Sauerland: Führendes Forschungsprojekt zu Drohnen
Veröffentlicht: Mittwoch, 19.03.2025 13:21
Wie Drohnen als Transportmittel von Lieferungen eingesetzt werden können, will die Fachhochschule Südwestfalen herausfinden.

Gleich zwei Projekte befassen sich an der FH Südwestfalen derzeit mit den Möglichkeiten, Güter per Drohne auszuliefern. Im Fokus stehen eilige Lieferungen wie Industrieersatzteile oder Medikamente. Ziel der verknüpften Projekte ist die Entwicklung autonomer Drohnen und Drohnen-Fluglinien unter Einsatz Künstlicher Intelligenz, heißt es von der FH. Einer der Leiter der Projekte ist Stefan Lier, Professor für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften und verantwortlich für den Bereich Logistik am FH-Standort in Meschede.
KI und Fluglinien
Die beiden Projekte heißen SIDDA und AI4Drone. Sie laufen noch bis Sommer 2027 und werden von den NRW-Ministerien für Wirtschaft und Verkehr sowie von der Europäischen Union gefördert. „SIDDA steht für Sustainable Intermodal Drone Delivery Airlines“, so Lier. „Wir planen also eine Drohnen-Fluglinie, die nachhaltig ist und die unterschiedliche Transportmittel miteinander kombiniert.“
AI4Drone ist die Abkürzung für Artificial Intelligence for Drone Delivery. „AI4Drone ist ein Forschungsprojekt, das sich zum einen damit beschäftigt, mit Methoden der Künstlichen Intelligenz das Flugverhalten der Drohnen zu verbessern. Auf der anderen Seite soll Künstliche Intelligenz Planungsaufgaben aus dem Logistikbereich mit Drohnen ermöglichen.“
Zusammenarbeit mit heimischer Wirtschaft
In beiden Projekten sind Konsortialpartner aus der süd- und ostwestfälischen Wirtschaft beteiligt. Die Firma Third Element Aviation stellt Drohnen her und kümmert sich um die Software für Drohnen-Lieferungen. Die J. D. Geck GmbH entwickelt gemeinsam mit der Hochschule sogenannte Micro Hubs, sprich Annahme- und Abgabestationen für die Drohnen. Die Karl Koerschulte GmbH als Konsortialführung betreibt eine Drohnenfluglinie und ist gleichzeitig Anwendungspartner für Industrieersatzteile. Weitere Anwendungspartner sind die Apothekengenossenschaft Noweda und die Infineon Technologies AG. Auch mit Krankenhäusern arbeitet die FH laut Lier zusammen, die oft besonders auf schnelle Lieferungen, zum Beispiel von Medikamenten oder Blutproben angewiesen sind.
Drohnen sollen ohne Piloten fliegen
Da die Drohnen dies im autonomen Betrieb bewältigen sollen, setzt das Team auf innovativen KI-Methoden. Am Ende solle dann keine Eins-zu-Eins-Beziehung mehr zwischen Pilot und Drohne gegeben sein, sondern die Steuerung über einen Drohnen-Leitstand erfolgen, der auch örtlich gar nicht am Punkt der Lieferung sein müsse. „Wie bei der Deutschen Flugsicherung wäre dann ein Pilot für einen bestimmten Flugraum zuständig, in dem sich mehrere Drohnen oder gar Drohnen-Schwärme bewegen.“
Mit den Projekten sei die FH national und international führend, was die Forschung zu autonomen Drohnenlieferungen und Fluglinien angeht, so Lier. Schon früher hatte die Hochschule zu Lieferungen per Drohnen geforscht.