Wilder Müll teuer für HSK-Städte

Bauschutt, Altreifen oder Sperrmüll, der in die Natur geschmissen wird: Illegale Müllkippen sind in vielen sauerländer Städten ein Problem.

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Die Stadt Marsberg zum Beispiel beobachtet, dass die Zahl der illegalen Müllkippen stark zugenommen habe, etwa am Waldrand oder an Altglascontainern. Auch in Hallenberg wurden zuletzt mehrfach viele Altreifen in der Natur gefunden. Die meisten Städte müssen tausende Euro im Jahr für die Entsorgung zahlen - Kosten, die auf die Müllgebühren umgelegt werden.

So ist die Situation in den Sauerländer Städten

Marsberg

Laut der Stadt hat, wie schon erwähnt, die Zahl der illegalen Müllabladungen in Marsberg stark zugenommen. Dabei handelt es sich um Müll jeglicher Art, von Altreifen, über Bauschutt bis hin zu kompletten Haushaltsauflösungen. Oft wird dieser Müll einfach mitten in die Natur, etwa am Waldrand oder an Wanderparkplätzen, geschmissen. Auch Elektrogeräte werden illegal abgestellt, obwohl man diese kostenlos im Handel oder bei der Müllumladestation der Firma Lobbe abgeben oder sogar von zuhause abholen lassen kann. Die Verursacher zu finden ist für die Behörden oft schwierig, da es meistens an mangelnden Beweisen scheitert. 

In der Stadt Marsberg wurden an einigen markanten Stellen bereits Hinweisschilder „Müll abladen verboten. Zuwiderhandlungen werden geahndet…“ aufgestellt. Doch diese Hinweisschilder werden einfach ignoriert, da die Müllsünder den Müll in der Regel am späten Abend oder nachts und abseits der Öffentlichkeit abladen, heißt es aus Marsberg.

Die reine Einsammlung des Mülls durch den städtischen Betriebshof hat in den letzten Jahren Kosten steigende Kosten verursacht: Rund 3.600 Euro in 2018, 5.000 Euro in 2019 und schon 9.700 Euro in 2020. Hinzu kommen jeweils noch die Entsorgungs-/ Deponiekosten.

Brilon

Besonders häufig landet illegaler Müll in Brilon im Wald oder an Waldrändern, auch an Containerstandorte würde immer wieder illegaler Müll gefunden. Laut der Stadt Brilon kostete die Entsorgung dieses wilden Mülls im Jahr 2020 insgesamt 7.000 Euro. Man könne aber relativ häufig aus Spuren im Müll selbst oder durch Zeugen die Verursacher ermitteln, so die Stadt. Dann würden entspreche Bußgelder verhängt. Die Stadt setze da auf die Abschreckungswirkung.

Arnsberg

Auch in Arnsberg ist illegale Müllentsorgung ein permanentes Thema, heißt es von der Stadt. Hotspots seien zum Beispiel auch Orte, an denen sich häufig Menschen, besonders Jugendliche, treffen. Dazu gehören zum Beispiel Parkplätze und Schulhöfe. Auch an Glas- oder Altkleidercontainern wird häufig illegal Müll abgeladen. 

Generell gibt es in Arnsberg seit Beginn der Corona-Krise, speziell zu Lockdown-Zeiten, mehr Probleme mit wildem Müll, so die Stadt. Seitdem sei etwa in Waldstücken, die mit dem Auto gut erreichbar sind, häufiger Müll entsorgt worden. Zum Teil habe man dort ganze Wohnungseinrichtungen oder Reste von Sanierungsarbeiten gefunden, heißt es von der Stadt Arnsberg. Die Kosten für die Beseitigung des illegalen Mülls wird über die Müllgebühren der Stadt mitfinanziert.

Das bedeutet auch: Je mehr Müll in Arnsberg illegal weggeschmissen wird, desto teurer kann es für alle Arnsberger werden. So wurden zum Beispiel im ersten Halbjahr 2021 von der Stadtreinigung Arnsberg insgesamt rund 90 Tonnen Abfall eingesammelt. Der Anteil des illegalen Mülls daran lag bei 40 Prozent. in diesem Zeitraum mussten die Technischen Dienste auch rund neun Tonnen alleine an Altreifen bergen, die illegal weggeschmissen wurden.

Dem vorzubeugen, sei schwierig, so die Stadt. Meist ginge Vorbeugung in solchen Fällen nur über Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel in dem die Möglichkeit der legalen Entsorgung über den Wertstoffbringhof Arnsberg beworben wird. Außerdem versuche man, Müllsünder zu finden. Oft finde man im illegalen Müll Dokumente oder Hinweise, die zum Verursacher führen. Manchmal helfe auch der Zufall, heißt es von der Stadt Arnsberg.

