Zu viel Plastik in Sauerländer Biotonnen

Seit Anfang des Jahres dokumentiert das Kompostwerk Hellefelder Höhe in Sundern jede Anlieferung von Biomüll mit einem Foto.

© Kompostwerk Hellefelder Höhe

In den Biotonnen im Hochsauerlandkreis landet viel zu viel Plastik. "Wir müssen ständig technisch nachrüsten, um das Problem anzugehen", so Florian Beimel, Geschäftsführer des Kompostwerks Hellefelder Höhe in Sundern. Dort landen im Jahr rund 16.000 Tonnen Biomüll aus Arnsberg, Sundern, Meschede und Eslohe. Besonders verunreinigt sind die Anlieferungen aus der Stadt Meschede. Dort ist die Biotonne Pflicht.

Seit Anfang des Jahres dokumentiert das Kompostwerk jeder Anlieferungen mit einem Foto. Ab Mai 2025 kann das Werk zu stark verunreinigte Anlieferungen, die einen gewissen Eingangsgrenzwert überschreiten, ablehnen.

Tonnenkontrollen in Sundern

Auch in der Stadt Sundern enthalten die Biotonnen zu viel Störstoffe. Deshalb kontrollieren die Stadtwerke aktuell bei der Abfuhr der Tonnen, was alles im Biomüll landet. Das Kompostwerk Hellefelder Höhe hatte mit Fotos von verunreinigten Anlieferungen aus dem ersten Quartal 2023 die Kontrollaktion ins Rollen gebracht. "Nötig sei, das in allen Kommunen des HSK". Florian Deimel ist zuversichtlich, dass es in diesem Jahr entsprechende Aktionen gibt , so Florian Beimel.

Folienbeutel im Biomüll sind das größte Problem

Erst durch die laufende Aktion in Sundern rücke die Tatsache ins Bewusstsein der Bürger, dass auch biologisch abbaubare Kunststoffe (BAK), sog. Bio-Beutel, nicht in der braunen Tonne entsorgt werden dürfen, so Beimel.

Die Bio-Beutel dürfen einen Anteil Erdöl enthalten und brauchen nach EU-Norm viel zu lang, um schadlos zu verrotten. Die Rest bleibt als gefährliches Mikroplastik im Ökosystem. Das interessiere die Supermarktketten nicht, weshalb auch in Kommunen diese Beutel munter beworben würden, sagt Beimel. Gespräche mit Supermärkten seien darüber bereits geführt worden.

Investitionen in Technik

Ist der Kunststoff erst Mal in der Biotonne gelandet, ist es schwierig ihn zu entfernen. " Wir rüsten technisch auf und haben gerade einen weiteren Windsichter angeschafft ", sagt der Geschäftsführer des Kompostwerks Hellefelder Höhe. Zusätzlich seien auch Handsortierer im Einsatz. Am Arbeitsplatz des Handsortierers fährt alles auf dem Fließband vorbei, was in Sundern, Arnsberg, Eslohe und dem westlichen Meschede in die braune Tonne geworfen wird. Das reiche nicht aus, um allen Kunststoff zu entfernen, so Florian Beimel. " Am Ende landet doch noch Plastik im Kompost in unseren Gärten. Darüber hinaus kostet die neue Technik mehr Geld". Das werde auf die Kommunen und damit auf die Einwohner des Hochsauerlandkreises umgelegt.

So sollte eine Fuhre Biomüll aussehen:

So sollte eine Fuhre Biomüll aussehen© Kompostwerk Hellefelder Höhe
So sollte eine Fuhre Biomüll aussehen
© Kompostwerk Hellefelder Höhe

Bachelorarbeit zur "Fehlwurfquoten im HSK"

Aktuell entsteht im Kompostwerk Hellefelder Höhe eine Bachelorarbeit zum Thema `Fehlwurfquoten im HSK`. Ein Student macht täglich Chargenanalysen. Er zählt und wiegt genau aus, wie groß die Kunststoffanteile in welchen Straßenzug-Sammlungen waren. Am Ende soll die Erkenntnis stehen, in welchen Siedlungsgebieten die meisten Kunststoffe in der Biotonne landen.


Weitere Meldungen

skyline