Grippe-Impfstoff bleibt knapp

Im Sauerland gibt's in Apotheken und Arztpraxen nur Restbestände

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Im Sauerland wollen sich viele jetzt gegen Grippe impfen lassen, aber der Impfstoff bleibt knapp. „In den Arztpraxen gibt es nur noch Restbestände“, sagt Dr. Gisbert Breuckmann, praktischer Arzt in Freienohl und Vorsitzender der Ärztekammer Westfalen im Verwaltungsbezirk Arnsberg“, und damit auch zuständig für das gesamte Sauerland.

Sie seien aber hauptsächlich für Ältere ab 60 und für Risikopatienten vorgesehen. „Auch Diabetes-Patienten sind bei Grippe besonders gefährdet“.

Die Nachfrage nach Grippeimpfungen hat in den Arztpraxen und Apotheken im Sauerland spürbar zugenommen, teilweise um das Doppelte.

 

Apotheker im Sauerland warten auf Nachschub

Auch in den Apotheken wird immer mehr nach Grippeschutz-Impfungen nachgefragt. „Ich rechne im November, vielleicht auch erst im Dezember mit Nachschub“, so Klaus Mörchen, Apotheker in Meschede und Sprecher der Apotheker im Sauerland, „die Industrie hat uns das fest zugesagt. Nur wann und wie viel vermag ich nicht zu sagen!“

Das sei aber nicht Schuld der Apotheker oder der Ärzte. „Traditionell wird der Bedarf an Impfstoff für das Sauerland zu Anfang des Jahres berechnet und dann bei der Industrie bestellt. Das ist noch vor der Coronakrise gewesen, und niemand im Sauerland konnte den jetzigen enormen Ansturm auf die Grippeimpfungen absehen!“

Impfstoff nachzuproduzieren dauere mehrere Monate, und der Stoff müsse immer auch vorher vom Paul-Ehrlich-Institut geprüft und neu zugelassen werden.

Grippeschutz ist zu Coronazeiten besonders wichtig

„Eine Grippeschutz-Impfung kann zwar keine Coronainfektion verhindern, aber sie lässt sie dann leichter ertragen. Eine Doppelinfektion mit Grippe und Corona ist besonders gefährlich!“ so Mörchen weiter.

Die Ärzte im Sauerland empfehlen die Grippeimpfung jetzt besonders, weil Covid 19 und die Grippe ähnliche Symptome aufweisen. Die Impfung kann helfen zu vermeiden, dass zusätzlich zu Corona-Kranken auch Grippekranke zu Ärzten und Krankenhäusern müssen oder die Symptome verwechselt werden.

 

Grippeschutz macht auch später Sinn

Trotz des Engpass raten Ärzte und Apotheker dringend zur Grippeschutzimpfung. „Erfahrungsgemäß erfolgt die Hauptverbreitung der Grippe zu Jahresbeginn“, sagt Klaus Mörchen, „insofern ist nicht unbedingt die Eile geboten. Es ist durchaus möglich, sich bis Jahresende impfen zu lassen!“ Hausarzt Gisbert Breuckmann empfiehlt zusätzlich noch die Impfung gegen die Lungenentzündung. Die ist allerdings zur Zeit auch schwierig zu bekommen.

© Radio Sauerland
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