Meschede

Die Stadt Meschede wies zuletzt daraufhin, dass an den rund 70 Altglascontainer-Standorten im Stadtgebiet immer wieder illegaler Müll zu finden sei. Zum Teil seien es "dicke Brocken", die das Team des Integrierten Bauhofs finde, zuletzt etwa ein Sofa, Stühle und einen Kühlschrank.

Die Entsorgung dieses wilden Mülls belaste das Budget der Stadt und das könne im Endeffekt zur Erhöhung der Müllgebühren für alle Mescheder führen, so die Stadt. Zudem gebe es empfindliche Geldstrafen für die Verursacher.

Die Stadt weist daraufhin, dass es für alle Arten von Müll legale und günstige oder gar kostenlose Entsorgungsmöglichkeiten gebe. 

Medebach

Auch in Medebach ist in Einzelfällen wilder Müll (z.B. Sperrmüll, Elektroschrott oder Autoreifen) zu finden, der dann in der Regel durch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes entsorgt werden muss. Die wilden Müllkippen sind an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet zu verzeichnen (z.B. im Wald, im Bereich von Parkplätzen oder auch an Glascontainerstandorten).

In den vergangenen Haushaltsjahren sind in Medebach jährliche Kosten in Höhe von rund 2.000 Euro für die Beseitigung dieser wilden Müllkippen angefallen, so die Stadt.

Um wilden Müll möglichst zu vermeiden, sind unter anderem auf der Homepage der Hansestadt Medebach Informationen zur Mülltrennung und Müllvermeidung eingestellt, außerdem stehen entsprechende Hinweise im jährlichen Müllabfuhrkalender.

Hallenberg

In Hallenberg gibt es ebenfalls einige Stellen, an denen illegal Müll entsorgt wird. Auch in den vergangenen Monaten wurden in Hallenberg mehrfach illegale Müllkippen entdeckt. Bei einer Stelle im Wald konnten Unterlagen gefunden werden, bei denen die Stadt dann letztendlich nach einigen Recherchen den Verursacher ausfindig machten konnten. Dieser muss jetzt ein ein Bußgeld zahlen. Auch bei einer illegalen Altreifenentsorgung konnte der Verursacher ebenfalls ermittelt werden. Solche Altreifenfunde kamen in Hallenberg zuletzt leider häufiger vor, an mehreren Orten wurden je etwa 30 bis 50 Altreifen entdeckt. Bei einem Altreifenfund ermittelt mittlerweile der Kreis, um den Müllsünder zu finden.

An den Altkleider- und Glascontainern sind die illegalen Müllablagerungen in Hallenberg allerdings weniger geworden, so die Stadt. Ansonsten sind Wanderparkplätzen sind ebenfalls Orte, an denen oft Müll entsorgt wird.

Die Kosten für das Einsammeln, den Transport und die Entsorgung werden dem Verursacher in Rechnung gestellt - wenn man ihn denn findet. Bei allen anderen illegalen Müllablagerungen müssen die Kosten seitens der Stadt getragen werden. Kosten sind in solchen Fällen: Der Stundenlohn der Bauhofmitarbeiter, Fahrzeugstunden und Entsorgungskosten im Entsorgungsbetrieb der Firma Lobbe. 

Um illegalen Müllkippen vorzubeugen, werden die Hallenberger bei illegalen Müllablagerungen immer über die sozialen Medien informiert und somit sensibel für dieses Thema gemacht, heißt es aus der Stadtverwaltung.


Schmallenberg

In Schmallenberg gibt es laut der Stadt sporadisch illegale Müllkippen. Gemeldet werden diese beispielsweise an Glascontainern, grundsätzlich gebe es aber keine Orte in Schmallenberg die in Sachen illegalem Müll besonders auffällig wären, so die Stadt. Um illegale Müllabladungen zu verhindern, weist die Stadt hin und wieder beispielsweise über Pressemitteilung auf die dafür geltenden Bußgelder hin.

Winterberg

Winterberg ist die große Ausnahme beim Thema illegaler Müll im Sauerland. Laut der Stadt gibt es damit in Winterberg nämlich so gut wie gar keine Probleme. Die Entsorgung von illegalen Müll kostet die Stadt demnach gerade mal höchstens 250 Euro im Jahr. 

Und die Winterberger Stadtverwaltung liefert auch einen Grund für diese gute Bilanz: Die Mülltonnen in Winterberg sind nämlich vergleichsweise groß.

Jeder Winterberger bekommt einen Abfallbehälter mit mindestens 40 Liter Volumen bereitgestellt, bei Bedarf auch mehr. Das ist verglichen mit anderen Orten relativ viel, zu mal man in anderen Städten zum Teil die Größen selbst wählen kann. Außerdem wird jedem bewohnten Grundstück mindestens eine 240-Liter-Tonne für Altpapier und eine ebenso große Tonne für Biomüll zugeteilt. Kurz gesagt: Weil die Mülltonnen in Winterberg vergleichsweise groß sind, landet mehr Müll in der Tonne, der sonst vielleicht auf der Straße landen würde, vermutet die Stadtverwaltung.

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