Viele Ausflügler


Übernachten im Sauerland über's lange Wochenende: eher nicht

Wandern
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Über das lange Fronleichnam-Wochenende kommen wohl hauptsächlich Tagestouristen zu uns. Die Buchungslage in Hotels und Pensionen ist mäßig, so Winterbergs Tourismuschef Michael Beckmann. Thomas Weber vom Sauerlandtourismus in Schmallenberg bestätigt: besonders Anfragen nach kurzen Wanderungen und Fahrradtouren boomen.

Hotspots wie Rothaarsteig oder Sorpesee gefragt wie nie

„Das Telefon klingelt bei uns von morgens bis abends“, so Thomas Weber weiter, „Infos nach populären Wanderwegen, Aussichtstürmen oder unseren Badeseen sind enorm gefragt.“ Allerdings sei die Lust auf’s „Essen gehen“ und Übernachten im Sauerland noch sehr gedämpft. „Mal einen Kaffee und ein Stück Kuchen, möglichst draußen auf der Terrasse, das war’s für die meisten“, so Weber weiter. Auch in Winterberg bleiben die Buchungen in Hotels und Pensionen mehr oder weniger aus. „Die Nähe zu den Märkten ist nun unser Nachteil“, meint Michael Beckmann. Gäste aus dem Ruhrgebiet und Rheinland fahren abends wieder nach Hause.

Winterbergs Tourismuschef Michael Beckmann© Radio Sauerland
Winterbergs Tourismuschef Michael Beckmann
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Ferienwohnungen wieder stärker gefragt

Die Corona-Beschränkungen in den Hotels und Pensionen schrecken viele Gäste und auch Stammgäste ab, ein Zimmer zu buchen. Ferienwohnungen und Campingplätze werden dagegen schon eher angesteuert. „Der autarke Urlaub als Selbstversorger ist für viele in Coronazeiten attraktiver geworden“, sagt Thomas Weber. Die Vermieter von Ferienwohnungen werben mit den zusätzlichen Hygienemaßnahmen, die sie umsetzen müssen. Die Campingplätze profitieren hauptsächlich von den Wohnmobilen mit eigener Sanitärversorgung.

Zimmer absagen auch kurzfristig möglich

Wegen der flauen Buchungslage kommen viele Gastgeber im Sauerland den Urlaubern mit einer großzügigen Stornoregelung entgegen. „Wer in Coronazeiten kurzfristig absagen kann, der bucht eher“, sagt Thomas Weber vom Sauerlandtourismus in Schmallenberg, „in diesen unsicheren Zeiten scheint dies ein guter Weg zu sein, Gäste zu einer Reise zu inspirieren“. Insgesamt sei die Stimmung aber gedämpft, besonders die Stammhäuser machten ihm große Sorgen. Die Hoteliers und Gastronomen hoffen nur auf die langen Sommerferien im Juli und August.

Mittelgebirge fallen durchs Raster

Beim Gedanken vom Urlaub im eigenen Land würden die Mittelgebirge in der öffentlichen Wahrnehmung zu schlecht wegkommen. „Urlaub in Deutschland, das ist für die meisten Deutschen jetzt Urlaub in Bayern oder an der Nord-und Ostsee“, so Weber enttäuscht. Regionen wie das Sauerland hätten es schwer, dazwischen zu kommen. Dabei gäbe es gerade wegen der kurzen Wege in punkto Nachhaltigkeit große Pluspunkte auch für das Sauerland.

Hoffen auf die gelben Kennzeichen

Auch Gäste aus den Niederlanden halten sich zur Zeit noch mit längeren Urlaubsreisen im Sauerland zurück. Es gebe zwar kein Einreiseverbot, aber die niederländische Regierung rät, vorerst noch im eigenen Lande zu bleiben, so Weber. Eine aktuelle Umfrage der „Deutschen Zentrale für Tourismus“ in den Niederlanden macht ihm aber Mut: Danach ist Deutschland das Urlaubsziel Nummer 1 der Niederländer in diesem Sommer.


 

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