Verkehrsclub Sauerland kritisiert Deutsche Bahn

Züge zwischen Brilon-Wald und Marsberg fallen aktuell aus. Nach Auskunft der Deutschen Bahn laufen dort witterungsbedingte Repararturarbeiten

© DB Netz AG

Von Meschede nach Kassel-Wilhelmshöhe mit dem Zug. Das dauerte in den vergangenen Wochen länger als dreieinhalb Stunden mit dreimal Umsteigen. Wegen der Baustellen im Elleringhauser Tunnel bei Olsberg und in Warburg mussten Reisende seit Monaten auf Busse umsteigen. Heute sollten zwischen Brilon-Wald und Kassel wieder Züge rollen. Nach Auskunft der Bahn ist das im Moment nicht möglich: Zwischen Brilon-Wald und Marsberg laufen witterungsbedingte Repararturarbeiten. Grund sind starker Regen- und Laubfall. Wie lange die Arbeiten dauern, konnte ein Bahnsprecher nicht sagen. Reisende müssen in Brilon Wald also heute wieder auf Busse umsteigen.

In einer Woche soll auch der Zugverkehr für die Regionalexpress-Linien RE 17 zwischen Bestwig und Kassel-Wilhelmshöhe und RE 57 zwischen Bestwig und Brilon Stadt wiederaufgenommen worden. Bis dahin fahren weiter die Busse des Schienenersatzverkehrs. In einer Pressemitteilung entschuldigt sich die Deutsche Bahn für die aufgetretenen Verzögerungen. Die Strecke sollte schon vor Monaten freigegeben werden.

Der Verkehrsclub Deutschland im Sauerland fordert bei weiteren Bauvorhaben auf der Oberen Ruhrtalbahn solide und frühzeitige Informationen. Die mangelnde Kommunikation der Deutschen Bahn sei völlig unverständlich.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD), Kreisverband Hochsauerland hat in Arnsberg eine Resolution beschlossen

Nach Ansicht des Verkehrsclubs im Hochsauerland war die monatelange Sperrung der Zugstrecke zwischen Bestwig und Brilon Wald für Schüler, Berufspendler und alle anderen Bahnreisenden extrem belastend. Der Schienenersatzverkehr benötige viel mehr Zeit, fahre teilweise ohne Fahrplan und führe dazu, dass viele Anschlüsse nicht erreicht werden.

Das fordert der VCD Hochsauerland:


· Die Deutsche Bahn soll dafür sorgen, dass der Bauzeitenplan für die Tunnelsanierung eingehalten wird, auch im weiteren Verlauf der Maßnahme.


· Die Deutsche Bahn soll unverzüglich darlegen, warum es zu der neuerlichen Verlängerung der Streckensperrung kam, wann nun definitiv die Wiedereröffnung der Bahnstrecke erfolgt und wie sie künftig die Kommunikation gegenüber den Fahrgästen erheblich verbessert.


· Bei künftigen SEV im Zusammenhang mit Streckensperrungen in diesem Bereich sollte die Deutsche Bahn auch Direktverbindungen zwischen Bestwig und Brilon sowie zwischen Olsberg und Brilon-Stadt einrichten; außerdem sollte darauf geachtet werden, dass nicht parallel Sperrungen der Bahnstrecke und der für den SEV benötigten Straßen erfolgen.


· Die Zweckverbände NWL und ZRL, die den Schienenpersonenverkehr bestellen und bezahlen sollen mit der Deutschen Bahn verbindliche Vereinbarungen treffen, dass der Schienenverkehr im HSK möglichst bald wieder funktioniert und die Kommunikation gegenüber den Fahrgästen künftig viel besser abläuft.


· Die Vertreter des Hochsauerlandkreises in den Gremien der beiden Zweckverbände sollen in ihren Gremien eine detaillierte Darstellung der bisherigen und künftigen Abläufe für diese und die beiden weiteren noch anstehenden Tunnelsanierungen im Kreisgebiet sowie Festlegungen für die Kommunikation seitens der Deutschen Bahn einfordern.

Bauarbeiten am Elleringhauser Tunnel

Nach zehn Jahren Planung erneuert die Deutsche Bahn den an der Oberen Ruhrtalbahn liegenden 1400 Meter langen Tunnel. Er wurde 1872 in Betrieb genommen wurde. Die DB setzt hierbei die „Tunnel-in-Tunnel Methode“ ein. Dabei wird im Haupttunnel ein separater Tunnel errichtet, durch den die Züge größtenteils während der Bauzeit fahren können. Deutschlandweit handelt sich um den ersten Tunnel in Deutschland mit einer Länge von über einem Kilometer, dessen Innenschale komplett mit. Fertigteilen modernisiert wird. Der Tunnel wird auch weiterhin eingleisig befahrbar sein und die Leistungsfähigkeit durch zusätzliche Signale in Olsberg (Blockverdichtung) erhöht.

Der Tunnel erhält zudem einen 1,2 Meter breiten Fluchtweg mit durchgehendem Handlauf. Außerdem ist ein mit Kraftfahrzeugen befahrbarer Rettungsstollen einschließlich eines Wendehammers geplant.

Der neue Elleringhauser Tunnel soll im Jahr 2026 in Betrieb genommen werden.

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