Tod im Maisfeld: Freispruch

Überraschendes Urteil vor dem Arnsberger Landgericht

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Überraschendes Urteil im Prozess um den „Toten im Maisfeld“.  Der angeklagte 38-jährige Pole ist heute am Spätnachmittag aus Mangel an Beweisen vom Arnsberger Landgericht freigesprochen worden. Er war beschuldigt worden, im August vergangenen Jahres in Meschede-Voßwinkel einen 45-jährigen Mitbewohner aus der Ukraine erschlagen und anschließend in einem Maisfeld bei Meschede-Schüren versteckt zu haben. Dort wurde die Leiche eine Woche später entdeckt.

Ausführliche Urteilsbegründung

Es war ein Prozess, in dem die Indizien für und gegen den Angeklagten sprachen, so das Gericht. Für die Urteilsverkündung und –begründung hat es sich fast 45 Minuten Zeit genommen. Letztlich haben die Indizien aber nicht die Schuld des angeklagten Polen nachweisen können.


Im Verlaufe des Prozesses hatte der Angeklagte einen weiteren Mitbewohner, einen 28-jährigen Mann ebenfalls aus Polen,  beschuldigt, die Tat begangen zu haben. Der Mann wurde jetzt auch zur Fahndung ausgeschrieben, ist aber nicht auffindbar, so eine Sprecherin des Gerichts. Ob auch ihm letztlich der Prozess gemacht wird, ist offen.

Spurenlage unklar

Der Tat in der Nacht vom 24.8. auf den 25.8.2019 war ein heftiges Trinkgelage vorausgegangen. Dabei kam es auch zu einem Streit zwischen den Bewohnern des Hauses in Voßwinkel, wo ausschließlich osteuropäische Saison-Bauarbeiter untergebracht waren. Dabei soll der Angeklagte mit einem Hammer auf den Kopf des Opfers eingeschlagen haben. Auf dem Hammer waren Blut des Opfers und DNA-Spuren des Angeklagten gefunden worden.


Der Angeklagte sagte jedoch aus, dass er selbst im Streit niedergeschlagen und bewußtlos wurde. Er wäre dann neben dem Opfer und dem Hammer wachgeworden. Den Hammer habe er später weggeräumt, so wären seine Spuren darauf gekommen. Er habe aber gesehen, wie zwei weitere Mitbewohner mit einem Axtstiel auf das Opfer eingeschlagen hätten. Der Axtstiel und Dokumente des Opfers wären später im Garten des Hauses verbrannt worden.

Fahndung nach möglichem anderen Täter läuft

Das Gericht hat mittlerweile einen weiteren Polen zur europäischen Fahndung ausgeschrieben. Der 28-Jährige hatte zusammen mit dem jetzt freigesprochenen Angeklagten das Opfer einen Tag nach der Tat auf einem Maisfeld bei Meschede-Schüren versteckt. Er ist allerdings zur Zeit nicht auffindbar, auch sein Verteidiger aus Meschede hat keinen Kontakt mehr zu ihm.


Der Mann war nach der Tat zunächst zusammen mit dem Angeklagten festgenommen worden, dann aber aus mangelndem Tatverdacht wieder freigelassen worden. Ob auch gegen ihn ein Gerichtsverfahren in Arnsberg eröffnet wird, ist noch offen, so die Sprecherin des Gerichts. Heute ist dann noch im Laufe des Verfahrens ein dritter Mann als möglicher Täter ins Spiel gebracht worden. Es wird noch geprüft, welche Rolle er gespielt hat.

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