Klinik-Reform: Auswirkungen auf Kliniken im Sauerland

Ob die Krankenhäuser im Sauerland die Krankenhausreform überleben, lässt sich aktuell schwer sagen

Blick ins Krankenhaus (Symbolbild).
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Welche Auswirkungen die Klinikreform auf die Krankenhäuser im Sauerland hat ist völlig ungewiss. "Die Auswirkungen auf den Krankenhausstandort Brilon lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht einschätzen", sagt zum Beispiel Fabian Kellerhoff der Kaufmännische Direktor am Maria-Hilf Krankenhaus. Entscheidend sei, dass das Krankenhaus in Brilon weiter als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung anerkannt bleibt. Mit einer Notfallversorgung und einem intensivmedizinischen Leistungsspektrum.

Das St.-Marien-Hospital Marsberg könne durchaus von der Reform und den geplanten Vorhaltepauschalen profitieren, so eine Sprecherin.

Krankenhausreform soll Anfang 2024 in Kraft treten

Die Eckpunkte der Krankenhausreform, auf die sich Bund und Länder geeinigt haben:

Ein Verzicht auf die Fallpauschalen und mehr Spezialisierung der Krankenhäuser.

Finanzielle Hilfen für die Kliniken soll es nicht mehr geben, kündigte Bundesgesundheitsminister Lauterbach an.

Die Caritas Deutschland befürchtet, dass deshalb viele Kliniken die Krankenhausreform nicht mehr erleben werden.

Reaktionen Krankenhäuser in Marsberg und Brilon

Die Krankenhausreform soll zum 1.Januar 2024 umgesetzt. Nicht sehr viel Zeit für die Krankenhäuser, um sich neu aufzustellen.

St.-Maria-Hilf Krankenhaus in Brilon

Der Kaufmännische Direktor der Maria-Hilf-Krankenhauses in Brilon, Fabian Kellerhoff ist skeptisch, ob eine teilweise Abkehr von den Fallpauschalen (60 Prozent der Vergütungen sollen Kliniken dafür erhalten, dass sie bestimmte Leistungen anbieten, unabhängig davon, ob diese tatsächlich abgerufen werden) tatsächlich zu einer Reduzierung des ökonomischen Drucks in den Kliniken führen wird.

"Entscheidend wird auch die Eingruppierung der Krankenhäuser in die verschiedenen Levels der Krankenhausreform sein. Aufgabe des KH Brilons wird es sein, die Qualitätskriterien der Levels zu erreichen, dass das KH Brilon weiterhin als ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung inkl. einer Notfallversorgung und intensivmedizinischem Leistungsspektrum anerkannt bleibt. Aber auch über eine stärker steuernde Funktion der Levels gab es laut gestriger Pressemitteilung noch keine klare Einigkeit. Auch das bleibt abzuwarten", so Kellerhoff.

St.-Marienhospital Marsberg

Insgesamt sei das St-Marienhospital Marsberg solide aufgestellt, so eine Sprecherin. Es biete neben der wohnortnahen Grundversorgung auch folgende spezialisierte Leistungen an:  

Zentrale Notaufnahme als lokales Zentrum im Traumanetzwerk OWL der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Wichtiger Rettungsstandort für das östliche Sauerland.  

Diabeltologischer und geriatrischer Schwerpunkt 

Das St.-Marien-Hospital gehört zur BBT-Gruppe, einem der großen christlichen Träger von Dienstleistungen im Gesundheits- und Sozialwesen in Deutschland. Das Haus profitiere von der engen Zusammenarbeit mit dem Brüderkrankenhaus St. Josef in Paderborn in den Fachbereichen Radiologie, Anästhesie, Orthopädie /Endoprothetik, und Ausbildung (Eigene Pflegeschule im Trägerverbund)“.

 


Reaktion aus Winterberg

  1. Situation im St. Franziskus-Hospital in Winterberg
  • In unserem Krankenhaus wurde die Basis für eine gute wirtschaftliche Entwicklung bereits in den vergangenen Jahren durch verschiedene Maßnahmen und strukturelle Rahmenbedingungen gelegt. Der Erfolg zeigt sich im gezielten Ausbau des Hauses in den medizinischen Bereichen und auch durch die deutliche Steigerung der Fallzahlen. Getragen wird Leistung für die Patienten durch das qualifizierte Personal im ärztlichen, pflegerischen aber auch im Verwaltungsbereich, welches parallel zur Weiterentwicklung des Hauses zusätzlich gewonnen werden konnte.

 

  1. Krankenhausreform
  • Ziel der Krankenhausreform sei es, unnötige Klinikschließungen zu vermeiden und flächendeckend eine qualitativ hochwertige Versorgung auch in ländlichen Regionen sicherzustellen. Das System der Fallpauschalen habe die Krankenhäuser zu stark ökonomischen Zwängen ausgesetzt – so der Bundesgesundheitsminister Prof. Lauterbach in dem Eckpunktepaper zur Krankenhausreform. (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/gesundheitswesen/krankenhausreform.html)
  • Die Geschäftsführung des St. Franziskus-Hospitals begrüßt die angedachten Reformen, da sie das Potenzial haben, in der Zukunft eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung auch in der ländlichen Region, wie dem Hochsauerlandkreis, auf den Weg zu bringen, die auch die wirtschaftlichen Belange des Krankenhauses besser berücksichtigen.
  • Nach den erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen für die Krankenhausbedarfsplanung NRW sieht die Geschäftsführung darin und in Kombination mit dem Wechsel vom Fallpauschalensystem zu den sog. Vorhaltepauschalen die Möglichkeit, das qualitativ hochwertige Leistungsangebot in den Bereichen der Inneren Medizin und der Chirurgie im St. Franziskus-Hospital nicht nur weiterhin auf hohem Niveau anzubieten, sondern auch entsprechend der Leistung und Behandlung vergütet zu bekommen. Dies würde den oben bereits dargestellten positiven Entwicklungsweg unterstützen.
  • Abzuwarten bleibt natürlich, wie die angedachten Reformen nun über den Sommer konkretisiert werden und welche Auswirkungen und Bedingungen sich daraus für das Haus ab dem 01.01.2024 ergeben. Eine abschließende Bewertung der Krankenhausreform wird erst mit weiteren Details möglich sein.


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