Arnsberg: Ausstellung "Frau.Macht.Politik."

Nur wenig Frauen im HSK können sich vorstellen, in die Politik zu gehen.

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Der hohe zeitliche Aufwand, die Familie, Selbstzweifel, Unsicherheiten und Ängste vor Angriffen sind die häufigsten Gründe, warum Frauen bei uns oft nicht in die Politik gehen. Das hat eine Onlinebefragung unter Politikerinnen und Politikern in fünf Kommunen ergeben, darunter auch in Arnsberg. Insgesamt wurden in den fünf Städten Arnsberg, Detmold, Gütersloh, Lippstadt und Minden 1.267 Menschen angeschrieben, davon allein in Arnsberg 392. Auch eine Studie im Auftrag der Kinderrechtsorganisation "Plan International" bestätigt den Trend. Das politische Interesse sei bei 95 Prozent der Frauen vorhanden, nur 15 Prozent könnten sich vorstellen, selbst in der Politik aktiv zu werden.

Ergebnis: Frauen fühlen sich in der Politik oft benachteiligt

Viele Frauen sehen ihre Chancen in der Politik schlechter, als die Chancen der Männer. So gehen 69 Prozent der befragten Frauen davon aus, dass Männer bessere Chancen haben. Bei den Männern sehen das 26 Prozent so. Außerdem haben Frauen öfter Bedenken in Form von Selbstzweifeln, Unsicherheiten und Ängsten vor Übergriffen oder respektlosem Verhalten. Aber auch Zeit ist bei vielen Frauen ein Argument gegen die Politik, da sie oft noch die Carearbeit, wie die Kindererziehung und Pflege von Angehörigen, übernehmen. 81 Prozent der Frauen kritisieren den zeitlichen Aufwand. Bei den Männern sind es 75 Prozent. Auch im Punkt "Kommunikation" sehen sich viele Frauen in der Politik benachteiligt. 44 Prozent geben an, dass sie öfter unterbrochen werden, als ihre männlichen Kollegen. Bei den Männern stimmen nur zehn Prozent der Aussage zu. Außerdem berichten 41 Prozent der Frauen von herabsetzenden Sprüchen, bei den Männern geben 24 Prozent an, Erfahrung damit zu haben.

Maßnahmen für einen höheren Frauenanteil in der Politik

Die Stadt Arnsberg reagiert unter anderem mit einer Ausstellung zum Thema "Frauen in der Kommunalpolitik" auf das Problem. Diese Ausstellung ist bis zum 28.01. in der Stadtbibliothek in Neheim und in der Sparkasse in Arnsberg zu sehen. Ab dem 28.01. steht sie auch im Stadtlabor in Arnsberg. Außerdem wird es ein Fortbildungsprogramm für politisch interessierte Frauen geben, in dem ihnen Wissen vermittelt wird. So soll ihnen der Einstieg erleichtert werden. Innerhalb dieses Programms haben die Teilnehmerinnen die Chance, erfahrene Politikerinnen bei einem Speeddating kennenzulernen und von ihren Erfahrungen zu profitieren. Das Programm ist auf 20 Plätze begrenzt und startet im Februar. Diese Maßnahmen wurden sich in der Onlinebefragung gewünscht. So hatten 75 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer eine gezielte Ansprache von Frauen befürwortet. 64 Prozent der Frauen sowie 44 Prozent der Männer haben sich eine fachliche Vorbereitung für Interessierte gewünscht. 57 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer hielten außerdem die Mentorinnen für Neueinsteigerinnen für sinnvoll. Die Stadt erhofft sich jetzt, dass mehr Frauen den Schritt in die Politik wagen.

Frauen in den Stadträten im HSK

Im Arnsberger Stadtrat sind von 54 Ratsmitgliedern neun weiblich. Auch in anderen Stadträten ist das Verhältnis unausgeglichen: In Schmallenberg sitzen im Rat 34 Männer und fünf Frauen. In Meschede sind es 27 Männer und 12 Frauen. In Brilon sitzen neben zehn Frauen auch 29 Männer im Rat.

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