Rauchmelderpflicht im Sauerland verhindert größere Brände

Seit Weihnachten mussten Feuerwehren im HSK häufiger ausrücken, weil Sauerländer ihr Essen auf dem Herd vergessen hatten.

© Feuerwehr Arnsberg

Angebranntes Essen, das einen Feuerwehreinsatz auslöst: Allein die Feuerwehr in Meschede ist in diesem Jahr schon dreimal deswegen ausgerückt. Auch am 10. Januar wurde die Feuerwehr Marsberg alarmiert, weil in der LWL-Klinik Essen angebrannt war.

Bei der Alarmierung wissen die Feuerwehrleute noch nicht, was sie erwartet und gehen vom Schlimmsten aus, so die Feuerwehr Arnsberg.

In Brilon gibt es im Durchschnitt fünf Einsätze im Jahr, die mit angebranntem Essen zu tun haben, so Feuerwehrsprecher Andreas Becker. In der Regel sei es damit getan das Essen in der Spüle abzulöschen, oder es nach draußen zu bringen.

Übrigens vergessen nicht nur ältere Menschen ihr Essen auf dem Herd. Nach Aussage der Feuerwehr in Meschede, Brilon und Marsberg passiert das in allen Altersklassen. Wer den Topf mit Essen auf dem Herd vergisst und so die Feuerwehr auf den Plan ruft, braucht für den Einsatz nicht aufkommen.


So läuft ein Einsatz ab:

Die Feuerwehr wird in diesem Fall unter dem Stichwort „Feuer in Gebäude“ mit oder ohne Menschenleben in Gefahr alarmiert, je nach abgesetztem Notruf, so Ralph Pohle, Sprecher der Feuerwehr Marsberg. Zu solchen Einsätzen rücken mehrere Einheiten der Feuerwehr aus, in der Regel mit einer Drehleiter, drei Löschfahrzeugen, einem Einsatzleitwagen sowie dem Rettungsdienst. Dies sei unbedingt erforderlich, da aufgrund des Notrufes meist ein tatsächlicher Brand nicht ausgeschlossen werden kann, so Pohle. Ein Zimmer- oder Küchenbrand erfordere mindestens einen Löschzug (ca. 20 Einsatzkräfte) binnen 15 Minuten vor Ort.

"Die Feuerwehrleute bereiten sich dabei auf einen Zimmerbrand vor und rüsten sich dementsprechend aus, also mit Atemschutz, Wärmebildkamera, Brechwerkzeug und einem Strahlrohr. Ferner wird eine Wasserversorgung aufgebaut, um in kurzer Zeit einen Löschangriff vornehmen zu können oder vermisste Personen zu retten. Der Einsatzleiter erkundet die Einsatzstelle und erkennt meist sehr schnell, dass angebranntes Essen auf dem Herd die Ursache ist. Dann reicht es meistens aus, das Essen vom Herd zu nehmen und ins Freie zu befördern. Anschließend erfolgt eventuell das Belüften der Wohnung. Solche Szenarien werden auf Übungsabenden oft geübt und besprochen".


So sehen typische Einsatzberichte aus:

"Die Feuerwehr Arnsberg wurde am Mittag, des 30.12.2022, gegen 13 Uhr in den Rosengarten nach Neheim-Moosfelde alarmiert. Ein Anrufer hatte festgestellt, dass es in einer Wohnung zu einer Verrauchung gekommen sein musste. Da nicht auszuschließen war, dass sich noch Personen in der betroffenen Wohnung befinden, wurde ein „Wohnungsbrand- Mit Menschenleben in Gefahr“ alarmiert. Die Kräfte der Hauptwache 1 schafften sich Zugang zu der betroffenen Wohnung im Mehrfamilienhaus. Es konnte schnell festgestellt werden, dass die Verrauchung durch angebranntes Essen auf dem Herd verursacht wurde. Der Topf wurde vom Herd entfernt und die Wohnung anschließend mit einem Lüfter von der Verrauchung befreit."

oder hier von der Feuerwehr Brilon:

"Am Donnerstagmittag (12.05.2022, 11.31 Uhr) wurde die Feuerwehr Brilon zu einem Küchenbrand in einem Mehrfamilienwohnhaus am Nachtigallenweg alarmiert. In der Küche einer Erdgeschosswohnung war eine Pfanne mit heißem Fett in Brand geraten. Die Bewohnerin transportierte die Pfanne zum Küchenfenster und warf sie in den Garten.

Dabei verletzte sie sich durch das brennende Fett schwer am Arm und am Oberschenkel. Die Feuerwehr versorgte die Verletzte bis zum Eintreffen von Rettungsdienst und Notarzt. Sie wurde anschließend ins Krankenhaus eingeliefert. Durch das schnelle Handeln der Verletzten gerieten Kücheneinrichtungen und Küche nicht in Brand. Weitere Maßnahmen der Feuerwehr waren daher nicht erforderlich."



Rauchmeldepflicht hat seit 2013 viele Brände verhindert

Die Rauchmelderpflicht in Wohnungen hat schon oft vor größeren Schäden durch Feuer bewahrt, stellt Thorsten Peithner, Sprecher der Feuerwehr Arnsberg, fest. Durch Rauchmelder sei eine frühzeitige Alarmierung der Feuerwehr möglich. So könnten (Entstehungs-) Brände frühzeitig bemerkt und bekämpft werden.

Erst Ende 2022 löste ein ausgelöster Heimrauchmelder in einer Mietswohnung einen Feuerwehreinsatz aus. Hier hatte ein weiterer Hausbewohner das Piepsen im Erdgeschoss festgestellt und die Feuerwehr alarmiert. Auch hier wurde, in der verlassenen Wohnung, angebranntes Essen auf dem Herd festgestellt. 


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