Arnsberg: Wald steht 2 Tage im Fokus

Walddialog in Arnsberg befasst sich mit dem Wald der Zukunft

© Nicole Fiegler/Wald und Holz NRW

In Arnsberg kommen heute Experten zum Walddialog zum Waldmanagement im Klimawandel zusammen. Der Klimawandel und die zunehmenden Extremwetterereignisse stellen die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen, so der Landesbetrieb Wald und Holz. Wie können widerstandsfähige und anpassungsfähige Waldökosysteme geschaffen werden, die gleichzeitig eine nachhaltige Nutzung ermöglichen? Um diese Frage geht es heute und morgen.

Große Herausforderungen für Waldbesitzer

"Der Klimawandel stellt die Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen vor beispiellose Herausforderungen. Die richtige Baumartenwahl ist dabei ein entscheidender Schlüssel für widerstandsfähige Wälder. Dieser Walddialog bietet eine wertvolle Plattform, um wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Erfahrungen zu verbinden und gemeinsam Lösungsansätze für klimaangepasste Waldökosysteme zu entwickeln. Die Zusammenarbeit zwischen FSC und Wald und Holz NRW zeigt, dass wir diese Aufgabe nur im Dialog bewältigen können“, so Amadeus Bewer, Teamleiter für Waldbau, Naturschutz und Jagd im landeseigenen Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW.

Austausch mit Experten

Beim Walddialog haben Waldbesitzer, Fachleute und Interessierte die Möglichkeit, sich im Rahmen des kostenfreien Walddialogs über neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, Baumartenwahl und Praxisansätze auszutauschen. Auf dem Programm stehen Vorträge renommierter Expertinnen und Experten sowie eine praxisnahe Exkursion. „Die Ergebnisse dieses Walddialogs werden auch im Rahmen der anstehenden Revision des deutschen Waldstandards Berücksichtigung finden und sind somit zukunftsweisend für eine verantwortungsvolle Waldwirtschaft in Deutschland“, so Elmar Seizinger, Leiter Wald bei FSC Deutschland.

Programmüberblick

3. April: Fachtagung (13:00 – 18:00 Uhr, Forstliches Bildungszentrum, Arnsberg),

führende Wissenschaftler und Praktiker teilen ihre Erkenntnisse zu folgenden Themen:

  • Schwerpunkte im Waldschutz – jetzt und in naher Zukunft – Dr. Christiane Helbig (TU Dresden)
  • Wohin verschiebt sich das Klima? – Das Modell der Klimahüllen – Dr. Ralf Petercord (Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW)
  • Baumarten im Fokus: Welche Optionen haben wir, und wie sind sie zu bewerten? – Dr. Axel Albrecht (Forstliche Versuchsanstalt Baden-Württemberg)
  • Die Zukunft der Buche: Hat sie in Mitteleuropa noch eine Chance? – Prof. Dr. Erwin Hussendörfer (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)
  • Welche Wahl lässt FSC beim Thema Baumarten? – Elmar Seizinger (FSC Deutschland)

Im Anschluss an die Fachtagung gibt es für die Teilnehmenden Raum für weiterführende Gespräche und Vernetzung.

4. April: Exkursion (09:00 – 13:00 Uhr):

Im FSC-zertifizierten Landeseigenen Wald werden konkrete Beispiele zum Waldmanagement im Klimawandel und zur Baumartenwahl gezeigt: Ein Raum für offene Fragen und Diskussion vor Ort im Wald. Punkt ab dem die Einfahrt in den Wald für Selbstfahrer beschildert ist: https://maps.app.goo.gl/fAoToj3pxup282Eb6

  • Naturwaldzellen als Freilandlabore zur Erforschung natürlicher Anpassungspotentiale und -grenzen unserer Wälder im Klimawandel
  • Wiederbewaldung im Klimawandel am Beispiel der Demonstrationsflächen des europäischen Forschungsprojektes „SUPERB“
  • Forstliche Konzepte im Lehr- und Versuchsrevier Hirschberg

Die Exkursion endet um 13:30 Uhr mit der Rückkehr zum Bahnhof Neheim-Hüsten.

Aufforstung läuft

Unterdessen läuft in den Wäldern bei uns die Aufforstung nach Schäden durch Stürme, Dürre und Borkenkäfer. Es wächst inzwischen eine neue Waldgeneration heran. Mit gezielten Maßnahmen zur Wiederbewaldung sorgt Wald und Holz NRW dafür, dass unsere Wälder klimaresilienter und zukunftsfähiger werden, heißt es. Jetzt im Frühjahr werden viele junge Bäume gepflanzt. Die Informationstafeln „Hier wächst unsere Zukunft“ wollen Waldbesucher informieren. 

Frühjahrspflanzung – eine Starthilfe für die neue Waldgeneration

Das Frühjahr ist, neben dem Herbst, die Jahreszeit zum Pflanzen junger Bäume im Wald. Jetzt werden Setzlinge aus heimischen Baumschulen in die Erde gesetzt. Noch bevor ihre Knospen in wenigen Wochen austreiben, können die Wurzeln der jungen Bäume im Boden anwachsen, heißt es. Besonders wichtig sei, dass  standortgerechte Baumarten angepflanzt werden. Sie sollen den zukünftigen klimatischen Bedingungen gewachsen sein. Wo es klappt, werde die natürliche Ansiedlung von Bäumen wie zum Beispiel Birken oder Ebereschen gefördert.  

Gemeinsam für den Wald – Erklärschild soll Verständnis schaffen

Wenn Waldbesucherinnen und -besucher an einer stark beschädigten Waldfläche vorbeikommen, fällt ihnen meistens die drastische Veränderung auf. Ein Schild gibt dann erste Antworten auf Fragen und soll Verständnis für die notwendigen Pflegemaßnahmen, die unseren Wald resilienter machen sollen, schaffen.

Im HSK sind viele Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Von den herabgefallenen Samen der älteren Baumbestände in der Nähe wachsen hier bereits Birken, Ebereschen, Kiefern und einige Faulbäume. Dazu werden gezielt zum Beispiel Stiel- und Traubeneichen angepflanzt, um eine neue, artenreiche Waldgeneration zu fördern. 

Die Wiederbewaldung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, heißt es. Daher setzt Wald und Holz NRW auf die Zusammenarbeit mit Waldbesitzenden, Wissenschaft, Forstleuten und der Bevölkerung. 

Bereits 2022 hat Wald und Holz NRW, vorrangig in den landeseigenen Wäldern, rund 300 Schilder aufgestellt. Im letzten Jahr sind weitere 85 Schilder an Reviere in ganz NRW verteilt worden.

Nachhaltige Konzepte für einen stabilen Wald

Die Wiederbewaldung erfolgt nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Forstleute setzen zum einen darauf, dass sich nahestehende Bäume natürlich ansamen. Darüber hinaus pflanzen Forstwirtinnen und Forstwirte standortgerechte und klimastabile Baumarten, um widerstandsfähige und artenreiche Wälder zu fördern.  

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