Sauerland: KI erleichtert die Arbeit

Bei der Caritas in Brilon und beim Hochsauerlandkreis werden Mitarbeiter durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag entlastet.

© Uhl, Hochsauerlandkreis

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz kann in vielen Bereichen die Arbeit erleichtern. Auch der Hochsauerlandkreis setzt mit Hilfe der Fachhochschule Südwestfalen auf innovative Technologien, um die interne Dokumentensuche zu optimieren. Beschäftigten im Jobcenter kann dadurch der Arbeitsalltag erleichtert werden, heißt es. Die Caritas in Brilon setzt bei der Pflegedokumentation auf ein Spracherkennungsprogramm. Es entlastet die Mitarbeiter und spart Zeit bei der Dokumentation von Pflegeleistungen, so die Caritas.

Projekt für den Hochsauerlandkreis

In seiner Bachelorarbeit hat Informatik-Student Lars Kutz ein Dokumenten-Suchsystem entwickelt, auf Basis von Retrieval Augmented Generation, so die FH.


Die Herausforderung: Die Mitarbeitenden im Jobcenter des Hochsauerlandkreises greifen täglich auf eine umfangreiche Wissensdatenbank zu, die wichtige Informationen wie Gerichtsurteile, Handlungsempfehlungen und Vorlagen enthält. Die bisherige Suchfunktion basierte auf Stichwortsuche oder Navigation durch eine Baumstruktur und war oft umständlich und zeitaufwändig, heißt es.


Die Lösung: In seiner Bachelorarbeit untersuchte und evaluierte Kutz verschiedene sogenannte Retriever-Methoden, um eine effiziente und skalierbare Dokumentensuche zu ermöglichen. „Retriever-Methoden sind Techniken, die verwendet werden, um relevante Informationen aus einer großen Datenbank oder einem Korpus von Texten abzurufen“, so Professor Gawron. „In der Retrieval Augmented Generation helfen diese Methoden dabei, die besten und relevantesten Dokumente oder Textabschnitte zu finden und mit diesen Informationen eine Antwort auf die gestellte Frage zu formulieren.“


Um die Datenaufbereitung zu optimieren, unterteilte Kutz die Dokumente in kleinere Textabschnitte, sogenannte "Chunks". Im nächsten Schritt ging es um die Auswahl geeigneter Algorithmen. Für das Abrufen relevanter Chunks aus der Datenbank verglich der Student verschiedene Retriever-Methoden. Zusätzlich untersuchte er den Einsatz von sogenannten Rerankern, die die Suchergebnisse anhand ihrer Relevanz neu ordnen. Für die Generierung der Antworten verwendete Kutz schließlich das Large Language Models gpt-4o-mini von OpenAI. „Dieses Modell zeichnet sich durch seine Kosteneffizienz und Rechenleistung aus“, so Kutz. Für die Antworten des Systems gab es von den Beschäftigten des Jobcenters die Schulnote "gut“. Das neue Dokumentensuchsystem solle den Mitarbeitern des Jobcenters in Zukunft den Arbeitsalltag erleichtern und die Bearbeitung komplexer Aufgaben effizienter gestalten.

KI bei der Caritas im HSK

Auch in der Pflege sollen die Chancen der Digitalisierung genutzt werden. Bei der Caritas in Brilon gibt es bereits die Pflegedokumentation via Spracherkennung „Voize“ oder die neue Mitarbeiter-App der Caritas Brilon.

Gerhard Müller vom Caritas IT Netzwerk Deutschland sagt dazu „Die Digitalisierung soll nicht Menschen ersetzen, sondern Menschen Arbeit erleichtern, sie unterstützen und Angebote ergänzen. Denn wir wissen, dass sich der Pflegenotstand noch verschärfen wird“, so Müller. „Mit modernen Technologien können wir die Selbstständigkeit fördern und auch die Privatsphäre älterer Menschen schützen und gleichzeitig die Pflegekräfte entlasten.“

Digitale Helfer wie intelligente Notrufsysteme und vernetzte Gesundheitstechnologien könnten in Zukunft dazu beitragen, für ältere Menschen eine gute Versorgungsqualität zu bewahren.

Investitionen in digitale Technologien

Investitionen in digitale Technologien seien dringend notwendig, um die steigenden Anforderungen bewältigen zu können: „Wir stehen vor einer demografischen Wende, und ohne Digitalisierung wird es kaum möglich sein, den zukünftigen Bedarf zu decken.“

Gerhard Müller weiter: „Wir könnten digitale Modelle und Technologien, die aktuell zu wenig bis gar nicht von Kostenträgern refinanziert werden, zukünftig nach ihrer Wirkung wie Menschen abrechnen.“ Wirkung als Währung sei ein weiterer Baustein und Ansatz, dem Pflegenotstand zu begegnen.

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