Wie künstliche Intelligenz den Arbeitsalltag für Menschen im Sauerland verändert

Einige Berufe werden mehr Veränderungen verspüren als andere. Davon geht Professor Dr. Thomas Kopinski von der Fachhochschule Südwestfalen in Meschede aus.

©

„Man kann den Grad der Automatisierung noch gar nicht abschätzen. Wir wissen noch gar nicht wie schnell diese Systeme überall ausgerollt werden können. Wir wissen noch nicht, ob wir mit dem Tempo hinterherkommen.“ Mit diesen Worten verdeutlicht KI-Experte Kopinski die Ungewissheit, die mit der Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz einhergeht. Diese berge zwar Risiken, aber auch Potenziale, die beispielsweise Prozesse in der Wirtschaft optimieren könnten. 

Chancen in vielen Berufsgruppen

Für Kopinski steht fest, dass KI in vielen Berufen in Zukunft Veränderungen bringen wird, etwa bei unliebsamen Aufgaben wie dem Kategorisieren oder Sichten von großen Datenmengen. Diese könnten in Zukunft von einer KI übernommen werden. Einige Berufsgruppen müssen sich deswegen laut Kopinski eher auf Veränderungen einstellen, dazu zählen z.B. Buchhalter, Programmierer, Mathematiker oder Dolmetscher. In den sozialen Berufen oder im praktischen Handwerk seien die Einsatzmöglichkeiten von KI dagegen eher begrenzt.

Generell sieht Kopinski den Einsatz von KI in der Arbeitswelt aber als Chance. Man werde lernen müssen, mit der Technologie umzugehen und sie zum eigenen Vorteil einzusetzen.

Ähnlich äußert sich der Präsident der Industrie- und Handelskammer Arnsberg, Andreas Rother. Er sieht die neuen Möglichkeiten durch KI nicht als Bedrohung für Arbeitsstellen. KI könne sogar langfristig zur Steigerung der Produktivität und Senkung der Kosten beitragen, so Rother. Er hofft darauf, dass die Aufgabenbereiche der betroffenen Arbeitsstellen einfach verschoben werden.  

Warnung von Verdi

Der mögliche vermehrte Einsatz von KI dürfe allerdings nicht zu Lasten der Menschen gehen. Davor warnt Pamela Strutz, die stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin von Verdi Westfalen. Die Gewerkschaft hat deswegen einige Leitlinien für den Umgang mit KI in der Arbeitswelt veröffentlicht.

So dürfe es keine KI-Anwendungen geben, die Menschen schaden oder gegen Menschen- und Grundrechte verstoßen. Bestehendes Recht und geltende Gesetze seien einzuhalten, insbesondere die Tarifautonomie, das Arbeitsschutzgesetz, das Betriebsverfassungsgesetz, das Urheberrecht und die Datenschutzgrundverordnung. Neben der Beschäftigungssicherung und besseren Qualifikationsmöglichkeiten geht es laut Verdi darum, KI-Systeme so zu gestalten, dass die Handlungs- und Gestaltungsspielräume der Erwerbstätigen erweitert werden. Statt Tätigkeiten zu entwerten, sind sie durch gezielte Qualifizierung aufzuwerten. Dies kann durch Tarifverträge flankiert und durch neue Stellenzuschnitte unterstützt werden. „Verantwortlichkeiten und Haftung dürfen nicht auf die Technik übertragen werden. Der Mensch muss in der Verantwortung bleiben“, so Strutz.

Infoveranstaltung in Arnsberg

Um das Thema Künstliche Intelligenz geht es am Donnerstag, den 16. November im Stadtlabor Arnsberg. Unter dem Motto "KI - wer braucht schon so etwas?" geht es um Fragen, wie KI in Zukunft den Alltag verändern wird. Beantworten soll sie Guido Steinke, Verbraucheranwalt und Fachreferent 60plus, erläutert. Bei diesem Termin handelt es sich um eine hybride Veranstaltung, das heißt, dass die Teilnehmenden diese Fragerunde vor Ort im Stadtlabor verfolgen oder von zu Hause aus online teilnehmen können.

Anmeldung und Rückfragen bitte per Mail an freiraum@arnsberg.de oder per Telefon bei Lars Dünnebacke, Team Smart City Arnsberg, unter 02932 201-1343.

Weitere Meldungen

skyline