Wisente im Rothaargebirge jetzt herrenlos
Veröffentlicht: Donnerstag, 29.09.2022 13:17
Trägerverein des Auswilderungsprogramms stellt seine Arbeit ein
Die freilebenden Wisente im Rothaargebirge sind jetzt herrenlos. Der Trägerverein in Bad Berleburg hat den „Öffentlichrechtlichen Vertrag für die Freisetzungsphase Wisente im Rothaargebirge‘“ gekündigt. Gleichzeitig hat er das Eigentum an den frei lebenden Tieren aufgegeben. Die Tiere unterliegen jetzt dem strengen Artenschutzrecht und fallen in die Zuständigkeit des Landes NRW, so der Verein.
Diese beiden Schritte – Vertragskündigung und Eigentumsaufgabe – waren für den Wisent Verein die letzte Möglichkeit, das Artenschutzprojekt zu retten und den Wisenten im Rothaargebirge eine Zukunft in Freiheit zu geben, heißt es. Damit sieht der Wisent Verein das Wiederansiedlungs-Projekt zugleich als abgeschlossen an. Sauerländer Waldbauern hatten erfolgreich dagegen geklagt, dass Wisente ihre Wälder betreten dürfen und dort Bäume schädigen.
Der Öffentlichrechtliche Vertrag war 2013 zwischen dem Kreis Siegen-Wittgenstein, der Bezirksregierung Arnsberg, dem Landesbetrieb Wald und Holz NordrheinWestfalen, der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer und dem WisentVerein geschlossen worden. Er regelt die Freisetzungsphase und hat über längere Zeit eine Duldungswirkung gegenüber den betroffenen Waldbauern erzeugt.
Der Verein bedauert den Schritt der Vertragskündigung, da er das in Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt gerne erfolgreich ans Ziel geführt hätte. Das Wisent-Projekt ist vor mehr als zehn Jahren auf Initiative von Richard Prinz zu Sayn Wittgenstein Berleburg ins Leben gerufen worden.