Sauerland: Finanzielle Folgen des Cyberangriffs noch nicht absehbar
Veröffentlicht: Donnerstag, 07.12.2023 00:18
Der Kreis und seine Kommunen rechnen mit erhöhten Kosten für Personal und Hardware.
Ende Oktober hat die Hackerattacke auf Südwestfalen IT die digitalen Dienste des Hochsauerlandkreises sowie seinen Städten und Gemeinden zeitweise komplett lahmgelegt. Nach und nach kehrt in den Verwaltungen wieder etwas Normalität zurück, so können die meisten Kommunen mittlerweile wieder über die bekannten Mailadressen erreicht werden. Zudem haben Kreis und Kommunen Notfall-Homepages eingerichtet. Dennoch sind die Folgen der Attacke noch deutlich spürbar und sorgen auch für zusätzliche Kosten.
Der Hochsauerlandkreis hatte direkt nach der Attacke eine dreistellige Zahl PCs und Laptops angeschafft, die als sog. Standalone-Rechner vom betroffenen Netzwerk abgeschnitten sind. Zudem waren und sind Beschäftigte des Kreises an anderen Standorten aktiv – z.B. in der KFZ-Zulassung, für die Reise- und Hotelkosten entstehen. Wie hoch diese sind, lässt sich laut Kreis erst beziffern, wenn die Dauer dieser provisorischen Lösungen absehbar ist. Belastbare Aussagen zu finanziellen Auswirkungen der Attacke könnten so bisher noch nicht gemacht werden. Allerdings rechnet der Kreis damit, dass sich die Umlage für die Südwestfalen IT um rund 100.000 € für 2024 erhöht. Grund sind Sicherungsmaßnahmen des Dienstleisters.
Auch die meisten Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis können die Kosten der Cyberattacke noch nicht absehen. In der Stadt Brilon sind sie nach eigenen Angaben vor allem personeller Natur. Die Stadt Medebach plant wegen der Cyberattacke keine zusätzlichen Anschaffungen. Allerdings könnten erhöhte Anforderungen an die Netzwerke der Südwestfalen IT noch Kosten verursachen. Allerdings verfügt die Stadt Medebach über eine Cyberversicherung, welche bereits über den Vorfall informiert wurde. Ob hieraus am Ende tatsächlich Leistungen in Anspruch genommen werden, ist noch offen.
Der Stadt Marsberg ist bisher nur ein sehr geringer unmittelbarer finanzieller Schaden entstanden. Beispielsweise musste in geringem Umfang zusätzliche Hardware angeschafft werden, um die gefundenen Notlösungen umzusetzen. Außerdem habe die Cyberattacke dazu geführt, dass personelle Ressourcen gebunden wurden, um Lösungen für die verschiedenen Probleme zu finden und umzusetzen. Eine seriöse Schätzung von Kosten, die durch den Cyberangriff verursacht wurden, sei nicht möglich.
Ähnlich sieht es bei den Städten Meschede und Olsberg sowie bei der Gemeinde Bestwig aus: „Da die Bewältigung der Cyber-Attacke auf die Südwestfalen-IT bei weitem noch nicht abgeschlossen ist, können derzeit auch keine ungefähren Angaben zu finanziellen Folgen für die Kommunen gemacht werden. Im Vordergrund steht derzeit, das Dienstleistungsspektrum für Bürgerinnen und Bürger wiederherzustellen“, teilen die drei Kommunen in einer gemeinsamen Antwort mit. Ähnlich äußert sich die Stadt Winterberg.
Auch Arnsberg kann aktuell keine verlässlichen Angaben zu den Kosten / finanziellen Auswirkungen machen. Die Bewältigung der Cyberattacke laufe weiterhin ohne zu wissen, wie lange dies noch andauert, zudem seien die Entwicklungen sehr dynamisch. Es entstehen dabei Kosten zum Beispiel im Bereich der Zinsbelastungen (aus verschobenen Abbuchungsläufen für städt. Steuern und Abgaben), im Personalbereich durch Überstunden, im Bereich IT-Sicherheit und für das kommunale Rechenzentrum.
Schmallenberg wird konkreter
Die finanziellen Folgen der Cyberattacke beschäftigen auch die Stadt Schmallenberg. Dort gibt es bereits konkrete Pläne, um die zusätzlichen Kosten zu bewältigen. Die Stadtverwaltung geht allein in diesem Jahr von Mehrkosten in Höhe von bis zu 100.000 Euro aus. Dafür wurde ein externes Team von IT-Sicherheitsfachleuten beschäftigt. Das hat direkt nach der Cyberattacke geholfen, die Krisensituation zu bewältigen. Auch für das Haushaltsjahr 2024 schlägt die Schmallenberger Stadtverwaltung vor, zusätzlich zu den bislang vorgesehenen Haushaltsmitteln für den Bereich der IT weitere 100.000 € bereitzustellen.