Unsichere Zeiten bei Automobilzulieferern

Der Umstieg auf Elektro-Autos, die Digitalisierung und das Überwinden der Corona-Krise sind die großen Herausforderungen für die Autozulieferer in Südwestfalen. In einer Videokonferenz hat Volkswagenvorstand Stefan Sommer mit Autozulieferern über die aktuelle schwierige Situation gesprochen. Dazu eingeladen haben die Industrie- und Handelskammern Arnsberg, Hagen und Siegen.




Unsicherheit wie es weitergeht

Bei den Automobilzulieferern in der Region herrscht große Unsicherheit, wie es mit und nach Corona weitergeht. Es gebe keine Planungssicherheit, weil auch die Automobilkonzerne nicht wüssten, ob sie bald wieder mehr Autos verkaufen können. Durch den weltweiten Corona-Shut-Down hätten viele Vertragshändler noch geschlossen, so VW-Verkaufsvorstand Stefan Sommer. Es gebe vierzig Prozent weniger Online-Nachfragen nach Neuwagen. Sommer rechnet für den VW-Konzern mit einem Umsatzrückgang von 20 bis 30 Prozent. Auch bei VW standen und stehen die Produktionsbänder still. Dementsprechend besteht auch kein Bedarf an Teilen aus Südwestfalen. Bei den Autozulieferern ist die Kurzarbeit aktuell dreimal so hoch wie in der Finanzkrise 2009, hieß es von der Fachhochschule Südwestfalen.

Allein das Geschäft mit China laufe aktuell wieder an, sagte Heinrich Fuchs von Martinrea-Honsel in Meschede.

Elektromobilität und Digitalisierung

Die Autozulieferer bei uns müssen in den kommenden Jahren ihre Produkte immer mehr auf Elektro-Autos umstellen. Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil der elektrobetriebenen Autos bei bis zu 25 Prozent, zeigen Prognosen. VW will bis dahin 75 neue Elektro-Fahrzeuge anbieten. Darüber hinaus arbeitet der Konzern an einem komplett vernetzten Auto. Die Mechanik wird in den Autos der Zukunft eine immer geringere Rolle spielen. Sommer kündigte an, dass VW zusammen mit den Zulieferern diese Herausforderung angehen will. Für die Betriebe bei uns bedeutet das: Sie müssen ihre Produktionsabläufe komplett umgekrempeln und die Zahl der Mitarbeiter reduzieren. Mehr als die Hälfte der Autozulieferer ist zuversichtlich, dass das ohne Entlassungen zu erreichen ist. So würden viele Mitarbeiter in Rente gehen und Zeitarbeitsverträge auslaufen. Aktuell sind noch rund 34 000 Mitarbeiter in den Autozuliefer-Betrieben in Südwestfalen beschäftigt.

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