Zu viel Nitrat in Marsberger Brunnen

Die Gewässeruntersuchung hat vor allem in zwei Orten hohe Werte nachgewiesen. Es gibt aber auch Vorschläge, um für Besserung zu sorgen.

© Anja Roth

Anfang September hat der VSR-Gewässerschutz Wasserproben aus 20 Brunnen in Marsberg entnommen und vom Physiker Harld Gülzow untersuchen lassen. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Die weisen für jeden siebten Brunnen einen zu hohen Nitratwert von mehr als 50 Milligramm pro Liter aus. Besonders erschreckend fand der Gewässerexperte die festgestellte Belastung in den Gartenbrunnen in Udorf mit 63 Milligramm Nitrat pro Liter und in Erlinghausen mit 60 mg/l.

Gefahren von zu viel Nitrat

Nitrat an sich ist für den gesunden und erwachsenen Menschen nicht direkt schädlich. Jedoch besteht die Möglichkeit, dass sich unter Einflussnahme bestimmter Darmbakterien Nitrat zu Nitrit entwickelt. Das kann vor allem für Babys und Kleinkinder gefährlich sein, weil sie durch zu viel Nitrit im Körper an Blausucht erkranken können. Zudem ist die Entwicklung zu Nitrosaminen möglich, die als krebserregend gelten. Ziel müsse es deshalb sein, den Nitratgehalt im Wasser zu senken, heißt es vom VSR-Gewässerschutz.

Ackerflächen anpassen

Da Nitrat vor allem in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt wird und über die Felder ins Grundwasser gelangt, schlagt der VSR vor, die Ackerflächen im Sauerland anzupassen und Baumstreifen auf den Feldern anzulegen. Diese führten nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern. Die Bäume könnten überschüssiges Nitrat aus dem Boden durch ihre Wurzeln aufnehmen, bevor es ins Grundwasser gelangt. „Bäume auf den Feldern hilft das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Brunnenwasser zu verringern.“ berichtet Harald Gülzow.

Weitere Vorteile

Die Baumstreifen bestehen aus schnellwachsenden Bäumen wie Pappeln, Weiden oder Erlen, die alle vier bis sechs Jahre geerntet und als Hackschnitzel zur Energiegewinnung verkauft werden. Der Abstand zwischen den Baumreihen bietet genügend Platz für Trecker, Grubber und Erntemaschinen zur Bearbeitung von Getreide, Zuckerrüben, Mais und Raps. Die Angst, dass die Bäume zu Ernteeinbußen führen, hat sich laut Experten nicht bestätigt. „Während an den Baumstreifen tatsächlich weniger Ertrag ist, beobachtet man ab einer gewissen Distanz zu den Bäumen in den meisten Fällen eine höhere Produktion als bei einem Vergleichsacker ohne Baumstreifen. Bei trockenen und heißen Sommern kommt es auch ohne Bewässerung zu weniger Ernteausfällen, da die Bäume vor Verdunstung schützen.“ sagt Harald Gülzow.

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