Wisent-Verein in Bad Berleburg unter Druck

Sauerländer Waldbauern wollen Wisente bald hinter einem Zaun sehen

© Wisent Welt Wittgenstein in Bad Berleburg

Die freilebenden Wisente aus Bad Berleburg streichen aktuell durch die Wälder bei Schmallenberg-Schanze. Die Besitzer dieser Wälder sind unterdessen am Ende ihrer Geduld. Seit neun Jahren beschäftigen die gefräßigen Rinder die Gerichte. Zuletzt hatte der Bundesgerichtshof den Trägerverein des Auswilderungsprojekts dazu verurteilt, dafür zu sorgen, dass die Wisente den Privatbesitz von Hubertus Dohle und Georg Feldmann-Schütte aus Oberkirchen nicht mehr betreten. Auf eine Revision hatte der Trägerverein verzichtet, ist jetzt also unter Zugzwang das Gerichtsurteil umzusetzen. Die Anwälte beider Waldbauern wollen dem Trägerverein des Auswilderungsprojektes vermutlich noch einen Aufschub bis Herbst/Winter gewähren um die großen Tiere einzufangen und in ein Gatter zu bringen. Dann können sie sich vorstellen, Ordnungsgelder zu beantragen und gegen den Wisentverein vorzugehen. Der Bundesgerichtshof hatte den Trägerverein dazu verurteilt dafür zu sorgen, dass die Wisente die Sauerländer Wälder nicht betreten und weiter Schäden anrichten.

Seit Jahren prozessieren Waldbauern aus dem Schmallenberger Sauerland gegen das Wisent-Projekt. Sie ärgern sich, dass die Tiere die Rinde von den Bäumen schälen und das Viehfutter wegfressen.

Wisent-Verein: Ausgwilderte Tiere einzäunen oder töten

Der Wisentverein hat jetzt bei den Anwälten von Dohle und Feldmann-Schütte um Aufschub gebeten. Der Trägerverein sieht nur zwei Möglichkeiten das Urteil des Bundesgerichtshofes umzusetzen: Die Tiere töten oder hinter einem Gatter einsperren. Dass die Wisente getötet werden, wünsche sich keiner der Waldbauern, so Hans-Jürgen Thies, der Soester Anwalt von Feldmann-Schütte. Die Gatter-Lösung scheint am wahrscheinlichsten. Allerdings verlangt er, dass der Trägerverein des Auswilderungsprojektes nachweist, dass etwas passiert. Thies will wissen: Ist beim Kreis Siegen-Wittgenstein ein Antrag auf den Bau eines Gatters gestellt worden? Wer finanziert den Zaun?

"Unsere Geduld ist erschöpft"

Friedrich von Weichs, der Schmallenberger Anwalt von Hubertus Dohle, sieht beim Trägerverein des Auswilderungsprojektes in Bad Berleburg seit Jahren ein Spiel auf Zeit. Es hätte nie einen Plan für den Fall gegeben, dass das Artenschutzprojekt scheitert. "Wir fühlen uns nicht ernstgenommen", so von Weichs im Gespräch mit Radio Sauerland. Der Wisent-Verein hat geschrieben, dass die Wisente sich nur im Winter treiben lassen. Für von Weichs "Quatsch". Wisente seien immer hungrig und ließen sich locken und treiben wie eine Kuhherde. Er sieht noch eine dritte Alternative zum Einzäunen oder Töten der Tiere: Der Trägerverein könnte die Wisente einfangen und sie an einen Ort bringen, wo es ihnen bessert geht. Von Weichs hält das Artenschutzprojekt für gescheitert und vermisst diese Einsicht beim Trägerverein. "Wenn dein Pferd tot ist, dann steig ab, sagte der Häuptling", so von Weichs.

Weitere Meldungen

skyline