Weihnachtsgeschenke werden 2021 knapper und teurer

Heiligabend 2021 und unterm Weihnachtsbaum gähnende Leere? So schlimm wird es zwar nicht, aber das nahende Weihnachtsgeschäft macht den Einzelhändlern gerade Sorgen. Sie bekommen nämlich kaum Waren. Was bedeutet das für uns?

Wir können zumindest ein bisschen entwarnen. Mit leeren Regalen müssen wir zwar nicht rechnen, aber womöglich ist nicht alles in der Menge zu bekommen, wie wir es gewohnt sind. Eigentlich zieht es sich durch jeden Bereich: Spielzeug, Elektronik, Fahrräder, Möbel - alles ist betroffen. MediamarktSaturn zum Beispiel meint: Bei Elektroartikeln könnte es eng werden. Klamottenläden sagen: Normalerweise wechselt man teilweise alle paar Wochen die Kleidung, das geht jetzt nicht mehr, es kommt nicht genug nach. Und sogar bei Büchern könnte es eng werden - der Verlag C.H. Beck erklärt: Es fehlt Papier. Man wisse nicht, ob so schnell wie sonst Bücher nachgedruckt werden können. Klar ist: es sind keine Marketing-Gags, die zum Kaufen bewegen sollen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Produktionen sind noch immer nicht auf Vor-Corona-Niveau. Die Bestellungen bei Firmen stauen sich und müssen erst einmal abgearbeitet werden. Interessant ist: Gleichzeitig gibt es eine erhöhte Nachfrage an Halbleitern. Die werden nicht nur in Spielekonsolen eingebaut, sondern die Autoindustrie braucht sie auch.

Spielekonsolen bleiben sehr beliebt: Die neue Playstation ist immer wieder ausverkauft, bei der XBox sieht es ähnlich aus und gebrauchte Nintendo Switch werden für 400 Euro angeboten – neu kosten sie eigentlich nur 300 Euro. Weil die Konsolen meist in Taiwan und China hergestellt werden und die bereits beschriebenen Lieferprobleme bestehen, kann man sich nicht sicher sein, dass es zu Weihnachten auch wirklich die versprochene Spielekonsole wird.

Aber wer auch auf Holzspielzeug oder Playmobil setzt, bekommt Probleme. Schließlich ist Holz weltweit mehr als nur knapp und eben auch teuer. Plastikspielzeug wie Lego ist ebenfalls von Problemen betroffen. Für die Herstellung braucht man Rohöl – wir kennen die Preise an den Tankstellen. Viele Hersteller lassen ihr Spielzeug in Asien produzieren. Weil es außerdem weltweit noch Logistikprobleme gibt, kommt Spielzeug und Elektronikartikel auch nicht in Europa an. Container stapeln sich in den großen Häfen wie Rotterdam und Hamburg. An den Häfen gebe es zurzeit häufig ein Nadelöhr. Außerdem blockieren politische Differenzen zwischen China und Australien die Produktionen. Wirtschaftswissenschaftler Prof. Heinemann von der Hochschule Niederrhein sagt klipp und klar: "Was jetzt in den Geschäften vorrätig ist, da sollte man schauen, ob das auch das Weihnachtsgeschenk werden könnte." Verfügbarkeiten bei Online-Händlern seien meist nicht so seriös. Auf Lieferzeiten könne man sich nicht mehr verlassen.

Welche Tipps es gibt

Um höhere Preise werden wir nicht drumherum kommen. Es empfiehlt sich, sich jetzt schon um Weihnachtsgeschenke zu kümmern. Experten halten ein kleines Plädoyer für den Einzelhandel: lieber ins Geschäft gehen, da ein Geschenk aussuchen und mitnehmen - das hat man dann auf jeden Fall sicher.

Autoren: Matthias Hensel, Kevin Zimmer und Joachim Schultheis

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