Viele Sauerländer sind Vorsorgemuffel

Am Weltkrebstag appellieren AOK und Ärzteschaft, Vorsorgeuntersuchungen zu nutzen

© AOK/Colourbox/hfr.

Heute ist Weltkrebstag. Krebserkrankungen sind nach wie vor eine häufige Todesursache im HSK. 2023 sind 732 Sauerländer an einer Krebserkrankung verstorben. Das zeigen Zahlen der Landesstatistiker. Männer waren stärker betroffen als Frauen. 2020 lag die Zahl der Toten bei 709, 2021 bei 770.

Früherkennung ist wichtig

Die AOK NordWest und die Kassenärztliche Vereinigung appellieren an alle, Krebsvorsorgetermine zu nutzen. „Wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen. Daher sollten Frauen und Männer die Chance der frühen Diagnostik unbedingt nutzen“, so AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider. Nach einer aktuellen Auswertung für den Hochsauerlandkreis nutzten in 2023 nur 22,4 Prozent der Männer über 45 Jahre und 36,8 Prozent der Frauen ab 20 Jahren die Krebs-Früherkennungsuntersuchung. Damit sei die Teilnahme an den kostenfreien Krebs-Früherkennungsuntersuchungen im Hochsauerlandkreis liegt immer noch auf einem viel zu niedrigen Niveau.

„Nach wie vor ist noch viel Luft nach oben. Die Inanspruchnahme ist einfach zu gering, wenn nur etwa jeder fünfte Mann und ungefähr jede dritte Frau zur Vorsorge geht“, so Schneider. Die gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen werden von den Krankenkassen für ihre Versicherten vollständig bezahlt.

Unterstützung für Angehörige

Auch die Angehörigen von Krebspatientinnen und -patienten benötigen Hilfe. Denn sie sind in ihrem Alltag Belastungen ausgesetzt, heißt es. Neben der Unterstützung des an Krebs erkrankten nahestehenden Menschen müssen Angehörige das eigene Familien- und Arbeitsleben organisieren. Das kann zu Beziehungsproblemen, Ängsten und Sorgen führen. Gleichzeitig sind schwierige Entscheidungen rund um die Behandlung zu treffen. Um bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen, hat die AOK den Familiencoach Krebs in Zusammenarbeit mit Experten des Universitätsklinikums Leipzig und des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums entwickelt.

Ärztekammer Westfalen Lippe

Die Zahl der Krebserkrankungen wird in den nächsten Jahren steigen“, erwartet Ärztekammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl älterer Menschen in Deutschland. „Gleichzeitig machen die Behandlungsmöglichkeiten rasante Fortschritte. Mehr Menschen als bisher werden nach und auch mit ihrer Krebserkrankung weiterleben.“

Mehr als 500.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland neu an Krebs. „Für die Therapie von Krebserkrankungen stehen heute vielfach bessere und wirkungsvollere Möglichkeiten zur Verfügung als noch vor wenigen Jahren“, so Dr. Gehle. Zu den bekannten Möglichkeiten von Chemo- und Strahlentherapie seien zielgerichtete Therapien gekommen, die sich speziell gegen Krebszellen im Körper richten. Auch robotergestützte Operationsverfahren hätten den Handlungsspielraum in der Therapie erweitert. Besonders beeindruckend seien jedoch die Fortschritte in der Immuntherapie, die das körpereigene Immunsystem gegen den Krebs in Stellung bringe.

„Das A und O bleibt, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen“, so der Ärztekammerpräsident. Die Früherkennungsuntersuchungen, die Krankenversicherte in Anspruch nehmen können, verschafften einen wertvollen Zeitgewinn, der für die Therapie genutzt werden könne. „Viele Krebserkrankungen sind gerade in einem frühen Stadium gut behandelbar.“

Nachsorge und Prävention

Auch nach einer erfolgreichen Behandlung bleibt die Krankheit im Leben der Betroffenen präsent. „Es ist eine große Herausforderung, mit dem Wissen um den Krebs zu leben. Viele Patientinnen und Patienten brauchen dabei über einen langen Zeitraum Unterstützung und Begleitung. Das ist eine Aufgabe nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, sondern für die gesamte Gesellschaft“, fordert Dr. Gehle. Er spricht sich zudem für einen Ausbau der Prävention aus. Gesundheitsförderliche Lebensverhältnisse und eine gesündere Lebensweise könnten Fachleuten zufolge vier von zehn Krebserkrankungen verhindern: „Man muss es nur tun – hier ist die Politik gefragt, den Rahmen zu schaffen, aber vor allem auch jeder Einzelne im Interesse der eigenen Gesundheit.“

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