Zum Nachhören: Kein Schützenkönig - und dann?

In Medebach-Referinghausen wollte in diesem Jahr niemand schießen. Das gab es zuletzt 2022 in Arnsberg-Voßwinkel

© ©Radio Sauerland – Vorstand der St. Sebastian Schützenbruderschaft Referinghausen

Unter der Vogelstange in Medebach-Referinghausen war in diesem Jahr plötzlich alles anders: Nachdem die Titel Kinderkönig und Jungschützenkönig ausgeschossen worden waren, wollte niemand mehr. Es gab niemanden, der Schützenkönig werden wollte. da Referinghausen mit etwa 200 Einwohnern ein kleiner Ort ist, war es für den Vorstand schon seit einigen Jahren absehbar, dass soetwas mal passieren könnte. daher stand schon vor diesem Jahr die Entscheidung fest: Wenn niemand schießt, dann gibt es eben keinen Schützenkönig. Der zuständige Kreisschützenbund wertet das dieses Jahr auch als Ausnahme "Referinghausen ist zwar ein kleiner, aber sonst sehr aktiver Ort", heißt es.

Arnsberg-Voßwinkel kennt das Problem

In Arnsberg-Voßwinkel hatte es 2022 keinen Schützenkönig gegeben. Der Ort hat etwa 2200 Einwohner und damit deutlich mehr als Referinghausen. Eine Erklärung damals war: Die Coronawelle ebbt erst langsam etwas ab und zum Zeitpunkt des Schützenfestes hatten grade die Sommerferien angefangen.

Trotzdem hatte sich der Vorstand der St Johannes Schützenbruderschaft Gedanken gemacht, ob sie etwas ändern müssten. Um das herauszufinden, wurden im Ort 1000 Fragebögen verteilt, von denen etwa 300 ausgefüllt zurückkamen. Die wichtigsten Erkenntnisse: Der Ort möchte weiter von Samstag bis Montag feiern und Frauen sollen Mitglied im verein werden dürfen. Daraufhin wurde die Satzung geändert und seit diesem Frühjahr können Frauen eintreten.

© Radio Sauerland
© Radio Sauerland

Kreisschützenbund: "Zwingt bitte nicht den Vorstand!"

Wenn niemand schießen will, dann muss der Vorstand ran. Diese (unausgesprochene) Regel herrscht oft.

Die Kreisschützenbünde bei uns im Sauerland (Arnsberg-Brilon & Meschede) warnen davor, die Vorstände der Vereine "zu zwingen" auf den Vogel zu schießen. Dann werde es immer schwieriger, junge Menschen für die ehrenamtliche Vorstandarbeit zu gewinnen. Dies sei eh schon mit viel Arbeit verbunden. Wenn dann noch hinzukäme, dass man damit rechnen müsse, Schützenkönig wider Willen zu werden, seie das ein großer Minuspunkt. Zumal der Titel auch oft Tausende Euro koste.

In den allermeisten Fällen habe es in den letzten Jahren ohnehin keine Probleme gegeben, Schützenkönige zu finden, so die Kreisschützenbünde.

© Radio Sauerland
© Radio Sauerland
© Radio Sauerland
skyline