Marsberg: automatischer Rollstuhl als Neuheit
Veröffentlicht: Freitag, 13.12.2024 11:44
Nominierung für den Deutschen Arbeitsschutzpreis 2025 für Marsberger Hospital.
Therapeutinnen des St.-Marien-Hospitals Marsberg sind Ideengeberinnen und Mitentwicklerinnen eines automatisch fahrenden Rollstuhls, das hat das Hospital heute mitgeteilt. Die Ergotherapeutin Marion von Rüden und Physiotherapeutin Kristin Schulte freuen sich auf Berlin: Dort wird Ende Februar der Deutsche Arbeitsschutzpreis vergeben, für den das St.-Marien-Hospital dank ihres Engagements nominiert ist.
Gemeinsam mit Leon Wösting aus dem Labor für Biomechatronik der FH Münster haben die beiden Therapeutinnen einen Rollstuhl entwickelt, der mithilfe eines Markers, den der Patient um die Hüfte trägt, automatisch folgt und somit sofort für eine sichere Sitzgelegenheit sorgt. Angewendet wird der Rollstuhl, vor allem in der Gangschule in der Geriatrie des St.-Marien-Hospitals. Ältere Patienten lernen dort nach einer Operation oder längeren Erkrankung, wieder eigenständig und sicher zu gehen.
Beobachtung gab den Anstoß
Angefangen hat alles mit einer Beobachtung von Oberärztin Dr. Ulrike Sprenger: „Ich habe auf dem Krankenhausflur täglich gesehen, wie die Therapeutinnen sich bei der Gangschule intensiv um Patienten gekümmert und gleichzeitig in halbgebückter Haltung einen Rollstuhl mitgeführt haben, um jederzeit eine Sitzgelegenheit parat zu haben, falls der Patient erschöpft ist.“
Um Abhilfe zu schaffen, hat Leon Wösting im Rahmen seiner Forschungs- und Abschlussarbeit im Masterstudiengang Biomedizinische Technik einen Aufsatz für handelsübliche Rollstühle konzipiert, so dass dieser automatisch folgt und bremst, wenn der Patient anhält. Die Therapeutinnen sind entlastet und können sich voll und ganz auf den Patienten konzentrieren. Wösting hat während des Projekts besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit genossen: „Wir hatten während der Entwicklung die ganze Zeit die Praxis im Blick. Jeder hat seine Expertise eingebracht. Sonst wären wir nicht zu diesem tollen Ergebnis gekommen.“
In der Kategorie „Persönlich“ des Deutschen Arbeitsschutzpreises 2025 nominiert
Der automatische Rollstuhl war so praktisch, dass die Idee entstand, sich beim Deutschen Arbeitsschutzpreis zu bewerben. Mit Erfolg: Im November hat ein Team von Auditoren das St.-Marien-Hospital Marsberg besucht und sich die Neuentwicklung angeschaut.
Die Vertreter des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), der Deutschen Unfallversicherung (DGUV), der Berufsgenossenschaft und der Bezirksregierung Arnsberg haben daraufhin das St.-Marien-Hospital Marsberg zusammen mit dem Labor für Biomechatronik in der Kategorie „Persönlich“ des Deutschen Arbeitsschutzpreises 2025 nominiert. Neben dem Marsberger Krankenhaus sind in dieser Kategorie zwei weitere Unternehmen nominiert.