Sauerland: Diskussionen um Schwangerschaftsabbrüche

Das Thema sei nicht geeignet für einen Kulturkampf zwischen Evangelen und Katholiken, so der Superintendent des Kirchenkreises Soest Arnsberg.

© Ev. Kirchenkreis Soest-Arnsberg

Seit der Fusion zweier Krankenhäuser in Lippstadt im Nachbarkreis Soest gibt es vor Ort Diskussionen um das Thema Schwangerschaftsabbrüche. Der Grund: Die evangelische Kirche hatte dort die Position der katholischen übernommen, sodass am Klinikum Lippstadt keine Schwangerschaftsabbrüche mehr durchgeführt werden, es sei denn, das Leben der Mutter ist in Gefahr. Der Chefarzt des Klinikums hatte sich dagegen gewehrt und eine Online-Petition gestartet. Auch eine Demo gegen das Verbot gab es, mit vielen Teilnehmern.

„Not der Frauen im Blick“

Dr. Manuel Schilling, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg, ruft jetzt zu Besonnenheit und zu einer Versachlichung in der hitzigen Debatte auf: „Das Thema eignet sich nicht, um zu polarisieren, die andere Seite zu diffamieren oder mit einfachen und verzerrenden Positionen an den Pranger zu stellen. Auch eignet es sich nicht für einen politischen Macht- oder konfessionellen Kulturkampf.“ Schilling betont, dass die Not der Frauen als allererstes im Blick stehen müsse: „Ich gehe davon aus, dass sich keine Frau einen Schwangerschaftsabbruch leicht macht. Deshalb darf keine Frau darf allein gelassen werden, wenn sie auf der Suche nach einer Lösung für ihre schwierige Situation ist. Denn nur gemeinsam mit der Frau können wir das Leben des ungeborenen Kindes schützen.“

Keine Instrumentalisierung

Gleichzeitig erklärt der Superintendent, dass kein Arzt und kein Krankenhaus gezwungen werden können, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Ebenso dürfe aber auch kein Arzt an einem Abbruch gehindert werden, „der in dem gesetzlich festgelegten Rahmen unseres Landes durchgeführt werden kann.“ Auch der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz warnt davor, das Thema zu instrumentalisieren: „Lebensschutz darf kein taktisches Argument sein. Wer versucht, ihn für gesellschaftliche Spaltung zu nutzen oder mit ihm gezielt Spannungen zu verschärfen, verfehlt seinen Sinn. Wer ihn instrumentalisiert, spricht am Ende nicht mehr für das Leben, sondern nur noch gegen andere.“

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