Erstmal keine Brücke über Hennesee in Meschede
Veröffentlicht: Freitag, 06.12.2024 00:00
Die Stadt wird keine Fördermittel für das Projekt beantragen. Ein anderes Vorhaben soll dagegen umgesetzt werden.
Im Frühjahr hatte der Mescheder Stadtrat über die Idee einer Brücke über den Hennesee diskutiert. Der Plan: Ein touristisches Highlight sollte mehr Menschen an den See locken. Das Projekt könne nun aber nicht wie ursprünglich vorgesehen durch das REGIONALE-Förderprogramm umgesetzt werden, so Klaus Wahle, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauordnung der Stadt Meschede. Grund seien auch die hohen veranschlagten Baukosten von bis zu 17 Millionen Euro.
Idee nicht komplett begraben
Ganz von dem Projekt verabschieden will sich die Stadt laut Wahle aber nicht. Mit der Brücke, die die Halbinsel Hentenberg mit dem Rundweg auf der gegenüberliegenden Seeseite verbinden würde, könnte eine barrierefreie Querungsmöglichkeit über den Hennesee in Ost-West-Richtung entstehen, u.a. die Anbindung zwischen Südufer und Nordwestufer von 9,6 km auf 6,5 km spürbar verkürzen würde. Dies hätte zur Folge, dass touristische Einrichtungen wie der Campingplatz oder das Ferienhausgebiet und das H1 sowie das Welcome Hotel besser miteinander verknüpft würden. Ebenso wäre eine solche Brücke nach den Worten Klaus Wahles eine sinnvolle Ergänzung des Sauerland-Radrings.
Zwar könne das Projekt „Brückenquerung“ nicht im Rahmen der REGIONALE 2025 weiterverfolgt werden – die Stadt wolle aber nach anderen Möglichkeiten suchen, um das Projekt zu finanzieren.
Fachkräfte mit Wohnraum am Hennesee anlocken
Meschede wird sich im Rahmen des derzeitigen REGIONALE-Prozesses auf das Projekt eines „Next Generation Campus“ am Hennesee konzentrieren. Dieser soll jungen Fachkräften einen kombinierten Wohn- und Arbeitsstandort am Hennesee bieten: In sieben kleineren Wohneinheiten oberhalb des Hennesees – plus Gemeinschaftsgebäude mit Büros und Tagungsraum – könnten junge Menschen leben, die für ihre Karriere in einer heimischen Firma nach Meschede kommen, sonst aber keinen Bezug zur Region haben. Das Ziel: In etwa zwei Jahren, in denen sie im „Next Generation Campus“ leben, können sie das Sauerland, seine Stärken und Möglichkeiten kennen lernen, um sich dann dauerhaft hier niederzulassen. Auszubildende oder Werksstudenten wären ebenfalls eine passende Zielgruppe.
Wirtschaft unterstützt Vorhaben
Entstehen würde die Anlage direkt neben den Tennisplätzen an der Hennetalsperre oberhalb des Betriebsgebäudes des Ruhrverbands – auf einem rund 6.400 Quadratmeter großen Areal, das derzeit noch landwirtschaftlich genutzt wird. Für die Erschließungsplanung des Geländes sind im Haushaltsentwurf für die Jahre 2025 und 2026 jährlich 50.000 Euro vorgesehen.
„Wir wollen das Projekt – und auch die Mescheder Wirtschaft hat Interesse an der Idee signalisiert“, betonte Klaus Wahle. Gerade die heimischen Betriebe sehen den „Next Generation Campus“ als Möglichkeit, neue Fachkräfte auch aus anderen Regionen für den Bereich der Stadt Meschede zu gewinnen. Deshalb wird die Kreis- und Hochschulstadt Meschede weiter an der Entwicklung des Vorhabens im Rahmen der interkommunalen Kooperation „Sauerland-Seen“ arbeiten. Zielsetzung ist weiterhin die Qualifizierung für den „3. Stern“, was dann auch eine konkrete Förderperspektive beinhalten würde.
Sauerländer Seen sollen attraktiver werden
Die Kooperation der Städte Meschede, Sundern, Olpe, Attendorn und Möhnesee sowie des Tourismusverbands Biggesee - Listersee hat zum Ziel die großen Sauerländer Stauseen und deren Umfelder weiterzuentwickeln. Die gemeinschaftliche Idee zur Qualifizierung der Sauerland-Seen, bei der das Projekt „Next Generation Camps“ eines von insgesamt sechs Projekten ist, wurde im Sommer mit dem „2. Stern“ ausgezeichnet.