Sauerländischer Gebirgsverein kann Ehrenamtsprojekt starten

Die REGIONALE 2025 hat dem Projekt "Zukunft Ehrenamt sichern" den dritten Stern verliehen. Es erhält 100.000 Euro.

© Ralf Litera / Sauerländischer Gebirgsverein

Vielen Vereinen und Vorständen mangelt es an Nachwuchs und neuen Mitstreitenden. Der Sauerländische Gebirgsverein mit Sitz in Arnsberg will gemeinsam mit dem Westfälischen Heimatbund, dem Sauerländer Schützenbund und weiteren Partnern diesem Trend entgegensteuern und Vereinen mit dem Projekt "Zukunft Ehrenamt sichern" helfen, Ehrenamtliche zu finden. Der erste Teil des Vorhabens wurde bereits gefördert. Nun, im zweiten Projektteil, erhalten verschiedene Vorstände, Abteilungen und Vereine konkrete Unterstützung. Sie werden anderthalb Jahre begleitet und betreut bei der Durchführung verschiedener Maßnahmen. Die Ergebnisse sollen allen Vereinen in Westfalen zugänglich gemacht werden. Die NRW-Stiftung fördert das Projekt jetzt mit 100.000 Euro.

Bereits zweite Förderung

„Der erste Teil des Vorhabens ist abgeschlossen, nun geht es in die Praxis“, freute sich Thomas Gemke, Präsident des Sauerländischen Gebirgsvereins. Einige Vorarbeit haben die Projektpartner bereits geleistet. Eine groß angelegte Umfrage unter Ehrenamtlichen und Vereinsmitgliedern und anschließende Workshops halfen den Verantwortlichen einzugrenzen, wo der Schuh in der Vereinsarbeit besonders drückt. „Wir haben festgestellt, dass es strukturelle Probleme gibt. In vielen Vereinen fehlen eine stetige Willkommenskultur und auch Anerkennung für geleistete Arbeit. Und: Oft geht Wissen mit ausscheidenden Ehrenamtlichen verloren. Da muss man früher ansetzen“, bewertete Christian Schmidt die Ergebnisse.

Aus den Befragungen und Workshops in der ersten Projektphase wurden vier Kernziele und viele Maßnahmenpakete entwickelt. Nun werden verschiedene Vorstände, Abteilungen und Vereine anderthalb Jahre begleitet und betreut – vor allen Dingen von Sarah Kissler, die das Projekt beim SGV betreut. „Das Interesse an einer Begleitung war groß. Wir arbeiten nun mit verschiedenen Abteilungen und Vereinen zusammen, die verschieden strukturiert, unterschiedlich groß und in vielseitigen Themen unterwegs sind. So wollen wir gemeinsam herausfinden, was wirklich funktioniert und was nicht, um schließlich ein nachhaltiges Unterstützungsnetzwerk mit ausreichend Erfahrungswerten aufzubauen.“

Möglichst viele Vereine in Westfalen und darüber hinaus in ganz NRW sollen von den Ergebnissen und Erkenntnissen profitieren. Egal, ob sie im Kulturbereich aktiv sind, im Sport oder im Schützenwesen. „Im Rahmen des Projektes werden Lösungen für strukturelle Probleme in der ehrenamtlichen Arbeit in Vereinen entwickelt, in der Praxis erprobt, evaluiert und gute Ansätze geteilt. Wir planen, eine Handreichung für die Vereinspraxis zu erstellen, die mit Bausteinen wie Checklisten und Tools ganz nach den individuellen Bedarfen vor Ort genutzt werden kann“, blickte Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes, voraus.

2. Stern für Digitalisierungsprojekt des Hochsauerlandkreises

Auch weitere Projekte aus der Region dürfen sich Hoffnung auf eine Förderung im Rahmen der REGIONALE 2025 machen.

So erhielt z.B. das Digitale Berufsbildungsnetzwerk Sauerland des Hochsauerlandkreises den zweiten Stern. Ziel ist es Berufskollegs und Ausbildungsbetriebe bei der Umsetzung neuer Lehrinhalte zu unterstützen. Das Konzept umfasst neue Labore und Lernsysteme, neue Methoden der Wissensvermittlung und untereinander abgestimmte Aus- und Fortbildung von Lehrkräften.

In einer zunehmend digitalen Welt ist die zeitgemäße Ausbildung von Fachkräften eine echte Herausforderung. Die Inhalte der Industrie 4.0, also der digitalen industriellen Produktion, sind für den starken Wirtschaftsstandort Südwestfalen von großer Bedeutung. Sie müssen von aus- und weiterbildenden Lehrkräften an zukünftige Fachkräfte vermittelt werden. Das ist für beide Seiten eine große Aufgabe. Deshalb sollen im Projekt des Hochsauerlandkreises Auszubildende, Lehrkräfte und Ausbildende im Umgang mit digitalen Instrumenten geschult werden.

