IG Metall im HSK zu Kurzarbeit
Veröffentlicht: Donnerstag, 16.01.2025 00:00
Mit Kurzarbeit können Betriebe in schlechten Phasen ihre Mitarbeiter halten. IG Metall Arnsberg und Olsberg appelliert, die Zeit für Qualifizierung zu nutzen.

Die Situation beim Thema Kurzarbeit sieht im HSK aktuell sehr unterschiedlich aus. Das bestätigen die IG Metall Geschäftsstellen in Arnsberg und Olsberg. Es gebe immer wieder Betriebe, die Kurzarbeit machen oder beantragen, so der Olsberger Erste Bevollmächtigte der IG Metall Helmut Kreutzmann. Wenn dann Aufträge reinkämen, würden Betriebe zum Teil die beantragte Kurzarbeit doch nicht umsetzen. Auch Carmen Schwarz von der IG Metall in Arnsberg sieht kein einheitliches Bild. Die Zahl der betroffenen Betriebe halte sich in Grenzen, so Schwarz, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg. In ihren Bereich fallen auch die Automobilzulieferer Martinrea Honsel in Meschede, dort sind Teile der Belegschaft seit Juni 2024 in Kurzarbeit und M Busch, ebenfalls seit Monaten in Kurzarbeit. Während Honsel sich bereits von Leiharbeitern getrennt hat, plane Busch keine Entlassungen, dort gebe es kaum Leiarbeiter.
Qualifizierung bringe jedem Mitarbeiter etwas
Kurzarbeit sichere Arbeitnehmer wirtschaftlich ab, so die Gewerkschafter. Wer in Kurzarbeit ist, muss weniger oder gar nicht arbeiten, bekommt dafür aber Kurzarbeitergeld. Das entspricht in etwa dem Arbeitslosengeld. Arbeitgeber haben dann die Möglichkeit, das Geld aufzustocken, damit die Gehaltslücke nicht zu groß wird. Die Betroffenen sollten solche Zeiten als Chance sehen und sich weiterqualifizieren, so der Rat der Gewerkschafter. Es sei wichtig, nach vorne zu schauen und nicht in Lethargie zu verfallen. Qualifizierung bringe jedem Mitarbeiter Vorteile und sichere ihn für die Zukunft besser ab. Beide appellieren: mehr Qualifizierungsangebote zu nutzen. Das gelte für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer. Arbeitgeber könnten Zeiten mit weniger Aufträgen nutzen, um ihre Mitarbeiter in Schulungen zu schicken. Die Anforderungen in der Arbeitswelt seien in einem stetigen Wandel.
24 Monate Kurzarbeitergeld
Kreutzmann und Schwarz begrüßen die beschlossene Verlängerung der Bezugszeit von Kurzarbeitergeld auf 24 Monate. Das ermögliche den Unternehmen, qualifizierte Mitarbeiter zu halten.
Carmen Schwarz sagt, es sei aktuell ja nicht die erste Kurzarbeitsphase der letzten 5 Jahre in der Region. Zuletzt habe man sie nicht genug für Qualifizierungsmaßnahmen genutzt. Sie sieht die Zahl der Betriebe in Kurzarbeit seit dem Sommer 2024 unverändert, und das belegten auch die Zahlen der heimischen Arbeitsagentur.
Verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik gefordert
Im Altkreis Brilon gebe es nicht so viele Betriebe, die an der schwächelnden Automobilbranche hingen, sagt Kreutzmann. Die Unternehmen seien in der Regel breiter aufgestellt und hingen nicht am Tropf einer einzigen Branche. Das erweise sich aktuell wieder als Vorteil.
Als Gewerkschafter sieht Kreutzmann die Politik in der Pflicht, sie müsse beispielsweise beim Thema Energie verlässliche Rahmenbedingungen für die Unternehmen bieten. Er nehme in Betrieben, die er besuche, eine Unsicherheit wahr, die auch der Unternehmensverband Westfalen Mitte in seiner letzten Konjunkturumfrage in der Region ermittelt hatte.
Diese Unsicherheit bestätigt auch Carmen Schwarz. Das erlebe sie bei ihren Besuchen in Firmen genauso. Der Mittelstand fühle sich von der Politik oft vergessen und übersehen. Beide Gewerkschafter hoffen nach der Bundestagswahl auf mehr Klarheit in der Politik, besonders auch bei den Themen Energie und Bürokratie. Es müsse verlässliche Rahmenbedingungen für Unternehmen geben.