Bilanz: Sauerländer Brauereien
Veröffentlicht: Dienstag, 17.01.2023 10:20
Veltins und Warsteiner haben 2022 deutlich mehr Bier verkauft als im Jahr zuvor. Millioneninvestitionen in Nachhaltigkeit und Energiewende in Meschede-Grevenstein
Trotz Pandemie und hoher Inflation: Die Sauerländer Brauereien sind weiter auf Wachstumskurs. Sowohl Warsteiner als auch Veltins haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Bier verkauft als im Jahr zuvor. Nach über zwei Jahren Pandemie ist auch das Fassbiergeschäft bei beiden Brauereien wieder angesprungen. "Die Menschen hatten wieder richtig Lust auf Bier", hieß es heute von Veltins bei der Vorstellung der Jahresbilanz.
"In jeder Krise liegt eine Chance"
Während der Biermarkt in Deutschland bis November 2022 um rund 3 Prozent zugelegt hat, hat die Brauerei Veltins 3,36 Mio Hektoliter ausgestoßen und damit um 8,4 Prozent zugelegt. Es wurde noch nie in der Brauereigeschichte so viel Bier gebraut wie 2022. "In jeder Krise liegt eine Chance - wir haben sie mit dem besten Mengenzugewinn in der Brauereigeschichte genutzt, sagte Generalbevollmächtigter Michael Huber bei der Vorstellung der Jahreszahlen. Zum Schwarzsehen gebe es in einem wirtschaftlich stabilen Unternehmen trotz Marktrisiken keinen Grund.
Der Liebling der Verbraucher bleibt das helle Pülleken, das um über 25 Prozent zugelegt hat. Damit ist das Pülleken die erfolgreichste Produktneueinführung in der Brauereigeschichte. Die Verbraucher wünschten sich Marken, die ihnen in unsicheren Zeiten ein gutes Lebensgefühl vermitteln, so die Einschätzung der Brauerei. Die Marke Grevensteiner dagegen büßte knapp 12 Prozent ein. Und die V+-Getränke profitierten davon, dass es wieder Events gab.
"Geschäft an der Theke" wiederbelebt
Das Fassbiergeschäft von Veltins ist nach mehr als zwei Jahren Pandemie wieder angerollt. "Das Geschäft an der Theke gilt als unverzichtbarer Bestandteil der Veltins-Marken-DNA" so Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb. In 14.100 Gastrobetrieben wird Veltins ausgeschenkt. Damit gehört die Brauerei zu den großen Partner der nationalen Gastronomie. Im vergangenen Jahr wurden 443.800 hl in Fässern verkauft, das ist ein Plus von knapp 77 Prozent. Damit liegt Veltins nur noch 18 Prozent unter dem Vor-Pandemie-Niveau.
Energiewende
Trotz Krise hat Veltins planmäßig investiert. Die erste von zwei neuen Abfüllanlagen ist schon im vergangenen Sommer ans Netz gegangen. Bis zum Jubiläumsjahr 2024 wird das neue Abfüllzentrum für Flaschenbier fertiggestellt sein. Investitionsvolumen: rund 100 Mio Euro. Und Mehrweg seinein zentrales Thema in Sachen Ressourcenschonung. Der Mehrweganteil liege bei 92,5 Prozent und damit deutlich höher als im Branchendurchschnitt (80 %).
Nach den Millioneninvestitionen am Stammsitz in Meschede-Grevenstein plant Veltins neue Investitionen - die Wende in der Energieversorgung. Die Weichen für eine Gesamtstrategie seien gestellt. "Wir müssen in der Energiefrage definitiv unabhängiger werden", so Michael Huber. Ziel sei es, auf ein klimaneutrales, langfristig nutzbares und wirtschaftliches System umzustellen. Am Ende des Umstellungsprozesses soll die Brauerei aus 100 % regenerative Energien betrieben werden.
Erfolgreiches Geschäftsjahr bei Warsteiner
Auch die Warsteiner Brauerei hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 hinter sich. Der Absatz im In- und Ausland stieg um 9,2 Prozent. Sowohl im Handel als auch in der Gastronomie habe man deutlich zugelegt, sagt Helmut Hörz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Warsteiner Gruppe, ohne konkrete Ausstoßzahlen zu nennen. Vor allem die alkoholhaltigen Sorten seien gewachsen. Das neue Hellbier Oberbräu sei erfolgreich gestartet. Die Markteinführung habe die Planzahlen deutlich übertroffen. Der Erfolg von Warsteiner sei aber auch auf das starke Engagement auf Veranstaltungen zurückzuführen. So sponserte die Brauerei mehrere Musikfestivals wie Rock am Ring, Parookaville und Rock im Park und war auf vielen Schützenfesten aktiv.
Auch im Ausland ist Warsteiner gefragt. Dort liegt das Absatzplus bei über 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem in China, Frankreich, Italien und den USA sei die Nachfrage deutlich gestiegen. Damit sei auch der komplette Wegfall des Geschäfts mit Russland und der Ukraine mehr als kompensiert worden.