Hochwasserschutz im Sauerland wird verstärkt
Veröffentlicht: Donnerstag, 26.06.2025 06:00
Die Flut im Sommer 2021 hat auch in der Region erhebliche Schäden angerichtet. Der Wiederaufbau läuft, die Städte und Gemeinden überlegen, wie sie sich künftig besser schützen können.

Knapp vier Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe sind auch im Hochsauerlandkreis die Wiederaufbauarbeiten noch nicht komplett abgeschlossen. Besonders betroffen war damals Sundern, dort sind nach Angaben der Stadt bisher 75 Prozent der Schäden behoben. Dazu zählen vor allem der Wiederaufbau von Ufersicherungen, etwa im Bereich des Oberen Stadtpfades in Allendorf, am Wirtschaftsweg Bönkhausen-Recklinghausen oder im Bereich der Stadtwerke. Einige ausstehende Arbeiten werden in diesem Jahr noch fortgesetzt und abgeschlossen, heißt es. Um sich künftig besser vor ähnlichen Ereignissen zu schützen, hat die Stadt bereits an Wasserabflüssen und Rohren sogenannte Treibgutsicherungen installiert, die dafür sorgen sollen, dass z.B. Holz oder andere Materialien diese nicht verstopfen und das Wasser sich nicht so leicht aufstauen kann. Außerdem arbeitet die Stadt derzeit an einem Hochwasserschutzkonzept für die Kernstadt und prüft, an welchen Stellen zusätzliche Flächen entstehen können, die bei Hochwasser überflutet werden können, um den Wasserpegel zu senken.
Wiederaufbau in Eslohe
Auch Eslohe wurde 2021 vom Hochwasser getroffen. So wurden beispielsweise Grünanlagen und die Wege im Kurpark instandgesetzt, Anlandungen entfernt und größere Mengen Sperrmüll entsorgt werden, heißt es von der Gemeindeverwaltung. Die Kosten dafür werden auf rund 82.000 Euro geschätzt. Das Geld soll zu 100 Prozent vom Land NRW kommen, das Fördermittel zum Wiederaufbau nach der Flut bereitgestellt hat. Entsprechende Anträge sollen gestellt werde, heißt es. Der Wiederaufbauplan ist am Abend Thema im Esloher Gemeinderat. Dann will das beauftragte Ingenieurbüro auch Maßnahmen zur Gewässerentwicklung und zum Hochwasserschutz und -prävention in Eslohe vorschlagen.
Hochwasseraktionsplan in Arnsberg
Die Stadt Arnsberg ist ebenfalls bei Starkregen und Hochwasser besonders von Überflutungen bedroht. Der vom Land Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegebene Hochwasseraktionsplan Ruhr weist Arnsberg sogar als am stärksten betroffenes Gebiet im Verlauf des Flusses von der Quelle bis zur Mündung aus. Dieser Plan basiert auf Berechnungen verschiedener Hochwasserereignisse, beziffert die möglicherweise entstehenden Schäden bei einem "Jahrhunderthochwasser" und macht Vorschläge zur Schadensreduzierung. Der Plan schlägt für Arnsberg unter anderem den Bau einer Vielzahl von Deichen, Mauern, individuellen Objektschutzmaßen vor. Die Stadt hat darüber hinaus nach eigenen Angaben bereits eigene Maßnahmen getroffen, die die Problematik aufgreifen und einen Hochwasseraktionsplan erstellt. Darin enthalten ist z.B. eine Karte, die für den Überschwemmungsfall alle in den überfluteten Bereich vorhandenen zu schützenden Einrichtungen (Kindergärten, Seniorenwohnanlagen, Ver- und Entsorgungseinrichtungen u.a.) und Gebäude aufführt, so dass ein planvolles Vorgehen im Ernstfall möglich wäre, heißt es. Als nächster Schritt wird der Hochwasseraktionsplan den parlamentarischen Gremien vorgestellt. Anschließend sind Bürgerversammlungen vorgesehen, um die möglicherweise Betroffenen direkt zu informieren und Lösungsmöglichkeiten auch im privaten Bereich aufzuzeigen.
Jeder kann mithelfen
Jeder einzelne Sauerländer könne etwas für den Hochwasserschutz tun, heißt es von der Feuerwehr Meschede. Dabei würden oft schon kleine Maßnahmen helfen. Dazu zählt etwa eine richtig eingebaute Rückstausicherung, die verhindert, dass über den Kanalanschluss Waser ins Gebäude eindringen kann, wenn die Kanalisation durch große Regenmengen vollgelaufen ist. Lichtschächte, Kellereingänge oder Garagenzufahrten sind weitere Punkte, die bei Starkregenereignissen zu „Schwachstellen“ am Gebäude werden können. Schutz bietet zum Beispiel eine Erhöhung der Lichtschächte, ebenso wie der Einbau von druckdichten Kellerfenstern, die im Idealfall auch noch automatisch schließen. Auch bei Kellereingängen hilft eine druckdichte Tür, möglicherweise in Kombination mit einer Kellertreppenüberdachung. Garageneinfahrten sichert ein Flutschott ab. Es besteht aus Metallelementen, die bei entsprechenden Wetterlagen einfach in der Garageneinfahrt angebracht werden und diese gegen eindringendes Wasser schützen. Außerdem empfiehlt die Feuerwehr, sich einen Vorrat an Sandsäcken anzulegen. Wie stark das eigene Haus von möglichem Hochwasser gefährdet ist, zeigt eine NRW-weite App.