20 Jahre Leselernförderung: Immer weniger Kinder können vernünftig lesen

Jeder fünfte Viertklässler bekommt schon früh Probleme beim Lesen. Ein erschreckender Zustand. Wer dagegen ankämpft ist der Verein "Mentor - Die Leselernhelfer".

Es ist gut für die Fantasie, für die Empathie und zu guter Letzt für unsere Sprache - und ohne könnte auch fast niemand seinen Job machen: Es geht ums Lesen. Vielmehr geht es um Menschen, die eben nicht so gut lesen können. Der Verein "Mentor - Die Leselernhelfer" ist jetzt 20 Jahre alt geworden. Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler helfen Kindern aus Grundschulen, die noch nicht so gut lesen können.

Jedes Kind, das nicht lesen kann, ist eines zu viel: Laut Fünf-Jahres-Vergleich schaffen von allen Viertklässlerinnen und Viertklässlern beim Lesen nur noch vier von fünf den Mindeststandard. Wer den "Mindeststandard" erfüllt, kann unter anderem einzelne Informationen nicht nur aufnehmen, sondern sie auch miteinander verknüpfen. Das sind im Verhältnis keine hohen Anforderungen, trotzdem schafft das jede/r fünfte nicht.

Bildung durch Bindung

Wenn ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren mit den Kindern lesen, geht es nicht nur um das Lesen an sich, wie uns Huguette Morin-Hauser, die Vorsitzende des Vereins erzählt: "Die schönsten Erlebnisse sind, wenn das Kind einen einfach anschaut und glücklich ist. Die Kinder, die wir betreuen, sind oft Kinder, die zu Hause nicht genug Zuwendung bekommen. Zwischen den Kindern und Mentoren entwickelt sich eine ganz persönliche und vertrauensvolle Beziehung". Es seien viele Emotionen dabei, denn "diese Emotionen sind wichtig, damit das Gelernte haften bleibt."

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Die Verbindung zwischen Mentor und Kind sei essentiell für Lernerfolge. Meist wird gelesen, was das Kind gerne lesen möchte. "Für den Mentor ist dieses Ehrenamt sehr erfüllend und überschaubar. Einmal in der Woche gehe ich in die Schule und betreue ein Lesekind. Alle Mentorinnen und Mentoren bestätigen mir immer wieder: Ich habe genauso viel davon, wie das Kind etwas von mir hat", sagt die Verbandsvorsitzende stolz. Demnach können Kinder durch die Leselernhelferinnen und -helfer nicht nur besser lesen, sie werden auch besser in der Schule, neugieriger und selbstbewusster. Klar, denn "ohne Lesen können Sie heutzutage im Leben gar nichts machen", so Morin-Hauser.

Wie können wir helfen?

Organisationen wie "Mentor - Die Leselernhelfer" sind extrem wichtig, aber sie brauchen Unterstützung. "Mentor" sucht Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, die mit den Kindern in Schulen zusammen lesen wollen, einmal die Woche, eine Stunde. Wer keine Lust oder keine Zeit hat: Der 20-jährige Verband freut sich auch über Spenden für Lesematerial. Einfach mal auf diese Seite klicken - hier gibt es auch Infos für Schulen, die Interesse haben und Bedarf bei ihren Schülerinnen und Schülern sehen.

Autor: Sascha Fassbender

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