Veltins: Weniger Bier verkauft

Leichte Einbußen im ersten Halbjahr 2023. Inflation und Diskussionen um Heizungsgesetz machen sich auf Biermarkt bemerkbar

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Trotz leichter Einbußen ist die Brauerei Veltins aus Meschede-Grevenstein mit dem ersten Halbjahr 2023 zufrieden. Vor allem das Frühjahr war deutschlandweit für die Brauereien sehr schwach, so Veltins in seiner Halbjahresbilanz, die heute vorgestellt wurde. Insgesamt 1,67 Millionen Hektoliter Bier wurden in Grevenstein gebraut. Das sind knapp 2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und das zweitstärkste Halbjahresergebnis. Besonders gefragt ist weiter das Pülleken. Hier erreichte die Brauerei einen Zuwachs von 5,5 Prozent. Ab September wird es das Pülleken erstmals auch frisch vom Fass geben.

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Schwaches Flaschenbiergeschäft

Im Frühjahr ist spürbar weniger Bier gekauft worden. Ursache dafür seien nach Veltins-Einschätzung die "leidliche Diskussion um das Heizungsgesetz und die Auswirkungen der Inflation." Selbst das Ostergeschäft, das erfahrungsgemäß immer stark sei, sei in diesem Jahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dementsprechend habe das Flaschenbiergeschäft geschwächelt. Dagegen sei Bier in der Gastronomie und bei Events wieder sehr gefragt gewesen. Das Fassbiergeschäft haben um fast 10 Prozent zugelegt und mit 89 Prozent fast wieder den Wert vom Vor-Corona-Jahr 2019 erreicht. Die Brauerei geht davon aus, dass das Geschäft in der Gastronomie und bei Events weiter zulegt. Deshalb wird es nach vielen Jahren erstmals wieder ein neues Fassbier geben: das helle Pülleken. "Auf Bitten von Gastronomen und Verbrauchern", sagt Veltins. "Das Geschäft an der Theke ist Tradition unseres Hause und Leidenschaft zugleich", beschreibt Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb die Situation.

Gedämpfte Erwartungen

Während das Veltins im ersten Halbjahr mehrere Prozentpunkte eingebüßt hat, ist der Biermix V+ weiter auf Wachstumskurs. Auch die Fassbrause hat mit fast 12 Prozent deutlich zugelegt. Grevensteiner ist mit einem Minus von über 16 Prozent der Verlierer des ersten Halbjahres. Dennoch sei die Brauerei guter Dinge. "Der leichte Ausstoßrückgang war absehbar und eingeplant - die leidliche Rahmenbedingungen von politischer Verbraucherverunsicherung und Inflation haben Bremsspuren hinterlassen", sagte Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber. Er blickt mit gedämpften Erwartungen ins zweite Halbjahr. Wie schwierig die Stimmung unter den Verbrauchern sei, zeige die Diskrepanz zwischen tatsächlicher und gefühlter Inflation. Das habe viel mit mangelndem Vertrauen in die Politik zu tun und führe zur Verunsicherung. Und darunter leide ein emotionales Produkt wie Bier besonders, weiß Huber. Und er geht mit der Politik weiter hart ins Gericht und wirft ihr vor, in mehreren Bereichen gegenwärtig gefährlich zu zündeln. Ein Beispiel sei der Drogenbeauftragte Blienert. Dieser suche händeringend nach einer Trophäe, um seine selbst beschleunigte Werbeverbotsdiskussion in einen Erfolg umzumünzen. Wer ein Naming-Right der Veltins-Arena angreift, lieferte sich den Vorwurf des blanken Populismus aus, so Huber. "Wir erwarten von der Bundesregierung mehr Präventionsarbeit", so der Generalbevollmächtigte wörtlich.

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Klimaneutrale Brauerei

Veltins stellt sich der Energiewende und will die Klimaneutralität. Das sei Anspruch und nächstes großes Ziel für die Privatbrauerei, die im nächsten Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum feiert. Huber geht davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren ein hoher zweistelliger Millionenbetrag dafür investiert werde.

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