Verkehrsunfallaufnahmeteams im Sauerland

Bei schweren und tödlichen Unfällen kommen Experten mit einer speziellen Ausrüstung zum Unfallort.

© IM NRW/Tim Wegner

Immer wenn ein schwerer Unfall bei uns passiert, bei dem Spuren gesichert werden müssen und jemand sehr schwer verletzt wurde oder sogar zu Tode gekommen ist, ist das ein Fall für ein sogenanntes Verkehrsunfallaufnahmeteam. Wann die Teams zum Einsatz kommen, ist genau festgelegt: bei Unfällen mit Getöteten, mit Schwerverletzten, bei denen Lebensgefahr besteht und mit Personenschäden nach verbotenen Rennen, bei Unfallfluchten mit Personenschaden, sofern die Spurenlage besondere Technik erfordert, oder bei Verkehrsunfällen von besonderem öffentlichen Interesse, so die Polizei.


Seit 2022 gibt es ein Team in Arnsberg

Im HSK gibt es seit 2022 ein eigenes Verkehrsunfallaufnahmeteam. Der HSK hat als flächenmäßig großer Kreis nach der Einführung 2021 in Bielefeld, Dortmund und Münster bereits 2022 ein eigenes Team bekommen. Es ist in Arnsberg an der Bahnhofstraße stationiert und startet von dort aus zu Einsätzen, die über die Grenzen des HSK und der angrenzenden Kreise hinausgehen.

Digitale Erfassung von Unfallspuren

Die Polizisten sind auf die digitale Erfassung von Unfallspuren spezialisiert. Alle VU-Teams sind mit speziellen Fahrzeugen, 3D-Scannern, Drohnen und Technik zum Auslesen digitaler Daten ausgestattet. In modernen Kraftfahrzeugen sind heute schon eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen verbaut. Brems- und Blockierspuren gibt es am Unfallort immer weniger. Stattdessen gibt es vermehrt Informationen, die in den Steuergeräten gespeichert werden und präzise unfallrelevante Daten liefern. Mit einem Laptop können Daten aus dem Speicher des Airbag-Steuergeräts ausgelesen werden. Informationen zur Geschwindigkeit, die Gaspedal- und Bremsstellung, die Daten des Assistenzsystems und der Einschlagwinkel des Lenkrads dienen dazu, einen Unfallhergang exakt zu rekonstruieren. Ebenso können die Handys als Beweismittel sichergestellt bzw. beschlagnahmt werden, um weitere Hinweise über die Handynutzung zu bekommen .Die Teams kommen vor allem bei Verkehrsunfällen mit Getöteten und Schwerstverletzten sowie bei Verkehrsunfällen nach verbotenen Kfz-Rennen mit Personenschaden zum Einsatz.

Nach grober Berechnung beläuft sich der Wert der Ausstattung eines VU-Teams nebst VU-Aufnahme-Fahrzeug auf rund 330.000 Euro.

Teams haben zum Teil weite Anfahrten

Wenn etwas passiert, wird ein freies Team alarmiert, so kann es auch sein, dass ein Team eine weite Anfahrtsstrecke hat, bis es im HSK ankommt. Bei einem schweren Unfall bei Meschede-Remblinghausen (17.7.) war ein Team aus dem Oberbergischen Kreis im Einsatz. Es brauchte 1 Stunde 20 Minuten bis zum Einsatzort auf der Landstraße. Die Straße war dort rund 9 Stunden lang gesperrt. Es gab einen Schwerverletzten, der mit dem Hubschrauber abtransportiert wurde. Am vergangenen Wochenende gab es drei schwere Unfälle im Kreis. Bei einem Unfall auf der A46 bei Neheim, war das Verkehrsunfallaufnahmeteam aus Bielefeld im Einsatz.

Wenn es eine wichtige Straße ist, die blockiert ist oder wenn durch Regen wichtige Spuren verwischt werden könnten, kann das VU-Team auch mit Blaulicht fahren. Das liegt im Ermessen des Teams.

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