Lage in der Sauerländer Gastronomie

Deutscher Hotel- und Gaststättenverband ( DEHOGA ) erwartet 2025 ein schwieriges Jahr

Die Lage in der heimischen Gastronomie ist aktuell angespannt, so der Hauptgeschäftsführer DEHOGA Südwestfalen Wolfgang Henke. Corona wirke noch nach. Betriebe bekämen jetzt nach und nach die Forderungen für Überbrückungshilfen aus der Corona-Zeit zugestellt. Sie würden für die Bezirksregierung von einer Anwaltskanzlei liquidiert. Betriebe wüssten nicht, was auf sie zukomme, das führe zu einer Verunsicherung. Die schlechte Wirtschaftslage wirke sich ebenfalls aus.

Erwartungen 2025

Henke rechnet für 2025 mit einem schwierigen Jahr. Die Gewinne würden geringer, weil die Leute weniger ausgehen würden. Restaurantgäste würden mehr auf ihr Geld achten und beispielsweise die Vorspeise weglassen oder ein, zwei Biere weniger trinken. Hinzu komme, dass viele Produkte im Einkauf teurer geworden seien und die Strompreise wieder steigen bzw. ein Unsicherheitsfaktor sind.

Konsequenzen

Die Speisekarten werden in vielen Betrieben kleiner, die Produktpalette verändert sich. Der Rotstift werde angesetzt, dann gebe es kein Kalbsschnitzel mehr, sondern Schweineschnitzel. Öffnungszeiten werden kürzer, auch wegen des anhaltenden Personalmangels. Viele Gaststätten bei uns in der Region öffnen erst ab 17 Uhr und das auch nur noch an 3 oder 4 Tagen in der Woche. Wer reserviert, muss sich ebenfalls auf Änderungen einstellen. Beim Vorbestellen wird immer häufiger die Kreditkarte verlangt, damit die Leute verbindlich buchen. Verlässlichkeit sei für die Gastronomen enorm wichtig, auch um gezielt Einkaufen zu können.

Kneipen- und Restaurantsterben

Viele Stammtische sind nach der Welle des Nichtraucherschutzgesetzes in heimische Wohnzimmer verlegt worden und nicht zurückgekommen, so die Erfahrungen der Dehoga. Viele Betriebe hätten kein Geld für Renovierungen. Henke rechnet mit einem weiteren Rückgang von zehn bis fünfzehn Prozent bei den Restaurants und Kneipen. Wer seinen Wirt vor Ort nicht unterstütze, müsse demnächst längere Anfahrtswege zum nächsten Restaurant in Kauf nehmen, so seine Einschätzung.

Bei Personalmangel seien Serviceroboter nur eine Notlösung. Eine persönliche Beratung und das soziale Miteinander im Gastgewerbe könne ein Roboter nicht ersetzen. In Einzelfällen sei er aber dennoch sinnvoll.

Forderungen

Henke fordert Entlastungen bei Mehrwertsteuer und Energiekosten und weniger Bürokratie für Gastronomen. Auch bei den Arbeitszeiten wünscht er sich mehr Flexibilität. Es gebe Mitarbeiter, die wollten an drei oder vier Tagen in der Woche mehr arbeiten und dafür dann die andern Tage frei haben. Eine Reform des Arbeitszeitengesetzes könne hier mehr Spielraum ermöglichen und sei deshalb wünschenswert.

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