Stellenabbau bei Tital in Bestwig

Firma will 210 Stellen abbauen. Ein Viertel der Belegschaft betroffen. Ursache: Auftragseinbrüche in der Luftfahrtindustrie als Folge der Corona-Krise

© Radio Sauerland

Die Corona-Krise fordert erste Arbeitsplätze bei uns im HSK. Bei der Firma Tital in Bestwig soll ein Viertel der Belegschaft entlassen werden. Nach Angaben der IG Metall sollen insgesamt 210 Stellen abgebaut werden. Das hat Unternehmenssprecher Thomas Stephan im Gespräch mit Radio Sauerland bestätigt. Er begründet den Stellenabbau mit den Auftragseinbrüchen in der Luftfahrtindustrie als Folge der Corona-Krise, für die Tital als Zulieferer arbeitet.

Krise in der Luftfahrt

Das Unternehmen habe schon im vergangenen Jahr unter dem Problemen des US-Flugzeugbauers Boeing gelitten, so Thomas Stephan. Die Corona-Pandemie habe jetzt die Lage deutlich verschärft und auch andere Auftraggeber wie Airbus erreicht. Tital macht 70 Prozent seiner Geschäfte in der Luftfahrtindustrie. Im Moment würden keine Flugzeuge verkauft und nur auf Halde produziert. Stephan erwartet, dass die Krise in der Luftfahrt 3 bis 5 Jahre andauert. Er betonte aber, dass während der gesamten Corona-Krise die Produktion bei Tital in Bestwig nie angehalten worden sei. Anderswo sei die Fertigung gestoppt worden, so Stephan.

Kurzarbeit seit Mai

Seit Mai gibt es bei Tital Kurzarbeit. Die Firma habe bis zum Jahresende Kurzarbeit angemeldet, hieß es. Die Gewerkschaft hatte gerade erst eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit abgeschlossen. Deshalb habe sie der Stellenabbau auch überrascht, sagte Carmen Schwarz, die 1.Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg. Sie nannte das Vorgehen "ein starkes Stück".

Schon vor wenigen Wochen hatte ein Schreiben des Mutterkonzerns Howmet Aerospace für Unruhe gesorgt. Darin war Stellenabbau im gesamten Konzern angekündigt worden. Jetzt ist er für Bestwig konkretisiert worden.

Tital gehört seit kurzem zum US-Konzerns Howmet Aerospace. Das Unternehmen in Bestwig stellt in einem Spezialverfahren Gussteile für die Luft-und Raumfahrt her, unter anderen für Airbus. Rund 800 Menschen sind dort beschäftigt.

Belegschaft informiert

Die Belegschaft sei vorgestern von der Geschäftsführung informiert worden. Die Gewerkschaft wird Ende des Monats mit der Geschäftsführung sprechen. Sie habe noch viele Fragen dazu an die Geschäftsführung, sagte Carmen Schwarz im Gespräch mit Radio Sauerland. Zum Beispiel, warum nicht zunächst andere Maßnahmen wie Arbeitszeitverkürzung o.ä. genutzt werden, um Arbeitsplätze zu sichern. Wann die Stellen wegfallen sollen, ist noch unklar. "Wir haben so was noch nie gemacht", sagt der Unternehmensprecher. Bei Tital seien in den vergangenen 10 Jahren immer neue Stellen geschaffen, aber nie welche abgebaut worden. "Es istaber wichtig, dass wir handlungsfähig bleiben", so Tital.

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