
Die Waldzustandserhebung 2025 hat gezeigt: Dem Wald im Sauerland, der seit 2018 stark unter der Borkenkäferplage und ihren Folgen gelitten hat, geht es etwas besser. Die Wälder konnten von den für sie guten Witterungsbedingungen und ausreichender Wasserversorgung in den Waldböden profitieren. Trotzdem bleiben die Zustände der Bäume vielerorts kritisch, besonders bei der Eiche. Dürreperioden, Hitze sowie Säure- und Nährstoffeinträge belasten die Wälder nach wie vor erheblich, zeigt die Jahresbilanz von Wald und Holz NRW. Es gelte daher, den Umbau zu starken Mischwäldern konsequent fortzusetzen.
Waldzustand: Positive Effekte, aber keine Trendwende
Die insgesamt niederschlagsreichen Jahre 2023 und 2024 sowie ein meist ausreichend nasses Jahr 2025 haben die Wälder spürbar entlastet. Infolge der besseren Wasserversorgung konnten Bäume Schäden aus den vorangegangenen Extremjahren zumindest teilweise kompensieren. 29 Prozent der Bäume zeigten in diesem Jahr eine gesunde, dichte Baumkrone aus Blättern oder Nadeln. Die durchschnittliche Kronenverlichtung, also der sicht- und messbare Nadel- oder Blattverlust der Baumkrone, ist leicht von 25 auf 23 Prozent zurückgegangen.
Rund ein Viertel der Buchen (24 Prozent) sind ohne Kronenverlichtung, bei weiteren 40 Prozent ist lediglich eine geringe Auslichtung festzustellen. Auch bei den Eichen ist eine leichte Verbesserung erkennbar, wenngleich sie weiterhin das höchste Schadensniveau aller erfassten Baumarten aufweisen. Der Fichten-Borkenkäfer stellt angesichts der stark dezimierten Fichtenwälder derzeit kein akutes Problem mehr dar. Dennoch bleibt eine kontinuierliche Beobachtung wichtig und erforderlich.
Afrikanische Schweinepest eingedämmt
Im Juni wurde im Kreis Olpe erstmals in Nordrhein-Westfalen ein mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziertes Wildschwein identifiziert. Für Menschen und andere Tiere ungefährlich, verläuft die Erkrankung für Schweine in der Regel tödlich. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden im Hochsauerlandkreis und in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein entsprechende Sperrzonen eingerichtet.
Noch immer sind zahlreiche Suchhundeteams von Wald und Holz NRW kontinuierlich im Einsatz, um verendete Tiere aufzuspüren und zu bergen. Durch diese und andere Maßnahmen, wie zum Beispiel der Bau eines Zauns um die Kernzone, konnte die Ausbreitung der Seuche bislang erfolgreich eingedämmt werden.
Mehr Wildnis im Wald
Zur Förderung der biologischen Vielfalt hat die Landesregierung in mehreren Kreisen landeseigene Waldflächen als Wildnisentwicklungsgebiete ausgewiesen. In diesen Bereichen kann sich die Natur frei entwickeln, wobei in einer Übergangszeit forstliche Maßnahmen zur Förderung der Naturnähe möglich bleiben. Gemeinsam mit bereits bestehenden Schutzgebieten sollen künftig rund 15 Prozent des landeseigenen Waldes beziehungsweise etwa 2 Prozent der gesamten Landesfläche Nordrhein-Westfalens der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Eine Fläche von gut 700 Fußballfeldern zwischen Schmallenberg und Winterberg soll auch zu einem Wildnisentwicklungsgebiet werden.
Saatguterne 2025: Stieleiche ist Spitzenreiter
Die Stieleiche erweist sich bei der Saatguternte 2025 als die mit Abstand ertragreichste Baumart. Sie verzeichnet damit ein zweites Mastjahr in Folge, was als ungewöhnlich gilt. Mit 36 Tonnen Saatgut bleibt die Ernte 2025 allerdings deutlich unter den Werten des Vorjahres, als 87 Tonnen Saatgut von der Stieleiche geerntet wurden. Bei der Traubeneiche werden 2025 rund 5,5 Tonnen Saatgut geerntet; von anderen Laubbaumarten wird in diesem Jahr deutlich weniger Saatgut geerntet. Auch bei den Nadelbaumarten fällt die Ernte insgesamt durchwachsen aus. Vergleichsweise gute Erträge wurden bei der Weißtanne mit rund einer Tonne sowie bei der Japanischen Lärche mit etwa 1,3 Tonnen erzielt.