Sauerland: Cannabis-Gesetz

Bei uns im Sauerland sind zehn Tage nach der Teillegalisierung von Cannabis in Gartencentern, Baumschulen und in der Gastronomie noch viele Fragen zum Umgang mit dem neuen Gesetz offen. Das hat eine Rechercheumfrage von Radio Sauerland ergeben. Seit dem 1. April dürfen Erwachsene legal Cannabis zum Eigenkonsum privat anbauen. Pflanzen oder Samen gibt es offenbar im HSK bislang nicht zu kaufen. Viele Gartencenter und Baumschulen lehnen den Verkauf ab. Andere haben dazu noch keine Entscheidung getroffen. Das Grüne Warenhaus in Neheim zum Beispiel will ab kommender Woche Hanferde anbieten. Weitere Utensilien gehörten bislang nicht zum Sortiment. Bedarf dafür sehe er aber, sagte Juniorchef Uli Schulte. Für ihn sei aber noch vieles zu schwammig und nicht klar geregelt.

Auch im Gartenmarkt Klotz in Medebach herrscht zu diesem Thema Unklarheit. Vorerst werde es keine Hanfpflanzen oder -samen geben. Dennoch sei der Markt dafür im Sauerland vorhanden, egal ob schwarz oder legal, hieß es. Die benachbarten Apotheke habe bereits nachgefragt.

Keine Pflanzen im Angebot

Die großen Baumärkte wie Obi, Toom und Hornbach planen derzeit nicht, Stecklinge und Samen zu verkaufen. Auch Supermärkte haben keine Hanfpflanzen im Angebot. Für Edeka Biggermann in Arnsberg kommt der Verkauf auch nicht in Frage. Man müsse auch hinter seinen Produkten stehen, sagte Geschäftsführerin Silke Biggermann. Sie erwartet auch keine Nachfrage. Die Käuferschicht sei hier nicht da. Die Leute steuern dafür eher nicht den Einzelhandel an, sondern nutzen das Internet, sagt die Geschäftsführerin.

Kiffen im Biergarten erlaubt?

Auch in der Gastronomie ist zu diesem Thema noch vieles unklar. Fest steht, dass in Fußgängerzonen zwischen 7 und 20 Uhr, in Schulen, auf Sport- und Spielplätzen und generell im Umkreis von 100 m, wo Menschen unter 18 Jahre anzutreffen sind, der Cannabiskonsum verboten ist. Für Gastronomen gilt sonst das Hausrecht, d.h. sie dürfen selbst entscheiden, ob auf ihrer Terrasse Kiffen erlaubt ist.

Das R-Cafe in Neheim hat bereits bei social media klar Stellung bezogen und angekündigt, dass dort auf der Terrasse nicht gekifft werden darf. Auch das Schröjahrs in Meschede lehnt den Cannabiskonsum auf seiner Terrasse ab. Schließlich sei nebenan ein Spielplatz und unter den Gästen auch Familien mit Kindern, sagt Freddy Schröjahr im Gespräch mit Radio Sauerland. Möglicherweise stellt er Verbotsschilder auf.

Auch die Hiebammen-Hütte in Brilon wil keinen Cannabiskonsum, weil oft auch Kinder unter den Gästen sind. Und Thomas Bigge vom Chill in am Hennesee hat sich noch keine Gedanken dazu gemacht, sagt er. Aber im Chill in seien viele Familien. Im Cafe "Zeit am Wasserrad" in Schmallenberg dagegen ist es Geschäftsführerin Anita Eichmann egal. Sie habe viele ältere Herrschaften unter den Gästen, da müsse sie schauen. Aber ihr sei auch ihr Image wichtig, sagte sie im Gespräch mit Radio Sauelrand. Das Thema sei noch so neu und werde sich entwickeln.