Hallenbad Marsberg: Unternehmen gegen Außenbecken

Seit gut einem Jahr gibt es Pläne, das Marsberger Hallenbad um ein Außenbecken zu erweitern. Mehrere lokale Unternehmen lehnen das mit Blick auf die Kosten ab.

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Im August 2022 war im Marsberger Rat eine Machbarkeitsstudie für ein mögliches Außenbecken am Hallenbad vorgestellt worden. Das Ergebnis damals: Gut vier Millionen Euro würde ein entsprechender Ausbau kosten. CDU und Grüne im Stadtrat halten das finanziell für machbar, da die Stadt das Jahr 2022 mit einem Plus von rund 4,4 Millionen Euro abgeschlossen hatte. Zudem bestehe die Möglichkeit Fördergelder für den Neubau zu erhalten. Zuletzt hatte der Stadtrat als alternative Outdoor-Schwimmmöglichkeit eine Badestelle an der Diemel diskutiert, diese Idee aber aus mehreren Gründen verworfen. Nun bringen CDU und Grüne wieder ein Außenbecken am Hallenbad ins Spiel. Beide Parteien sehen darin eine Möglichkeit, die Attraktivität der Stadt zu steigern. Sie haben deswegen für die heutige Sitzung im Planungsausschuss einen Antrag gestellt, der vorsieht, dass die Stadtverwaltung die Planung eines Außenbeckens vorantreibt.

Bedenken wegen Kosten

Allerdings gibt es auch Gegner des Projekts. Die SPD im Stadtrat hatte die geplanten Kosten eines Außenbeckens bereits früher als zu hoch für eine Realisierung erachtet. Auch die Marsberger Bürgergemeinschaft (MBG) sieht die Pläne kritisch. Sie fordert, dass die Verwaltung zunächst die zu erwartenden Kosten und Einnahmen für den dauerhaften Betrieb eines Außenbeckens ermittelt. Das bestehende Hallenbad habe in den vergangenen Jahren Defizite von jeweils mehr als 400.000 Euro erwirtschaftet, heißt es in einem entsprechenden Änderungsantrag der MBG für die Ausschusssitzung heute. Es sei bisher nicht offensichtlich, dass die Betriebskosten durch eine Einnahmesteigerung gedeckt sein würden.

Offener Brief nennt Gegenargumente

Die MBG appelliert deswegen an den Stadtrat und den Marsberger Bürgermeister Thomas Schröder, vom Bau eines Außenbeckens Abstand zu nehmen. Unterstützung erhält sie von mehreren lokalen Unternehmen. In einem offenen Brief heißt es: „Unter dem Eindruck der globalen Situation und der haushalterischen Entwicklung der Stadt Marsberg sind die Aufwände für den Bau und Betrieb des Außenbeckens nicht vertretbar.“ Angesicht steigender Kosten in allen Bereichen müssten Politik und Verwaltung Prioritäten setzen, um die Stadt für Bürger*innen und Unternehmen interessant zu machen. Dafür gelte es u.a. sicherzustellen, dass die Steuersätze in Marsberg für Grund- und Gewerbesteuer nicht weiter steigen. Diese seien bereits jetzt auf gehobenem Niveau und könnten in der Folge erhöhter Ausgaben, z.B. für ein neues Schwimmbecken, weiter in die Höhe gehen.

Hallenbadsanierung im Frühjahr beendet

Ende März war das Marsberger Hallenbad nach neunmonatiger Sanierung wiedereröffnet worden. Unter anderem wurde die rund 40 Jahre alte Lüftungsanlage durch eine neue ersetzt. Auch der Sanitär- und Umkleidebereiche im Bad wurden umfassend modernisiert. Für Menschen mit Behinderungen gibt es jetzt seitdem abgetrennten Umkleidebereich mit Dusch- und Sanitärraum. Im Badebereich sind die Hubböden in den Schwimmbecken und die Sprungtürme saniert worden. Die Arbeiten erfolgten im Rahmen der Fördermaßnahme „Marsberg in Bewegung“. Es wurden rund anderthalb Millionen Euro investiert. Rund drei Viertel kamen aus Fördertöpfen. 

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