„Die Auszeichnung mit dem zweiten Stern bescheinigt uns, dass wir mit dem Projekt punktgenau auf die Bedürfnisse und Anforderungen der beruflichen Bildung reagieren und dass das Vorhaben realistisch ist“, freut sich Berthold Assheuer, Leiter des Fachbereichs Bildung, Integration und Jugend im HSK. Berthold Hohmann, Schulleiter am Berufskolleg Berliner Platz Arnsberg, fügt hinzu: „Wir sind besonders stolz auf die Tatsache, dass es sich bei dem Projekt um ein gemeinsames Vorhaben der drei beteiligten Berufskollegs und des Hochsauerlandkreises handelt.“

Die drei Berufskollegs in Arnsberg-Neheim, Olsberg und Meschede arbeiten in dem Vorhaben eng zusammen. Sie sollen modern ausgestattet werden und dann arbeitsteilig die Vermittlung digitaler Fertigungsprozesse übernehmen. Die Berufskollegs werden so spezialisiert. Die notwendige Technik muss nur einmal angeschafft werden, gleichzeitig aber können durch die abgestimmte Zusammenarbeit die vernetzte Arbeitswelt und moderne Fertigungsprozesse abgebildet werden.

Die Projektverantwortlichen planen für die dauerhafte Begleitung des Vorhabens ein Projektbüro einzurichten, das die Organisation steuert und als zentrale Anlaufstelle dient. Die Fachhochschule Südwestfalen begleitet das Projekt zudem wissenschaftlich. Beide Institutionen wollen die Ergebnisse und das gesammelte Wissen aufarbeiten und der gesamten Region zur Verfügung stellen.

1. Stern für Klimacampus der Handwerkskammer

Den ersten Stern gab es für das Projekt Klimacampus der Handwerkskammer Südwestfalen mit Sitz in Arnsberg. Bei dem Projekt geht es darum, die Region zu einem Vorreiter beim Thema klimagerechtes Bauen zu machen. Am dafür geplanten Klimacampus sollen Auszubildende berufsbildübergreifend vermittelt bekommen, wie Gebäude CO2-neutral gebaut und betrieben werden können. Im Fokus steht die Aus- und Fortbildung im Bereich Gebäudetechnik.

„Die Auszeichnung dokumentiert, dass wir mit unseren Anstrengungen und Überlegungen den richtigen Weg als Bildungsanbieter und Technologietransferstelle im Handwerk eingeschlagen haben“, sagte Hendrik Schmitt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen.

Entstehen könnte der Klimacampus in Arnsberg. Die Stadt ist schon jetzt die zentrale Ausbildungsstätte für Gewerke der Gebäudetechnik in NRW. Diese Rolle könnte durch die Profilierung als Klimacampus noch gestärkt werden. Als außerschulischer Lernort, der Digitalisierung zukunftssichernd einsetzt und nachhaltiges ressourcenschonendes Bauen fokussiert, reiht sich der „Klimacampus“ neben andere REGIONALE-Projekte ein und kann somit Teil eines regionalen Netzwerks werden.

Über die REGIONALE

Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturprogramm des Landes NRW. Sie wird aus Mitteln der Städtebauförderung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. Im Fokus stehen Regionen, in denen sich Kreise freiwillig zusammenschließen, um über ihre Grenzen hinweg regional zusammen zu arbeiten. Sie machen sich ihrer gemeinsamen Stärken und Herausforderungen bewusst und bauen darauf ein Entwicklungskonzept für die Zukunft der Region auf.

Welche Region eine REGIONALE ausrichten darf, entscheidet das Land NRW in einem Konzept-Wettbewerb. Es legt dann auch den Zeitraum für die Durchführung fest. Jede REGIONALE endet mit dem sogenannten Präsentationsjahr. In diesem Jahr zeigt die Region, welche beispielhaften Ideen und Lösungen entwickelt worden sind. Für Südwestfalen ist es das Präsentationsjahr von Mitte 2025 bis Mitte 2026.

Südwestfalen hat sich mit der Programmatik „Digital-Nachhaltig-Authentisch“ beim Land NRW beworben und den Zuschlag erhalten. Bis zum Präsentationsjahr können nun beispielhafte Projekte umgesetzt werden, um Südwestfalen für nachfolgende Generationen zukunftsfähig aufzustellen. Die besten Ideen werden prioritär gefördert. Um eine Förderung zu erhalten, braucht ein Projekt drei Sterne vom zuständigen Regionaleausschuss. Zu dem gehören u.a. die Spitzen der beteiligten Kreise aus Südwestfalen sowie Vertreter*innen der Bezirksregierung Arnsberg und aus den Ministerien des Landes NRW.

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