Warnstreik bei Sauerländer Spanplatten in Arnsberg

IG Metall: "respektloses Verhalten gegenüber den Beschäftigten"

Im Sauerland steht der nächste Warnstreik an. Diesmal in der Holz- und Kunstoffverarbeitenden industrie. Am Nachmittag ruft die IG Metall die Mitarbeiter des Arnsberger Betriebs Sauerländer Spanplatten GmbH auf, die Arbeit niederzulegen. Beschäftigte dieses Unternehmens treten nach Aussage der Gewerkschaft zum ersten Mal in den Ausstand.

8,5 % mehr Lohn

"Das Verhalten der Arbeitgeber gegenüber den Beschäftigten ist einfach respektlos", so Christian Tißen von der IG Metall in Arnsberg. Die Holzbranche habe die letzten Jahre Rekordumsätze gefahren. Nicht nur die Betriebe hätten steigende Kosten, sondern auch die Beschäftigten, so Tißen. Während die Firmen, Kostensteigerungen an den Endkunden weitergeben, sollten die Beschäftigten zum Wohle der Betriebe auf Geld verzichten. Nur eine Minderheit der Betriebe, unter anderen die Sauerländer Spanplatte, hat im Jahr 2023 die Möglichkeit der Inflationsausgleichsprämie genutzt, um ihre Beschäftigten zu entlasten und sich auf diesem Weg auch für die geleistete Arbeit zu bedanken.

 Angesichts eines fehlenden Angebots in der zweiten Verhandlungsrunde hat die Tarifkommission der IG Metall nun Warnstreiks beschlossen. Die Beschäftigten des Betriebs Sauerländer Spanplatten sind von 14 bis 15 Uhr 30 zum Streik aufgerufen.

 

Die IG Metall fordert in dieser Tarifrunde für die rund 31.000 Beschäftigten 8,5% mehr Entgelt bei einer Laufzeit von 12 Monaten und eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen, außerdem eine soziale Komponente, z. B. in Form einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000,- Euro netto.

 

Nächster Verhandlungstermin für das Tarifgebiet Westfalen-Lippe ist am 24.01.2024.

 

Sauerländer Spanplatten: Nachfrage geht zurück

Die Geschäftsführung des Unternehmens Sauerländer Spanplatten kann nicht nachvollziehen, warum die IG Metall ausgerechnet dort zum Warnstreik aufruft:

Im Vergleich zu 2022 habe sich die Nachfrage nach den Produkten im Jahr 2023 auf gesunkenem Niveau stabilisiert. Vor dem Hintergrund der sich seit Monaten verschlechternden Auftragslage im deutschen Wohnungsbau rechnet das Unternehmen mit einem weiteren Rückgang in diesem Jahr.

"Im letzten Jahr haben wir trotz der wirtschaftlich herausfordernden Situation die freiwillige Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie i. H. v. 1.500 Euro beschlossen, um unsere Mitarbeiter zu entlasten. Als Familienunternehmen in der dritten Generation liegen uns faire Arbeitsbedingungen und ein offener Austausch mit unserem Betriebsrat und jedem Mitarbeiter am Herzen", so Sauerländer Spanplatten in einem Statement.

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