Marsberger Krankenhaus kooperiert mit Uniklinikum Münster

Die Ärzte auf der Intensivstation des St.-Marien-Hospitals Marsberg bekommen bei besonders schweren Fällen jetzt digitale Unterstützung. Per Televisite geben Experten aus der Uniklinik Münster jetzt Anleitungen und Tipps zur weiteren Behandlung. Das St.-Marien-Hospital Marsberg verfügt über acht Intensivbetten.

© Ralf Lugner

Neben dem Marsberger Krankenhaus ist auch das Brüderkrankenhauses St. Josef aus Paderborn an der Kooperation beteiligt. Die Intensivstation dort umfasst 26 Betten, welche jetzt ebenfalls digitale Unterstützung aus Münster erhalten. Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Torsten Meier, Leiter der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin und Ausbilder an den Universitäten Göttingen und Lübeck, betont die Bedeutung des fachlichen Austauschs bei komplizierten Fällen. „Wenn ein schwer vorerkrankter Patient an einer seltenen Komplikation leidet oder Standardtherapien nicht wirken, ist die Expertise von Spitzenmedizinern einer Uniklinik oft unverzichtbar“, erklärt Meier. „Dank der Televisite können wir diese Expertise direkt am Patientenbett in Paderborn und Marsberg einholen – mit Spezialisten der Uniklinik Münster.“

Die virtuelle Visite ermöglicht es, Patienten wohnortnah auf Universitätsniveau zu versorgen. Die Verträge zwischen der BBT-Region Paderborn/Marsberg und dem Universitätsklinikum Münster (UKM) zur Televisite wurden nun langfristig abgeschlossen und erweitert, so die Verantwortlichen.

Vorgang und Förderung

Die Partner haben sich darauf geeinigt, interdisziplinäre intensivmedizinische Fallkonferenzen abzuhalten. Bei Bedarf wird innerhalb von 30 Minuten ein Facharzt aus Münster zugeschaltet. „Gemeinsam entscheiden wir dann, ob der Patient in Paderborn oder Marsberg bleibt oder verlegt werden muss“, so Meier. „Der fachliche Austausch in Echtzeit über geteilte Bildschirme ist unkompliziert und hilfreich. Wir gewinnen Fachexpertise hinzu und können diese an jüngere Kollegen weitergeben“, so Meier. Ein Televisitenwagen am Standort in Paderborn beziehungsweise Marsberg stellt die datensichere Verbindung nach Münster sicher. Die elektronische Fallakte mit allen Befunden und Laborwerten wird über eine speziell eingerichtete digitale Plattform ausgetauscht.

Florian Kroschel, Anästhesiologe, Notfall- und Intensivmediziner sowie Oberarzt im Team von Torsten Meier, ergänzt: „Durch die Kommunikation mit Münster können risikoreiche Verlegungen unserer Patienten oft vermieden werden.“ Die Expertise aus Münster umfasst auch die pflegerische Beratung des Intensiv-Teams: „Der Patient profitiert davon, wenn alle Berufsgruppen eingebunden werden.“

Das Projekt wurde in den beiden Krankenhäusern mit 10.000 Euro gefördert. Die Mittel stammen aus dem Innovationsfonds des Landes NRW. Ziel der Initiative der Landesregierung ist es, durch digitale Versorgungsstrukturen spezialisierte medizinische Expertise landesweit verfügbar zu machen.

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