Gastronomie leidet unter hohen Energiekosten

Energiekrise: Gastro-Branche fordert Hilfen von der Politik

Die Gastronomiebranche leidet unter den hohen Energiekosten, viele Betriebe sehen ihre Existenz gefährdet. Energieverteuerungen im dreistelligen Bereich ließen sich nicht mehr durch Preisanpassungen und Einsparungen ausgleichen, so der Hotel- und Gaststättenverband. „Die aktuellen Belastungen für die Branche sind zu gewaltig, um sie allein der Branche zu überlassen. Die Politik muss dafür sorgen, dass Energie fließt und bezahlbar bleibt. Das ist die Überlebensversicherung für das Gastgewerbe", so Patrick Rothkopf, Präsident des DEHOGA NRW.

Unterstützung aus dem Sauerland

Der Sauerland Tourismus unterstützt diese Forderung. Aktuell gebe es im HSK noch keine Betriebe, die vor dem Aus stehen, so die Einschätzung der Tourismusexperten, aber das könne sich ändern. Es lasse sich nicht weiter an der Preisschraube drehen. Wenn ein Schnitzel statt 13 plötzlich 17 Euro oder mehr koste, blieben die Gäste weg. Besonders für Hotels und Betriebe, die auf Wellness setzen, sei die Zukunft schwierig. Hier würden sich die gestiegenen Energiekosten besonders auswirken.

Die Unsicherheit in der Branche steigt

Die explodierenden Energiekosten und deren weitere Entwicklung treffen Restaurants, Kneipen, Caterer, Diskotheken, Kantinen und Hotels nach zweieinhalb Jahren Pandemie mit voller Wucht und schüren erneut die Unsicherheit in der Branche, so der DEHOGA. Durch die dramatischen Preisanstiege bei Gas und Strom sähen viele Betriebe den Aufschwung nach Corona als äußerst gefährdet.

42,7 Prozent der NRW-Gastronomen und Hoteliers sehen sich nach einer bundesweit durchgeführten DEHOGA-Umfrage, an der sich auch 330 Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem nordrhein-westfälischen Gastgewerbe beteiligten, in ihrer Existenz gefährdet. "Die Bezahlbarkeit der Energie wird zur Überlebensversicherung für die Branche, weil die dramatisch gestiegenen Kosten die sowieso schon geringen Margen weiter reduzieren", so Patrick Rothkopf, Präsident DEHOGA Nordrhein-Westfalen.

Bis jetzt wurden rund zwei Dritteln der Teilnehmenden Gaspreis-Steigerungen von im Durchschnitt 164 Prozent angekündigt, die Strompreise werden - Stand jetzt - um 126 Prozent steigen. Teilweise vervielfachen sich die Preise auch. 36,3 Prozent der befragten Gastronomen und Hoteliers "warten" noch auf Anpassungen im Bereich Gas, bei Strom sind es sogar 47,1 Prozent, so die Ergebnisse der Umfrage.

Gäste haben auch weniger Geld zur Verfügung

Nach Ansicht des Hotel- und Gaststättenverbandes können die Mehrkosten weder durch Einsparungen noch Preisanpassungen vollständig ausgeglichen werden. Auch der jetzt angekündigte Beibehalt des reduzierten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent auf Speisen sei zwar sehr erfreulich, änderte aber an der "Energiedramatik" nichts.

"Wenn sich die Energiekosten verdoppeln oder verdreifachen oder noch stärker ansteigen, was uns ja schon prognostiziert wird, kann das nicht über Preisanpassungen oder Energieeinsparungen im Betrieb kompensiert werden. Natürlich spart jeder, wo er kann - an der Beleuchtung, am Einsatz von Großgeräten oder durch den Einsatz digitaler Helfer. Aber das wird nicht reichen. Wie Energieeinsparungen könnten auch Preisanpassungen nur bedingt die Mehrkosten auffangen. Unsere Gäste haben ja ebenfalls mit der Inflation zu kämpfen. Die Möglichkeiten, die Preise zu erhöhen, sind endlich", so Rothkopf.

Hilfsprogramm gefordert

Der DEHOGA NRW fordert deshalb ein leistungsfähiges, unbürokratisches Hilfsprogramm für die gesamte Wirtschaft. "Wir würden diese gigantische Herausforderung gerne aus eigener Kraft ohne staatliche Unterstützung stemmen, aber in dieser Situation muss der Staat Maßnahmen ergreifen, die Belastungen abzufedern - wie auch immer er das tut! Am Ende muss Energie fließen und bezahlbar bleiben", so Rothkopf.

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