Suchtprobleme wegen Corona im Sauerland

Der Lockdown führt im Sauerland zu Problemen mit Drogen oder Alkoholkonsum.

© Landschaftsverband Westfalen-Lippe

Patienten würden schildern, dass sie zuhause mehr Alkohol oder Drogen konsumiert hätten, so die LWL-Klinik in Marsberg, die im Suchtbereich unter anderem Entgiftungsbehandlungen durchführt und über eine Akutaufnahmestation verfügt.. Gründe könnten zum Beispiel Existenzängste in der Corona-Krise sein. Außerdem sei die soziale Kontrolle durch das Umfeld der Betroffen im häuslichen Umfeld oft geringer. Auch die Caritas-Suchtberatung in Brilon und Meschede und die Johannesbad-Fachklinik in Schmallenberg, in der die Rehabilitation und Entwöhnungsbehandlung von suchtkranken Menschen durchgeführt wird, sehen ein erhöhtes Suchtrisiko wegen Corona.

Lockdown-Droge Nummer 1 im Sauerland: Alkohol

Die Droge Nummer eins im Lockdown sei laut Beobachtung der Suchtberatung der Caritas in Brilon und Meschede Alkohol. Je länger der Lockdown dauere, desto mehr Probleme gebe es. Vor allem Rückfälle würden immer häufiger werden. Die Johannesbad-Fachklinik Holthäuser Mühle in Schmallenberg bestätigt das. Ein Problem sei etwa, dass viele Betroffene im Lockdown soziale Kontakte verlieren, so der Chefarzt und ärztliche Direktor Dr. Dieter Geyer. Auch der Verlust des Arbeitsplatzes, abgesagte Jobangebote oder Praktika oder Stress mit der Familie können Ursachen für Suchtprobleme sein. Vermehrt würde es zum Beispiel Probleme bei Eltern geben. Geschlossene Schulen und Kitas haben für mehr Stress und kaum Möglichkeiten zur Entlastung für die Eltern gesorgt, so Geyer. Alle diese Probleme treffen besonders die Personen, die sowieso schon einen riskanten Umgang mit beispielsweise Alkohol haben, heißt es.

Caritas berät in Brilon und Meschede

Hobbies, Kontakte und Gespräche mit Vertrauenspersonen: Das hilft zu verhindern, dass Menschen im Sauerland während des Lockdowns in Suchtprobleme abrutschen. Der ärztliche Direktor der Johannesbad Fachklinik in Schmallenberg empfiehlt etwa, mindestens dreimal täglich etwas zu tun, was einem selbst guttut. Die Caritas-Suchtberatung in Brilon und Meschede rät ebenfalls, sich Hobbies wie beispielsweise Malen oder Sport zu suchen. Wer selbst einen erhöhten Alkoholkonsum bei sich feststellt, sollte am besten mit einer vertrauten Person darüber reden, so die LWL-Klinik Marsberg. Außerdem sei ein geregelter Tagesablauf hilfreich, um Suchtprobleme zu vermeiden. Wer bereits abhängig ist, kann sich trotz Corona an Beratungsstellen wenden. Die Caritas-Suchtberatung in Brilon und Meschede berät aktuell telefonisch und per Video. In Einzelfällen sind aber auch Beratungen im persönlichen Gespräch möglich. Kontaktdaten und weitere Informationen der Suchtberatungsstelle gibt es auf der Homepage des Caritasverbands Brilon.

Weitere Meldungen

skyline