Wirtschaft in Südwestfalen schlägt Alarm

Aktueller Konjunkturbericht der drei IHKs Arnsberg, Hagen und Siegen. Unternehmen bewerten ihre Lage als dramatisch.

Die drei Industrie- und Handelskammern Arnsberg, Hagen und Siegen haben heute einen gemeinsamen Konjunkturbericht vorgestellt. Demnach ist die Lage für die Unternehmen in der Region Südwestfalen ähnlich schlecht wie in der Zeit der Wirtschaftskrise und zu Beginn der Corona-Pandemie.

Nur rund ein Fünftel der Unternehmen spricht aktuell von einer guten Lage - im Arnsberger Bezirk sprechen 25 Prozent von einer schlechten.

Im Verkehrsgewerbe in Südwestfalen beschreiben 43 Prozent der Unternehmen ihre Finanzlage als angespannt - so viele wie in keiner anderen Branche. In der Industrie sind knapp 38 Prozent mit der Lage unzufrieden.

Unternehmen sind pessimistisch

Alle Branchen in Südwestfalen schauen außerdem pessimistisch in die Zukunft - fast 40 Prozent gehen davon aus, dass sich die Situation verschlechtert.

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Wegen der negativen Erwartungen halten sich die Unternehmen auch bei den Investitionen deutlich zurück. Fast 40 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk Arnsberg gehen davon aus, dass ihre Ausgaben für Investitionen im Inland im kommenden Jahr weniger werden.

Über die Hälfte der südwestfälischen Unternehmen sieht fünf Risiken für ihre wirtschaftliche Zukunft: Inlandsnachfrage, Energie- und Rohstoffpreise, Fachkräftemangel, Arbeitskosten und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Im Bezirk Arnsberg ist der Fachkräftemangel mit rund 68 Prozent das größte Risiko. Das ist der höchste Wert in der Region Südwestfalen. Insgesamt sind diese Risiken eine Dichte an Herausforderungen, die es laut den IHKs bisher noch nie gab.


Aktuelle Probleme

Andreas Rother, Präsident der IHK Arnsberg: "Händler und Dienstleister blicken mit Sorge auf die Inflation. Im Verkehrssektor ziehen die Kosten durch die Mauterhöhung ab 1. Dezember - also zur Unzeit - weiter an. Das Gastgewerbe fürchtet durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent Kunden zu verlieren." Ein weiteres Problem - zusätzliche Bürokratie. Damit heize die Politik die Probleme an, so Andreas Rother.

Stellenkürzungen

Durch die dramatische Lage planen Unternehmen in allen Branchen außerdem mit kleineren Belegschaften. Ein Drittel geht in Zukunft von weniger Mitarbeitenden aus. In der Industrie-Branche sind es rund 35 Prozent, im Verkehrsgewerbe knapp 30 Prozent.

Appell an die Politik

Der Präsident der IHK Arnsberg betont, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen von den Unternehmen noch nie "als so großer Hemmschuh" bewerten worden sind. Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage seien ein klarer Handlungsappell an die Politik. Eine Rolle spiele dabei die grüne Transformation. Nur dadurch würde kein Wirtschaftswachstum garantiert werden. Besonders wichtig seien ein Abbau der Bürokratie, Steuererleichterungen und eine Ausweitung des Energieangebots. Nur so könne ein dauerhafter Schaden für den Standort Südwestfalen verhindert werden.

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