes entsorgt.
Die Verursacher können leider nur ganz selten ausfindig gemacht werden, wenn beispielsweise noch Adressetiketten auf Kartons oder Zeitschriften zu finden sind. In der Regel melden sich Spaziergänger und Wanderer oder Waldbesitzer, die den Müll gefunden haben, heißt es.
Winterberg
In Winterberg gibt es keinen festen Ort im Stadtgebiet, wo illegaler Müll gefunden wird, es variiere, so die Stadtverwaltung. Auf Friedhöfen, an Wanderparkplätzen und auf öffentlichen Plätzen ist illegaler Müll ein eher seltenes Problem. Grundsätzlich wird in Winterberg sowohl Hausmüll, als auch Bauschutt und Reifen usw. illegal entsorgt, es variiert.
Größter Fund in den letzten 12 Monaten war ein ausgehobenes Erdloch mit Bauschutt, der daneben und auf der Straße abgelagert wurde und dadurch den Weg für Kfz versperrte.
In der Regel werden die Verursacher nicht gefunden. Der Verwaltungsaufwand sei oft zu hoch bei geringen Verschmutzungen. Oft sind auch einfach keine Hinweise auf den Verursacher vorhanden, heißt es. Illegaler Müll werde von besorgten Bürgerinnen und Bürger bei der Stadt gemeldet.